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Harlis: Harlis (Review)

Artist:

Harlis

Harlis: Harlis
Album:

Harlis

Medium: CD
Stil:

Deutsche Rockmusik aus den 70ern

Label: Sky Records / Sireena Records
Spieldauer: 54:02
Erschienen: 15.09.2009
Website: -

HARLIS, eine deutsche Rockband aus Hannover, die mit ihrem Quasi-Hit „BMW“ Kultstatus erlangten, werden nun zusammen mit anderen bekannten Bands des Krautrocklabels Sky Records neu aufgelegt. Den Startschuss geben dabei HARLIS mit ihrem selbstbetitelten Debut.

Dabei spielte die Band um die beiden ehemaligen JANE-Musiker Charly Maucher (b.,v.) und Wolfgang Krantz (g.,key.) zusammen mit Ex-Früh-SCORPION-Trommler Werner Löhr und Gitarrist Arndt Schulz nicht den typischen „Krautrock“, den man von CAN, OCTOPUS oder AMON DÜÜL II gewohnt war. Die Musik auf dem HARLIS-Erstling entspringt viel mehr einem lockeren Westcoast Sound ohne große Experimente oder Gimmicks. Das ist transparenter, eigentlich „eingängiger“ Rock aus Deutschland mit mächtigem amerikanischen Einschlag. Vielleicht war eben diese Bodenständigkeit der entscheidende Grund für überwiegend positive Kritiken im Ausland.

Hauptsächlich wollten die JANE-Protagonisten sich von ihren „krautigen“ Wurzeln lösen und unbeschwerte Musik machen – was ihnen letztendlich gelang. Das Album beginnt mit dem eingängig naiven „BMW“, dessen gebrochenes Englisch dem heutzutage globalisierten Sprachmenschen noch ein müdes Schmunzeln entlocken kann. „Free“ wird interessanter, besticht mit einem lockeren Rhythmus und exzellenten Gitarrensoli aus Schulz’ Hand. In „Grey Rain“ darf dieser dann sogar einen Gesangspart übernehmen, was im Nachhinein zeigt, wie überzeugt die Band von Arndts Qualitäten war. Stärker an sinfonische Zeiten erinnert das Instrumental „Bells of Bothfeld“, eine Adaption des Volksliedes „Heho, spann den Wagen an“. Dieser Track ist ohne Zweifel ein Höhepunkt, selbst wenn die Grundidee des Stückes nicht von HARLIS selber stammt.

Die B-Seite auf der LP wird von „Runaway“ eröffnet, einer flotten, funkigen Nummer im Stile von STEELY DAN. Klar klebt dank Mauchers rauchiger Stimme HARLIS mehr an JANE fest als an den New Yorker Jazzrockern. „Michael“ gibt sich anfangs unspektakulär, im Mittel kommt mit Arndt Schulz’ Gitarrensolo etwas Fahrt auf. „Time Will Run“ ist nicht weiter erwähnenswert, mit „Married Love“ gibt es noch einen leichten, floydigen Rausschmeißer in Überlänge.

Auf ganzer Länge beeindruckt mich das homogene Zusammenspiel von HARLIS besonders. Dies ist nicht zuletzt dem aufpolierten Klang zu verdanken, der für einen warmen Gitarren- und einem druckvollen Schlagzeugsound sorgt. An dieser Stelle soll Hans Dethlof gedankt sein, der es geschafft hat, mit seinem Mastering den alten Originaltapes aus den 70ern gerecht zu werden.

Sky und Sireena lassen sich natürlich nicht lumpen und präsentieren die Wiederveröffentlichung von HARLIS’ Debut in schönem Digipack (mit der Aufschrift „Für ihre jungen Freunde der BMW von der BASF Lackchemie“ auf der Innenseite, direkt übernommen von der Original-LP...) mit Linernotes und Fotos. „BMW“ und „Bells of Bothfeld“ gibt es obendrein in ihren Liveversionen als Anhängsel. Die Band spielt hier druckvoller, höchstens Mauchers Gesang wackelt ein wenig. Da ist der verhaltene Applaus des Publikums fast schon eine Schande...

FAZIT: Mit „Harlis“ hat Sky Records zweifelsohne einen passenden Start für ihre Rerelease-Serie hingelegt. Charly Maucher und Wolfgang Krantz wecken Erinnerungen an JANE, das Debut fokussiert aber mehr einen locker-flockigen Westcoast-Sound, der verdammt amerikanisch klingt und vielleicht gerade wegen seiner Ungezwungenheit positiv aufgenommen wurde. Arndt Schulzes Gitarrenspiel ist ein absolutes Highlight und Zeitzeugen der Band werden angenehm überrascht sein, mit welcher Liebe dieses kleine Schmuckstück aus deutschen Landen entstaubt und neu aufgelegt wurde.

Benjamin Feiner (Info) (Review 7330x gelesen, veröffentlicht am )

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Tracklist:
  • BMW
  • Free
  • Grey Rain
  • Bells Of Bothfeld
  • Runaway
  • Michael
  • Time Will Run
  • Married Love
  • Bonustracks
  • BMW (live)
  • Bells Of Bothfeld (live)

Besetzung:

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