Dennis Rea ist der Kopf der Seattle-Fusionisten Moraine; mit IRON KIM STYLE verschiebt er seinen Jazzrock-Background ein wenig weiter in Richtung des erstgenannten Genres - mit Spontankompositionen im Studio.

Dafür klingt bereits der zehnminütige Opener überaus schlüssig; keine Spur von Willkür - stattdessen zirkelt das Ensemble sein Jagdgebiet in diesem Stück ein und mimt alsdann für "Gibberish Falter" den Dschungelführer zwischen Feuervögeln und heiß dampfenden Hexenkesseln mit Timpani-Würze ... ach was, hören wir auf zu schwurbeln: die dunkleren Landschaftsbilder alter Fusion-Gruppen ziehen bei IRON KIM STYLE am Hörer vorbei: also handelt es sich nicht um den Weichspüler, den man diesem Stil im Laufe der Jahre hinzufügte. "Po' Brief" wäre nur mit einem leicht zugänglichen Rhythmus solch ein urbaner Late-Nighter zur Berieselung, und zwar des Schalldämpfers auf dem Gebläse wegen. "Don Quixotic" und sein Gefolge dagegen klingen nach Robert Fripp, die Bläser melancholisch verloren. "Amber Waves of Migraine" befreit sich wieder eines engen Rhythmuskorsetts - man wird sich der Tatsache bewusst, dass IRON KIM STYLE mit etablierten Stilelementen jonglieren und sie in einen experimentellen Kontext stellen .

Bis auf die Ruheoase "Dreams From Our Dear Leader" entgleist der Abgang deshalb doch arg: Freejazz, Impressionismus und Shredding-Noise seien als Schlagworte genannt, was schlussendlich den Skizzencharakter dieser Aufnahmesession anklingen lässt. Dennoch: Ankerpunke zum Festhören besitzen die Tracks in ausreichender Zahl um kein Genudel zu sein.

FAZIT: IRON KIM STYLE reißen das Ruder immer im letzten Moment herum, wenn ihr Jazzzug zu entgleisen droht; nichtsdestoweniger seien Rock-Affinen die erwähnten Moraine zum Einstieg ans Herz gelegt, ehe sie in diese zweifellos aufregende Welt eindringen. Wer tollen Musikern auf die Finger sehen will, ist allerdings auch fehl am Platz, denn Zurschaustellung verbietet die Gruppe sich.