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Majeure / Sankt Otten: Majeure – Sankt Otten (Review)

Artist:

Majeure / Sankt Otten

Majeure / Sankt Otten: Majeure – Sankt Otten
Album:

Majeure – Sankt Otten

Medium: CD
Stil:

Electronic und Ambient

Label: Denovali Records
Spieldauer: 43:18
Erschienen: 30.10.2010
Website: [Link]

„Gib mir Frieden für mein Gehirn / Leg mir Eukalyptus auf die Stirn.“ So lautet eine Textzeile des Titels „Eukalyptus“ von SANKT OTTEN, einer Osnabrücker Band, die sich mit „Majeure / Sankt Otten“ auf den elektronischen Weg macht, um festzustellen, dass nicht „alles Gott ist, was glänzt“! Ein Weg, den sie gemeinsam mit dem aus Pittsburgh stammenden A.E. PATERRA beschreiten, um am Ende gemeinsam in der „Höhere[n] Gewalt“ anzukommen.

Das neue, eukalyptusfreie „Majeure / Sankt Otten“ ist nunmehr ganz ohne Worte ein elektronisches Album voller überraschender Zutaten geworden. Die erste Überraschung ist dabei, dass die vier Titel zwar sehr einfallsreiche Namen, aber eben keine Texte haben. Damit wird zugleich auch der Vergleich aus der Welt geschafft, dass hier die „German PORTISHEAD“ zuwerke gehen. Wobei SANKT OTTEN sich aber in der Faszination der musikalischen Langsamkeit treu bleiben. Ganz Ähnliches behauptet man ja auch von der „langsam“ faszinierenden Band SAVOY GRAND, die hier ohne Weiteres als Vergleich herhalten können. „Melancholie für Millionen“ ist demnach nicht nur der Name eines Sankt-Otten-Titels (Von der Single „Mein Freund aus Köln“, die es unter: http://agora.hiddenshoal.com/index.php?main_page=product_info&cPath=17&products_id=149 zum kostenfreien Download gibt), sondern auch Programm.

Mit dem provokanten Titel „Es ist nicht alles Gott was glänzt“ eröffnen die beiden Deutschen ihren Teil der CD, nachdem ihnen der Amerikaner A.E. PATERRA mit seinen ersten drei Titeln, die ausschließlich mit dem Synthesizer eingespielt wurden, den elektronischen Weg geebnet hat, der sich auf der musikalischen Landkarte zwischen JEAN MICHEL JARRE, TANGERINE DREAM und SKY bewegt. Einen Brückenschlag zu ASHRA und JERRY HARRISON mit einbegriffen. Für die DDR-Fraktion unserer Leser dürfen auch gleich die elektronischen Werke von REINHARD LAKOMY, POND oder SERVI mit herhalten. Beeindruckend und abwechslungsreich – zwischen schwebend und beschwingt!

Etwas anders sieht die Musik dann bei SANKT OTTEN aus, was schon durch die erweiterte Instrumentierung mit Schlagzeug, Gitarre und Bass vorhersehbar ist. Die musikalischen Atmosphären beider Projekte ähneln sich jedoch deutlich. Der wenig glanzvolle Gott beginnt mit verhaltenen Keyboardflächen, die plötzlich von einem Schlagzeug vertrieben werden – ein düsteres Unterfangen, das beängstigend und spannend zugleich wirkt und ein tolles bass-geladenes Ende findet. Für mich der Höhepunkt des gesamten Albums. Zehn blasphemische Minuten, die wie im Fluge vergehen!

Besonders durch den intensiven Einsatz des Schlagzeugs und die breiten Keyboardflächen kommen in den verbleibenden drei Titeln immer wieder Erinnerungen an eine Zeit auf, in der KLAUS SCHULZE gemeinsam mit HARALD GROSSKOPF an den Schlaginstrumenten auf mehreren Alben, wie beispielsweise „Moondawn“, zusammenarbeitete.

Der letzte Titel „Höhere Gewalt“ ist dann ein deutsch-amerikanisches Gemeinschaftswerk namens SANKT MAJEURE, bei dem SANKT OTTEN verschiedene Titel an A.E. PATERRA sendete, die dieser dann mit ein paar wundervollen Moog-Sounds verfeinerte. Heraus kam dabei ein sehr atmosphärischer, diesmal gänzlich ohne Perkussion auskommender, extrem KLAUS-SCHULZE-lastiger Vierminuten-Track. Nicht unbedingt der Höhepunkt des Albums, aber ein gelungener, beruhigender Abschluss.

FAZIT: „Majeure / Sankt Otten“ ist ein elektronisches Album, das einer strikten Trennung von zwei sich ähnelnden Bands unterliegt. Der erste amerikanische Teil lebt vom Synthesizer, der zweite deutsche Teil von Keyboards, die mit Schlagzeug, Bass und Gitarre kombiniert werden. Am Ende kommt dabei ein ansprechendes Elektronik-Album heraus, das wohl jedem aufgeschlossenen Freund elektronischer Musik so einige Freude bereiten wird.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 4398x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 10 von 15 Punkten [?]
10 Punkte
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Tracklist:
  • MAJEURE:
  • Moonbow
  • The Traveler
  • Aleph Institute
  • SANKT OTTEN:
  • Es ist nicht alles Gott was glänzt
  • Ich beantrage die Unsterblichkeit
  • Mit offenen Augen
  • Der Sonne entgegen
  • MAJEURE & SANKT OTTEN alias SANKT MAJEURE
  • Höhere Gewalt

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
Kommentare
Fritze
gepostet am: 12.12.2010

User-Wertung:
15 Punkte

Tolles Album...ich liebe Sankt Otten
Stephan Otten
gepostet am: 12.12.2010

User-Wertung:
15 Punkte

Vielen Dank für die freundlichen Worte !
Thoralf Koß [musikreviews.de]
gepostet am: 12.12.2010

User-Wertung:
10 Punkte

Hallo Stephan,
vielen Dank für deine Reaktion auf meine Rezi - aber alles, was ich zu euch geschrieben habe, entspricht meiner tiefsten Überzeugung zu der Musik, die ihr uns hier beschert.
Allerdings würde mich auch mal ein Album von euch interessieren, das mit Gesang verfeinert ist.
Euren Sinn für "einfallsreiche" Song-Titel wird sich wohl auch auf einfallsreiche Texte übertragen.
Also weiter so - meint euer Kritiker Thoralf Koß, der allerdings noch keine 15 vergeben kann ;-) ... Aber vielleicht kommt das ja noch!
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
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