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Geysir: Geysir (Review)

Artist:

Geysir

Geysir: Geysir
Album:

Geysir

Medium: CD
Stil:

Postrock / Deutsche Lyrik

Label: Eigenvertrieb
Spieldauer: 14:35
Erschienen: 21.01.2011
Website: [Link]

Das deutsch-holländische Quintett vertont Gedichte bekannter Autoren (Tucholsky und Fried) neben eigenen Texten und verdeutlicht wieder einmal, wie mutlos Plattenfirmen sind, da sie sich originellen wie emotional habhaften Künstlern wie GEYSIR gegenüber verwehren. In einer gerechten Welt stünde dieser unbeholfen als grobe Mischung von Kammermusik und unterkühlter Frauenstimme (ungefähr PORTISHEAD) beschreibbare Sound jedenfalls im Brennpunkt des musikhörenden Interesses.

GEYSIR sinnen nach Minimalismus, jedoch nicht ausschließlich. "Wortlos" besteht im Grunde genommen nur aus ostinatem Bass und dem sehr eindringlichen Gesang von Jenny Thiele. Zum Schluss wird das Drumming allerdings dringlicher, und die bewusst synthetische Geige gesellt sich als Höhepunkt hinzu. "Reflexion" beginnt leise mit Piano und wird zur Hälfte hin schroff. Thiele klagt und verfällt in den anfänglichen Habitus, damit kein einziges Wort der hörenswerten Texte sich im Soundwust verliert. Dazu arrangieren GEYSIR ohnehin zu licht, wenngleich man nie das Gefühl hat, etwas fehle. "Gründe" treibt die Mitteilungsbereitschaft auf die Spitze, da die Frontdame hier bloß spricht, während die Musiker den passenden Untergrund dazu auslegen. Wiederum hält Thiele den Mund, sobald es lauter wird. Das Wortgewirr am Ende wirkt programmatisch für die Zerrissenheit, die GEYSIR offenbar ausdrücken möchten.

Die wimmernde Geige kann durchaus als Alleinstellungsmerkmal betrachtet werden, obschon gerade der Abschlusstrack alles in die Wagschale zu werfen vermag, was die Musiker zu bieten haben: Schwingende Rhythmen, schmatzende Klampfenkreativität und dynamisches, gar treibendes Songwriting, das die Spannung zu keinem Zeitpunkt missen lässt - ein ganz heißer Tipp - bei aller vermeintlichen Kühle.

FAZIT: GEYSIR werden all jenen gefallen, die sich für die Leiden des Menschen der Postmoderne interessieren - ob auf sich selbst zurückgeworfen in der Großstadt oder im Kleinen, etwa einer erkalteten Beziehung. Der Soundtrack dazu fällt indes nicht halb so abweisend aus, wie diese schöne neue Welt bisweilen sein kann.

Andreas Schiffmann (Info) (Review 5932x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
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Tracklist:
  • Wortlos
  • Reflexion
  • Gründe
  • Großstadt

Besetzung:

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