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Killl: Killl (Review)

Artist:

Killl

Killl: Killl
Album:

Killl

Medium: CD+DVD
Stil:

Organisierter Lärm

Label: Fysisk Format / Cargo
Spieldauer: 45:50
Erschienen: 16.09.2011
Website: [Link]

Erlend Mokkelbost von den fulminanten JR EWING fährt mit KILLL nicht erst seit gestern auf ganz anderen Pfaden. Dieses Projekt wähnt sich an der Schnittstelle von Synthetik und Natur, Audio und Video. Rein musikalisch dürfen sich Noise-Fetischisten angesprochen fühlen, ganz allgemein indes Freunde des Abwegigen und vor allem Menschen, die viel auf künstlerische Synergieeffekte geben, wobei die Umsetzung auf DVD als durchaus kunstvoll anzusehen ist, was Licht, Effekte und Kameraführung betrifft.

Man sollte, falls man überhaupt je zur CD dieses toll aufgemachten Digipacks mit zwei Booklets beziehungsweise Postern greift, zuerst die DVD einlegen, denn nur hier ergibt der Lärm - denn darum handelt es sich zum überwiegenden Teil - halbwegs Sinn. Die vielzitierte Katharsis wird tatsächlich nahbar, das Unkontrollierte zumindest ansatzweise gebändigt und in sinnhafte Bahnen geleitet. "RID" verharrt stoisch auf einem durchgeachtelten Akkord, zu dem sich gen Ende ein Störton gesellt. Ist die Spannung kaum mehr auszuhalten, werfen die Musiker den gleichen Ton mehrmals in unstetenAbständen unter Publikumsjubel ein. "SLO" arbeitet mit einem Vierton-Motiv nebst Effekt Marke hängegebliebener Tonträger, wozu sich passenderweise ein maschineller Beat sowie atmosphärisches Computergeräusch gesellen. "KAM" geht als Industrial-Black-Metal mit verfremdeten Urschreien durch, und wer vermutet, es ginge nicht mehr krasser, wird mit "WRA" eines Besseren belehrt, gleichwohl KILLL hier auch ganz sachte Passagen eingebaut haben.

"RED" beruht auf einem steten Signalton, den Grind-Wutausbrüche konterkarieren, derweil "GAT" mal mathematisch Riffs herumschiebt, mal vollkommen ins rein Materialhafte abdriftet. Zum Ende hin ähnelt es einem Entwurf, wenn man es gut mit den Spontankomponisten meint, von apokalyptischem Doom à la NEUROSIS, was gewissermaßen auch für "BLA" gilt. Das einzige Zahlenstück "194" ist gleichzeitig das strukturierteste und darf einmal mehr als minimalistisch nordischer Schwarzmetall mit elektronischem Zunder bezeichnet werden. Davon sind im noisigen "CHO" nur ansatzweise Elemente zu vernehmen, wiewohl das Getrümmer am Ende regelrecht melodisch kirchenorgelig klingt.

"WAL" als längster Track bleibt über weite Passagen hinweg purer Krach, aus welchem sich nur vereinzelt Harmonien schälen. "RAV" letztlich dekonstruiert das Schlagzeug (JAGA JAZZISTs Martin Horntveth) als Rhythmusinstrument zu vollkommen unrealistischem Aberwitz, wohingegen die Vocals das Kreatürliche im Menschen aufleben lassen, der bei KILLL gewissermaßen gegen die Maschine antritt.

FAZIT: KILLL sind wie zu Beginn bereits angedeutet definitiv mehr Kunst und Gesamtkonstrukt als Musik. Aus Interesse für optoakustische Extreme muss man die DVD unbedingt gesehen haben, so man sich nicht vor Ohrenbluten ziert. Die CD ist dahingehend ein wenig sinnvolles Zubrot, da sie nur im beschränkten Maße als Songreigen funktioniert … nein, eigentlich überhaupt nicht.

Andreas Schiffmann (Info) (Review 3227x gelesen, veröffentlicht am )

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Tracklist:
  • RID
  • SLO
  • KAM
  • WRA
  • RED
  • GAT
  • BLA
  • 194
  • CHO
  • WAL
  • RAV

Besetzung:

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