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Staind: Staind (Review)

Artist:

Staind

Staind: Staind
Album:

Staind

Medium: CD
Stil:

Post Grunge / Alternative Metal

Label: Roadrunner Records
Spieldauer: 42:11
Erschienen: 09.09.2011
Website: [Link]

Zugegeben: Ich freue mich über die neue Härte. Es ist ein tolles Gefühl, den Schmuserock von jüngst beim Rückzug zu beobachten, die Gitarren endlich wieder heftig braten zu hören. So heftig sogar, dass mühelos zwischen der bitteren Kantigkeit von „Break The Cycle“ und der rohen Aggression von „Dysfunction“ Platz genommen wird.

So bewegen sich auch STAIND endlich wieder voll im Trend, den die Nu-Metal-Könige LIMP BIZKIT erst kürzlich ausgerufen haben: Das Besinnen auf alte Tugenden. Leider, leider gibt es da einen kleinen Unterschied, der nicht bedacht wurde: LIMP BIZKIT machen Dicke-Hose-Mucke, die man in Windeseile mit einem Augenzwinkern versehen hat. Eine überzogene Skaterpose im Musikvideo nur, und schon ist der Selbstironiemodus aktiviert. Da stellt sich die Frage nicht mehr, ob man einem 41-jährigen Rotkäppchen den bösen Wolf abnimmt. STAIND dagegen haben sich ehrliche From-The-Heart-Music auf die Flagge geschrieben, die sich – ähnlich wie bei SILVERCHAIR - zwischen Aggression (früher) und Glücksbärchilaune (jüngst) entlädt. Und jetzt steht die Frage im Raum: Was bewegt eine Band, die gerade noch Kuschelhymnen wie „Believe“, „Save Me“ und „All I Want“ geträllert hatte, dazu, plötzlich volle Kanne auf Bleifuß zu machen? Oder anders gefragt: Warum gerade jetzt ein selbstbetiteltes Album, warum jetzt die Suche nach den essenziellen Wurzeln?

Ganz unglücklich wird man mit „Staind“ immerhin auch dann nicht, wenn man auf diese Fragen keine Antwort findet. Wer die Richtung von „The Illusion Of Progress“ vermisst, muss sich eben künftig wieder an THREE DOORS DOWN und NICKELBACK halten. Bevor sich STAIND dagegen wieder eine Portion Sanftes gönnen, was erst im Closer geschieht, wird der Strahl erst mal mit Hochdruck hinausgeschossen und selbst bei steilen Kurven kein Rückzug in Betracht gezogen. In der ganzen Wut – woher auch immer sie jetzt kommen mag – lancieren die einstigen Meister der Trotzig-Traurigkeit tatsächlich wieder einzelne Momente, in denen klar wird, dass die Springfielder eben doch eine Marke sind. Gerade „Paper Wings“ sammelt einige dieser Momente.

Problematisch wird es, wenn STAIND von der Zeitlosigkeit des Gefühls der Aggression weggehen und Nostalgien aus den frühen 00er Jahren wecken. Das geschieht immer, wenn sie in vertraute Nu-Metal-Muster fallen. Lewis’ Gesangslinie auf „Not Again“ tönt schwer nach PUDDLE OF MUDDs Wes Scantlin, das Riffing auf „Now“ hätte problemlos auf dem Debüt der LOSTPROPHETS Platz gefunden und dass man SNOOP DOGG dazu einlud, sich auf „Wannabe“ über den Prototypen „Comicbuchverkäufer“ („Die Simpsons“) zu echauffieren, resultiert in einer unglaubwürdigen und peinlichen Abrechnung mit anonymen Kritikern, die sich, fett und mit von Erdnussbutter verschmierten Händen in Mamas Keller natürlich, über dieses und jenes auslassen. Inwiefern hat diese Band es nötig, sich jetzt noch mal ohne jede Ironie auf derart aussortierte Gesten einzulassen?

FAZIT: Es ist der „Missing Link“ zwischen diesem Album und der Entwicklung der letzten zwei, drei Platten, die „Staind“ so problematisch macht. Mike Mushok beschreddert seine Saiten, als habe sich beim Bearbeiten der Akustischen zuletzt irgendein Stau aufgeladen und manchmal, wenn Aaron Lewis seine Quasi-Growls brüllt und Kraft in seine Stimme legt, dann blitzt kurzzeitig wieder die Emotionalität durch, die „Outside“ und „It’s Been A While“ kommerziell so groß gemacht hat. Das ist musikalisch wieder ein unschätzbarer Gewinn, aber woher der Antrieb plötzlich kommt, das wissen wohl nur STAIND und die Plattenfirma.

Sascha Ganser (Info) (Review 4409x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 7 von 15 Punkten [?]
7 Punkte
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Tracklist:
  • Eyes Wide Open
  • Not Again
  • Failing
  • Wannabe
  • Throw It All Away
  • Take A Breath
  • The Bottom
  • Now
  • Paper Wings
  • Something To Remind You

Besetzung:

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