Beim Anblick von Bandname und Albumcover dürfte die erste Assoziation bei den meisten in Richtung Punk gehen, was allerdings ziemlich falsch ist. SUBSTAAT sind nämlich ein EBM-Trio aus der norwegischen Hauptstadt Oslo. Die drei Herren beweisen mit ihrem selbstbetitelten Debütalbum, dass klassiche Electronic Body Music auch im Jahre 2010 noch frisch und unverbraucht klingen kann, auch wenn die Referenzen deutlich heraus zu hören sind.

So dürften sich Fans von NITZER EBB besonders im analogen Synthesizer-Fundament wiederfinden, während die Hörer von COVENANT Gefallen an der Gesangsdarbietung finden sollten, Terje Vangbo verwendet nämlich keine EBM-typischen Shouts, sondern singt "normal" und erinnert dabei öfter mal an Eskil Simonsson - was sicherlich kein schlechter Vergleich ist. Wie angedeutet verwenden SUBSTAAT keine Presetsounds aus gängiger Musiksoftware, sondern bauen auf die Klangkunst analoger Gerätschaften, die gerne in tieferen Frequenzbereichen vor sich hin oszillieren und es an allen Ecken und Enden wabern und manchmal auch fiepen lassen. Unterfüttert wird das von anregenden Beats, die meist zum typischen "Kopf runter, zwei Schritte vor, zwei Schritte zurück"-Tanz einladen. Wem das zu lahm ist, der bekommt mit "I Want" und "External" zwei schnellere Stücke vor die Tanzfüße geworfen.

Die elf Songs sind voluminös produziert und weisen eine hohe Clubtauglichkeit auf, jedoch könnte der Hitfaktor in Zukunft stärker ausgeprägt sein. Nichtsdestotrotz machen Songs wie "Hybride", das mit coolen Sounds erklingende "Adrenaline" und das an die Futurepop-Vergangenheit der Band gemahnende "Unstuck" Laune und gehen gut ins Ohr. Für zusätzliche Abwechslung sorgt das schleppend-melodische "Broken", das leicht an frühe NINE INCH NAILS erinnert. Das Sahnehäubchen ist eine zweite CD mit gelungenen Remixen von fünf der Albumtracks, die bekanntesten Remixer dürften dabei Kant Kino und NorthBorne sein.

FAZIT: Reduziert, kühl und trocken - und einfach gut.