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Sutcliffe: Sutcliffe (Review)

Artist:

Sutcliffe

Sutcliffe: Sutcliffe
Album:

Sutcliffe

Medium: CD
Stil:

Wilder Westen trifft auf deutsche Instrumentalisten

Label: Beste! Unterhaltung
Spieldauer: 44:35
Erschienen: 23.09.2009
Website: [Link]

Ein Cowboy mit zum „Armeegruß“ erhobener Hand ziert das Album einer deutschen Band, die sich nach dem 5ten BEATLE benannt hat, dessen Leidensweg seinen besten Freund JOHN LENNON ziemlich aus der Bahn warf. Country und BEATLES? Geht das überhaupt? Natürlich nicht! Und schon aus diesem Grund macht „Sutcliffe“ nicht nur neugierig, sondern auch nachdenklich. Doch selbst die Musik, die leider schon nach 44 Minuten endet, gibt keine Antwort, sondern hinterlässt noch mehr Fragen.

SUTCLIFFE scheinen nicht sonderlich scharf auf Erfolg zu sein, denn wie sonst soll man werten, dass deren Debüt ein Instrumental-Album geworden ist, das nach der mexikanisch angehauchten Freiheit des Wilden Westens klingt, nach unendlichen Highways, ausufernden Ritten durch sandige Wüsten-Landschaften, dem erhabenen Flug des Adlers, aber nicht nach den Geiern auf der Suche nach ihrem Aas? Wer macht nur solche Musik? Eben SUTCLIFFE, die einen entspannten Ritt auf den unterschiedlichsten Gitarren - elektrische, akustische, Bass & Pedal Steel - Schlagzeug, Percussion, Akkordeon sowie Keyboards vollführen. Wenn TITO & TARANTULA gemeinsam mit CALEXICO beschließen würden, ein Instrumental-Album aufzunehmen und es dabei etwas ruhiger angehen zu lassen, dann ist ihnen diese (Man höre und staune!) deutsche Band definitiv zuvorgekommen!

„Lowride“ eröffnet „Sutcliffe“ mit einem Akkordeon und einer Steel-Gitarre und macht sofort klar, dass hier nicht nur ein zartes Country-Feeling aufkommt, sondern auch wie gelungen die Produktion der Scheibe ist. Tiefe Bässe und kristallklare Gitarren, die wundervolle Stereo-Eskapaden veranstalten, werden uns nun die gesamte „Sutcliffe“-Reise lang begleiten und für jeden, der heutzutage auch mal gerne mit Kopfhörern gute Musik hört, eine wahrhafte Entdeckung sein. In „D.Sensation“ wird sogar ordentlich georgelt, so als wären die DOORS auf den Wüstenzug aufgesprungen. „Estoy Cansado“ erinnert dann endlich an genau die Band, die auch im BEATLES-Umfeld eine wichtige Rolle spielte: THE SHADOWS! Und hier schließt sich dann vielleicht ein klein wenig der Kreis um den BEATLE, der zwar als erstes die Pilzkopf-Frisur einführte und bester Kumpel von JOHN LENNON, aber im Grunde immer nur ein schwacher Musiker, doch umso besserer Maler war.

Langsam und noch immer etwas verhalten steuert das Album dann auch auf seinen Höhepunkt zu – so gesehen die Adler-Perspektive. Nachdem die „Summersun“ gediegen und entspannt untergegangen ist, erhebt sich der Kollos des „Ming Operator“, der regelrecht rockt und dieses „Dark-Side-Of-The-Moon“-Lachen sowie jede Menge Stimmen-Samples mit sich bringt. Wenn sich PINK FLOYD jemals dazu entschlossen hätten, auch mal Countrymusik in ihre Kleinkunstwerke einfließen zu lassen – so ähnlich hätte garantiert einer ihrer Songs geklungen. Und wie selbstverständlich darf danach der Geist des alten Tom Moses dann am Anfang an den Geist von SPRINGSTEENS Tom Joad erinnern, der allerdings ganz schnell in MORRICONEs „Spiel mir das Lied vom Tod“-Filmmusik übergeht. Spätestens hier verfestigt sich beim Hören die Erkenntnis, dass wenn heutzutage ein guter, neuzeitlicher Western gedreht werden würde, die Filmmusik bereits vorhanden ist. Herzlichen Dank dafür – SUTCLIFFE!

FAZIT: Eine musikalische Reise durch den Wilden Westen, der plötzlich gar nicht mehr so wild erscheint. Hier sind die Sonnenauf- und -untergänge wichtiger als wilde Schießereien und die Cowboys lassen ihren Revolver im Halfter, aber dafür das Lasso rhythmisch über ihrem Kopf kreisen. Es wird geritten, aber nicht galoppiert und sogar die Kakteen erheben sich in ihrer ganzen Schönheit, ohne sich ihrer gefährlichen Stacheln zu bedienen. Klingt das komisch? Nein – es klingt wie SUTCLIFFE. Und wer's nicht glauben will, der sollte einfach in dieses Album hineinhören, auch wenn man sich manchmal ein bisschen mehr Wildes darin wünscht.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 3508x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
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Tracklist:
  • Lowride
  • D.Sensation
  • Estoy Cansado
  • Roadtrain
  • Summersun
  • Ming Imperator
  • The Ghost Of Old Tom Moses
  • Shaft
  • Buggarest

Besetzung:

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