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Ad-hoc: Ad-hoc (Review)
Artist: | Ad-hoc |
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Album: | Ad-hoc |
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Medium: | CD | |
Stil: | Avantgarde Black Metal |
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Label: | Black Blood / Soulfood | |
Spieldauer: | 50:32 | |
Erschienen: | 18.11.2011 | |
Website: | [Link] |
Die lateinische Phrase "ad hoc" bezeichnet im übertragenen Sinne improvisierte Handlungen und Dinge, die speziell für einen Zweck entworfen wurden oder spontan aus einer Situation heraus entstanden sind. Es darf jedoch bezweifelt werden, dass die sächsische Band AD-HOC ihre Musik improvisiert hat oder diese aus dem Stegreif entstanden ist. Dafür ist das Material auf dem selbst betitelten Debüt nämlich viel zu komplex und zu vielschichtig und bedarf sicherlich langer Vorbereitungszeit. Im Konzept sagt die Band jedoch selber, dass ihre Musik für den Moment erschaffen ist und die Ästhetik des Augenblicks darstellt.
Weniger verklausuliert ausgedrückt, spielen AD-HOC avantgardistischen Black Metal, der recht eigenständig daher kommt. Mit Rücksicht auf das Konzept darf man hier also keine stumpfe Raserei nordischer Prägung erwarten, auch wenn der Sound durchaus klirrend ausgefallen ist und das harsche Gekrächz ebenfalls eher als klassisch zu bezeichnen ist. Das gilt jedoch nicht für die extrem vielschichtigen, anspruchsvollen Songs, die so manchen durchaus überfordern könnten. AD-HOC sind nämlich in der Lage, dem Hörer Knoten in die Gehörgänge zu basteln, die man erst mal wieder lösen muss. Dafür bedienen sich relativ untypischer, manchmal epischer Harmonien, die einen guten Kontrast zum Sound an sich bilden. Ebenfalls werden (künstliche) orchestrale Elemente eingebunden, die im Gesamtkontext gut funktionieren. Nur wenn Geige und andere Streichinstrumente, Klavier oder Oboe alleine spielen, hört man leider zu deutlich, dass diese Sounds aus der billigen Konserve stammen. Auch der Schlagzeugsound vermag nicht zu gefallen, da die Drums dünn und unnatürlich klingen.
In den Songs selber jagen AD-HOC den Hörer durch stimmungstechnische Wechselbäder, auf rasende Attacken folgen Parts mit verschlepptem Tempo oder man lässt die Geschwindigkeit innerhalb eines Songs auch mal kontinuierlich zulegen. Als auffälliges und ungewöhnliches Element erweist sich der immer wieder integrierte Klargesang im Hintergrund, der mal mehr, mal weniger schräg aufhorchen lässt. Dabei fühlt man sich manchmal an die Art und Weise erinnert, wie Oswald Henke (GOETHES ERBEN, HENKE) singt. Das ist durchaus Geschmackssache, gibt dem Material aber eine interessante Klangfarbe. Gitarrenseitig gibt es immer wieder gelungene, atmosphärische Leads zu hören, man lässt aber auch gerne mal die Rhythmusgitarre schrubben und flechtet wie in "Aschfahl" schräg-hymnische Riffs ein.
Während der Opener "Von Beginn an sterben" eher Introcharakter hat, folgen drei Songs, die die Marschroute von AD-HOC zementieren, bevor man zur Albummitte hin den aufgebauten Rahmen sprengt. "Zyklus" startet ruhig und getragen und steigert sich zunehmend, bevor es zum Ende hin wieder abschwilt. Im sehr melodischen Song gibt es fast ausschließlich klaren Gesang zu hören, was ein wenig schade ist, denn hier merkt man, das diesbezüglich noch Verbesserungen möglich sind, mit besserem Gesang - auch das Gekrächze hätte nicht geschadet - wäre der Song noch deutlich intensiver ausgefallen. Nach dem schön gespielten Akustikstück "Erinnerung", das durch den wiederum klaren Gesang leicht an SUBWAY TO SALLY erinnert, folgen zwei deutlich komplexere Songs, hier hat man allerdings das Gefühl, dass sich AD-HOC sich selbst ein bisschen in den Kompositionen verheddern - oder ist zu diesem Zeitpunkt die Aufnahmefähigkeit des Hörers durch die Menge an musikalischen Ereignissen zuvor schon so sehr gemindert, dass man nicht mehr folgen kann? Nicht auszuschließen.
FAZIT: Von ein paar soundtechnischen Mängeln und dem nicht immer überzeugenden Klargesang abgesehen ist AD-HOC ein spannendes Debütalbum gelungen, mit dem man sich im deutschsprachigen Black Metal der anspruchsvollen Art etablieren kann. Die Platte bedarf jedoch hoher Aufmerksamkeit und den unbedingten Willen, sich mit ihr auseinanderzusetzen, damit sie sich entfalten kann.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Von Beginn an sterben
- Ewig während Schmerz
- Wie dem auch sein mag
- Aschfahl
- Zyklus
- Erinnerung
- König sein, Sterbender
- Der Tragik Sache
- Neubeginn
- Bass - EM
- Gesang - TS
- Gitarre - CO, DH
- Keys - TS
- Schlagzeug - RK
- Ad-hoc (2011) - 10/15 Punkten
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keine Interviews
Kommentare | |
Mirko
gepostet am: 10.02.2012 |
Hmm, nicht immer überzeugender Klargesang liest sich nicht gut. Ich versuche es ob der Musik aber trotzdem. |