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Alvaret Ensemble: Alvaret Ensemble (Review)

Artist:

Alvaret Ensemble

Alvaret Ensemble: Alvaret Ensemble
Album:

Alvaret Ensemble

Medium: CD
Stil:

Drone / Geräusch / Avantgarde

Label: Denovali
Spieldauer: 45:50 + 38:53
Erschienen: 21.12.2012
Website: [Link]

Kurz vor Jahresende 2012 noch einmal Avantgarde: das ALVARET ENSEMBLE hat während einer dreitägigen „Session“ in der Berliner Grunewaldkirche Töne aufgenommen, die nur selten Musik im herkömmlichen Sinn ergeben, und versteht sich auch bei seinen Konzerten auf Gäste wie Iden Reinhart, Hilary Jeffery (KILLIMANJARO DARKJAZZ ENSEMBLE), Peter Broderick, Nils Frahm oder Martyn Heyne. Typischer Denovali-Stoff also, dargeboten vorwiegend auf dem Klavier und mit gesprochenen Texten in mehreren Sprachen versehen … doch vor allem ist es die Stille im Dazwischen, die mit Sinn gefüllt werden möchte.

Als sakral lässt sich die Musik des ALVARET ENSEMBLEs am ehesten beschreiben, obschon nicht im landläufigen Sinne. Vielmehr handelt es sich um ein weder festliches noch bedrohliches An- und Abschwellen von Tönen, erzeugt mit Stimme, Tasteninstrument und – ja tatsächlich – der schieren Luft des Aufnahmeortes, denn die Atmosphäre des jeweiligen Moments lässt sich fühlen. Wird die Stimmung einigermaßen konkret, ist es eine dunkle, aber wie gesagt ambivalente, in „Byd“ etwa erwirkt durch eine verlorene Posaune, während „Dde“ und„Muo“ mithilfe lebendiger Piano-Läufe, fast traurig wegen der Streicher. Hier wie in „Eac“ bringen die Musiker rhythmisches Klappern zu Gehör, aber im Takt, der nicht existiert, wird man sich nicht zur „Musik“ bewegen können.

„Ggi“ sind acht, „Teq“ über elf Minuten stehende Klavierakkorde und einige Geigenstriche, „Wju“ sogar noch länger. Der am Ende laut aufbrausende Viertelstünder packt dermaßen, dass dem Hörer zuerst ein im Gotteshaus überstandener Bombenangriff vor Augen steht und dann das Sehen vergeht. Brummen mit narrativem Mehrwert bieten mehrere Stücke, beispielsweise „Ysi“ und das auch überlange „Ulc“, dessen Bläser-Hintertöne die Nackenhaare zur Waagerechten tendieren lassen. „Ond“, das Ende der ersten CD, ist ein versöhnliches, beinahe tänzerisches Zeugnis von Unberechenbarkeit, die bei diesem Kollektiv jedoch nicht im krassen Hin- und Herspringen zwischen Emotionen und Klangfarben liegt, sondern der improvisatorischen Anlage mit beschränkten, aber zur Gänze ausgeschöpften Mitteln.

FAZIT: Für einen Verächter von intellektuellen Sound-Installationen und als fortschrittlich entschuldigten Lärm- beziehungsweise Schaumschlägern ist „Alvaret Ensemble“, ein nach für die Gegenwartsmusik wertvollen Künstlern benanntes Album, ein unverhoffter Höhepunkt des ausklingenden Jahres, und dies will hinsichtlich der Wirkung des Albums auf welche Hörerkreise auch immer etwas heißen. Wer dies liest, steht unter Probierzwang.

Andreas Schiffmann (Info) (Review 10228x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
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Tracklist:
  • Byd
  • Eac
  • Dde
  • Ulc
  • Ond
  • Ysi
  • Teq
  • Muo
  • Wju
  • Ggi

Besetzung:

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