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Bleeding: Bleeding (Review)

Artist:

Bleeding

Bleeding: Bleeding
Album:

Bleeding

Medium: CD
Stil:

Progressive Metal

Label: Hanging On A String Records
Spieldauer: 22:19
Erschienen: 27.07.2012
Website: [Link]

Der Name der Band und ihrer „Plattenfirma“ sind Winks mit dem Zaunpfahl, zumal sich BLEEDING gründeten, nachdem sie gemeinsam einen psychotischen Walzer getanzt hatten. Dementsprechend fühlt man sich bei ihrem in puncto Minimal-Ästhetik bestechend aufgemachten Vier-Song-Debüt angenehm an den Progressive Metal der frühen Neunziger erinnert. No frills, just music.

Dies bedeutet indes nicht, dass die gestandenen Männer kategorisch anachronistisch klingen. Rein von der Produktion her wirken die Stücke zunächst vor allem überraschend roh, wozu der barsche Ansatz des Openers „Tempest Of Colours“ passt. BLEEDING machen ausgiebig Gebrauch von fast mechanischen Stakkato-Riffs, unterfüttert von pfeilschnellen Doublebass-Figuren. Davon abgesehen scheppert das Schlagzeug unangenehm blechern, und die brutalen Passagen möchten sich nicht so recht mit den schwebenden Parts vertragen – auch weil Sänger Haye alles tut, um Eingängigkeit bereits im Ansatz zu unterbinden und teilweise scheinbar bewusst schief quäkt. Schwamm drüber …

… denn: „Voices“ gäbe eine wesentlich sinnigere Visitenkarte ab.Vom Duktus her treibend fließt dieses Stück stimmig von Anfang bis Ende dahin, obendrein mit gefühlvollerem Gesang, der immer noch überkandidelt anmutet, diesmal aber glaubhaft, weil die fidele Musik dies rechtfertigt. Die Gitarristen sorgen neben dem markanten Grundriff für feine Solos, und die sporadisch eingesetzten Keyboards gemahnen klanglich an die letzten Erzeugnisse der Australier VAUXDVIHL, beileibe keine schlechte Referenz für Genre-Kenner.

Letztlich ist die Band aus Stade aber um Eigenständigkeit bemüht, und eben daran mag man die Unstimmigkeiten in ihren ersten Gehversuchen festmachen. Das Titelstück überzeugt aber auf ganzer Linie: Haye jammert mitreißend auf schleppendem musikalischen Fundament. Die Hookline hat es durchaus in sich, und der Ansatz, cleanes Flirren vor fette Rhythmusgitarren zu stellen, verhilft den Jungs zu einem charakteristischen Sound, den sie in Zukunft bestimmt forcieren wird.

Der Abschluss „Souldancer“ tönt dank der verspielten Gitarren- und begleitenden Tastenarbeit unterschwellig bombastisch, ist schnell und von den Vocals her passend dramatisch ausgefallen. Die Breaks tönen nachgerade halsbrecherisch, aber nicht holprig, und Haye steht im Vordergrund. Dass man ihm noch nicht an den Lippen hängt, obwohl er textlich eine Menge zu sagen hat, liegt daran, dass er und seine Bande noch an Charisma gewinnen müssen, aber schon jetzt wirken BLEEDING redlicher als viele Newcomer und sind hörbar um Visionen bemüht, gerade im Vergleich zu den vermeintlichen Impulsgebern der Stilistik, der allmählich dröge werdenden Djent-Welle und ihrem Klangkalkül.

FAZIT: BLEEDING sind längst nicht so genial und wie ihre Vorbilder und auch nicht die neue deutsche Prog-Sensation, aber eine verdammt hoffnungsvolle Gruppe, deren Demo, wäre es als Tape vor 20 Jahren erschienen, heute vermutlich zum Kult stilisiert würde. Noch klingt nicht alles rund auf „Bleeding“, doch mit den Jungs aus Stade sollte man in Zukunft fest rechnen, wenn es um eigenständigen Weiterdenker-Metal geht.

Andreas Schiffmann (Info) (Review 3157x gelesen, veröffentlicht am )

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Tracklist:
  • Tempest Of Colours
  • Voices
  • Bleeding
  • Souldancer

Besetzung:

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