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Blind Guardian: Memories Of A Time To Come (Review)

Artist:

Blind Guardian

Blind Guardian: Memories Of A Time To Come
Album:

Memories Of A Time To Come

Medium: CD
Stil:

Speed / Melodic Power Metal

Label: Virgin / EMI
Spieldauer: 176:13
Erschienen: 20.01.2012
Website: [Link]

Wir schreiben das Jahr 1987. Die Krefelder Band, die unter dem finsteren Namen LUCIFER'S HERITAGE zwei Demos aufgenommen hat, benennt sich nach einem Besetzungswechsel an der Rhythmusgitarre in Anlehnung an das FATES WARNING Album "Awaken The Guardian" in BLIND GUARDIAN um. Zeitsprung. 25 Jahre später hat die Band neun Studioalben, zwei Livealben, eine Kompilation und eine DVD herausgebracht und ist unbestritten eine der erfolgreichsten Metalbands, die Deutschland je hervor gebracht hat. Und in den Augen des Verfassers auch die beste.

Das Jubiläum zum Vierteljahrhundert Bandgeschichte wird mit "Memories Of A Time To Come" gefeiert, dem ersten Best of-Album von BLIND GUARDIAN. Das übrigens nicht beim derzeitigen Heimatlabel Nuclear Blast erscheint, sondern bei Virgin/EMI, also der Plattenfirma, bei der die Band lange Jahre unter Vetrag stand. Da waren vermutlich noch ein paar Verpflichtungen offen. Trotzdem ist "Memories Of A Time To Come" keine billige Zusammenstellung der größten Bandhits, sondern eine Sammlung, die sich jeder Fan der Band bedenkenlos ins CD-Regal stellen kann. Oder sogar muss, zumindest wenn man die "3CD deluxe limited edition" zum Maßstab nimmt, die auch Gegenstand dieser Besprechung ist. Die Doppel-CD-Variante ist dagegen eher etwas für Leute, die die Band mögen und sich mit den Hits zufrieden geben.

Die ersten beiden CDs sind in beiden Varianten identisch und bestehen aus je acht Songs. Drei davon wurden für "Memories Of A Time To Come" sogar nochmal neu aufgenommen. Zum einen - und etwas unerwartet - die "The Hobbit"-Version von "The Bard's Song", die aber abgesehen vom zeitgemäßen Sound nahe am Original ist. Natürlich auch dabei, aber nicht neu aufgenommen: der vielleicht größte Hit, den BLIND GUARDIAN je hatten, nämlich "The Bard's Song (In The Forest)". Es gibt wohl nicht viele Metal-Songs, die von den Fans bei einem Konzert komplett im Alleingang gesungen werden. In dem Zusammenhang unvergessen wird wohl auf ewig das Konzert in der Düsseldorfer Philipshalle vom 30.04.2003 bleiben, bei dem 6.000 Leute den Song so laut wie nie sangen und die Band danach ungelogen eine Viertelstunde (!) lang mit Sprechchören feierte, die jedes Mal lauter wurden, wenn Hansi etwas sagen wollte. Diese Aufnahme des Songs selber findet sich auch später auf dem schlicht "Live" betitelten Livedokument. Ein weiterer Klassiker, der bei keinem Konzert der Band fehlen darf, ist "Valhalla". Die Neueinspielung ist natürlich um einiges wuchtiger, als das Original. Und es hört sich sogar so an, als wäre Kai Hansen wieder mit von der Partie gewesen. Der dritte neu aufgenommene Song ist das knapp viertelstündige Epos "And Then There Was Silence", das auch der einzige Song vom "A Night At The Opera"-Album ist, der hier zu finden ist. Und hier macht die Neuaufnahme auch wirklich Sinn, denn der fantastisch arrangierte Song kommt im neuen Soundgewand noch um einiges besser rüber - auch wenn die Streicherarrangements nicht ganz so grandios sind, wie nach "Wheel Of Time" vom letzten Album "At The Edge Of Time" vielleicht zu erhoffen war.

A propos "Wheel Of Time": warum diese perfekte Nummer nicht auf "Memories Of A Time To Come" zu finden ist, ist ein kleines Rätsel. "Sacred Worlds" war zu erwarten, das flotte "Ride Into Obsession" dagegen nicht. Und seltsam auch, dass letztgenannter geremixt wurde, "Sacred Worlds" aber nicht, wobei "Ride Into Obsession" im Remix schlechter klingt, als im Original. Die anderen Songs klingen im Remix dagegen ziemlich gut, die beiden Songs der ersten beiden Alben "Battalions Of Fear" (es wurde natürlich "Majesty" gewählt) und "Follow The Blind" (hier hat man sich für den Titeltrack entschieden) hat man jedenfalls noch nie so drückend gehört. BLIND GUARDIAN haben jedes ihrer Studioalbum für diese Best of berücksichtigt, dabei ist ein wenig überraschend, dass "The Last Candle" der Vorzug vor "Lost In The Twilight hall" gegeben wurde. Wobei so eine Wahl teilweise natürlich auch subjektiv ist, zumindest was die Songs angeht, die nicht absolutes Pflichtprogramm sind.

Für den eingefleischten Fan ist vor allem CD 3 spannend, denn hier gibt es zum ersten Mal das "Symphonies Of Doom"-Demo, das man noch unter LUCIFER'S HERITAGE veröffentlicht hatte, auf einem offiziellen Release zu hören. Bis auf "Halloween (The Wizard's Crown)" schaffte es keiner der Demosongs auf ein Album und wer sich das Demo nicht aus dem Internet gezogen hat, bekommt hier Songs zu hören, die man bisher nicht kannte. Dabei wird vor allem deutlich, dass die Jungs riesige IRON MAIDEN Fans gewesen sein müssen, denn besonders bei der Gitarrenarbeit ist der Einfluss der Jungfrauen unüberhörbar. Spannend auch, dass bei "Symphonies Of Doom" nicht nur Hansi singt, sondern auch der ehemalige Gitarrist Markus Dörk, der eine Stimme hat, die mehr nach NWOBHM klingt, als Hansis. Die Songs des Demos wurden klangtechnisch auch aufpoliert und klingen dadurch verhältnismäßig gut. Die anderen elf Songs auf der dritten CD sind Demoversionen weiterer Klassiker und unterscheiden sich mal mehr, mal weniger stark von den Versionen, die später auf den Alben zu hören waren. Natürlich ist es ein bisschen nerdig, die Unterschiede heraus hören zu wollen, aber so sind Fans nun mal. Unveröffentlicht sind diese Demoversionen jedoch nicht, sie waren bereits auf den Remaster-Auflagen der jeweiligen Alben zu hören. Die werden aber nur die Fans im Regal stehen haben, die entweder das Original noch nicht hatten oder soviel Geld übrig haben, dass sie sich die remasterte Version neben das Original stellen.

Abgerundet wird "Memories Of A Time To Come" durch ein gelungenes Artwork von Felipe Machado Franco, das Elemente der einzelnen Albencover vereint.

FAZIT: BLIND GUARDIAN legen - ihrem eigenen Anspruch entsprechend - ein gelungenes Best of-Paket vor, das sowohl den Fan, als auch den gelegentlichen Hörer rundum zufrieden stellen dürfte. Ein brandneuer Song, beispielsweise vom Klassik-Projekt, das bekanntlich in Arbeit ist, wäre ein Nice-to-have gewesen, aber auch ohne ein solches Bonbon ist "Memories Of A Time To Come" eine lohnenswerte Werkschau.

Andreas Schulz (Info) (Review 8233x gelesen, veröffentlicht am )

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  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Tracklist:
  • CD 1:
  • Imaginations from the Other Side*
  • Nightfall*
  • Ride into Obsession*
  • Somewhere Far Beyond*
  • Majesty*
  • Traveler in Time *
  • Follow the Blind*
  • The Last Candle*
  • CD 2:
  • Sacred Worlds
  • This Will Never End*
  • Valhalla**
  • Bright Eyes*
  • Mirror Mirror*
  • The Bard’s Song (In The Forest)*
  • The Bard’s Song (The Hobbit)**
  • And Then There Was Silence**
  • CD 3:
  • Brian ***
  • Halloween (The Wizard’s Crown) ***
  • Lucifer’s Heritage ***
  • Symphonies of Doom ***
  • Dead of the Night ***
  • Majesty
  • Trial by the Archon
  • Battalions of Fear
  • Run for the Night
  • Lost in the Twilight Hall
  • Tommyknockers
  • Ashes to Ashes
  • Time What is Time
  • A Past and Future Secret
  • The Script for My Requiem
  • * Remixed 2011
  • ** Re-recorded 2011
  • *** Re-worked 2011

Besetzung:

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Interviews:
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