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Cocks Arquette: Cocks Arquette (Review)

Artist:

Cocks Arquette

Cocks Arquette: Cocks Arquette
Album:

Cocks Arquette

Medium: CD
Stil:

Noise? Noise.

Label: OSCL
Spieldauer: 38:11
Erschienen: 07.09.2012
Website: [Link]

So, eines vorneweg: “Considerably Fucked” ist ein Intro, und was die Melbourner Gruppe mit den übrigen drei Songs zwischen zehn und 13 Minuten verzapft, erweist sich als sperriges Noise-Kino vom Allerübelsten – und das ist in diesem Metier eine Auszeichnung.

Die Eigeneinschätzung, “a zillion unfinished thoughts, all converging at the same time” auf Platte gepresst zu haben, mutet auf den ersten Hör stimmig an, doch in jedem Fall wäre es egal, wie fragmentarisch die Musik von COCKS ARQUETTE anmutet, solange sie emotional packt. Um dies zu eruieren gilt vor allen Dingen eines: laut hören. Die sehr live klingende Produktion ist dementsprechend dynamisch ausgefallen und zahlt sich vor allem im Bereich Schlagzeug (Becken!) und Gitarren (keine Ahnung, wie viele die Kerle schichten) aus. „Pointlessly” bietet mittig platziert bewusst lange Aussetzer, dazwischen sozusagen die Hauptmotive (wüster Krach, aus dem sich nur selten melodische Splitter schälen) mit verzweifeltem Geschrei im Hintergrund, quasi der Stimme als zusätzlichem Instrument.

„This Changes Nothing” ist zunächst ein Drone. Gesellen sich rhythmische Elemente hinzu, nimmt das Konstrukt an Fahrt auf und entwickelt sich zu lärmigem Post Punk, an dem allerdings nichts Hübsches zu finden ist. Feedbacks en masse verhallen nach zwei Dritteln wieder im Dröhnen, bevor ein cleanes Gitarrenmotiv viel zu lange zum letzten Stück überleitet. „Then Leave” tönt zuerst nach einem Zombie, der sich an Frischfleisch gütlich tut. Erst nach der Hälfte fühlen sich die Musiker bemüßigt, eine Art von Funeral Doom daraus zu machen, in welchem sich der Gesang bestenfalls andeutungsweise hören lässt. Der Track endet – genau – mit Fiepen.

Pate gestanden haben hier wohl Sachen wie BREACH und vor allem PART CHIMP, letztere aber in epischem Format und diesbezüglich keineswegs gemäß etwaiger Pomp-Rock- oder –Metal-Verständnisse; statt Wind im Haar des Schwertkämpfers auf dem Berg klebt hier Kotze in den Strähnen, während der Alltagskrieger mit der Nadel im Arm in der Gosse liegt. Australien klang selten so hässlich, so industriell (ohne „Industrial“ zu sein) und sperrig wie hier. Vor dem Kauf unbedingt Probehören … und um die Frage nach dem emotionalen Gehalt noch einmal aufzugreifen: vermutlich zehren die Musiker beim Erschaffen mehr aus diesem Wust, als es der Konsument letztlich tut.

FAZIT: Gegenwärtig zeichnet sich eine kleine Welle des Extrem-Noise in hartmusikalischen Fahrwassern ab. COCKS ARQUETTE sind noch mehr Lärmavantgarde als speziell die skandinavische Schule um ÅRABROT oder TERRA TENEBROSA. Landläufige Begriffe von Musik im herkömmlichen Sinn werden hier garantiert auf die Probe gestellt: vertonter Gedankenstrom, ein Soundtrack zu einem Lynch-Streifen.

Andreas Schiffmann (Info) (Review 3035x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 8 von 15 Punkten [?]
8 Punkte
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Tracklist:
  • Considerably Fucked
  • Pointlessly
  • This Changes Nothing
  • Then Leave

Besetzung:

  • Sonstige - Simon J. Karis, David A. Karis, Walter P. Humfray, Daniel J. Corran, Franc De Alvia

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