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Keam: Keam (Review)
Artist: | Keam |
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Album: | Keam |
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Medium: | CD | |
Stil: | Metal/Alternative |
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Label: | Mauna Loa | |
Spieldauer: | 39:04 | |
Erschienen: | 01.06.2012 | |
Website: | [Link] |
Futuristisch und offen mutet er an, der leicht metallisch angehauchte Rock, den das italienische Quintett mit seinem selbstbetitelten Erstlingswerk verbricht, vor allem aber birgt er eine spezielle Atmosphäre in sich, die man nur schwer greifen kann, geschweige denn beschreiben. Spacig? Irgendwie schon, aber dann doch wieder nicht. Deliriös? Nein, nicht benebelt. Aber, hm, taumelig. Taumelig. Taumeligtaumeligtaumelig. Ja, taumelig trifft es gut. Nee, auch blöd. Oder auch nicht.
„Keam“ ist fast ein wenig wie ein Strudel, der permanent seine Richtung ändert, man wird mitgezogen, fühlt sich aber angenehm umspült. Der Opener „7000 Dawns“ tönt wie eine Mischung aus TREPONEM PAL, modernisierten Ur-HAWKWIND, etwas ALICE IN CHAINS und einem Indien-Trip mit Abstecher im All, und „Billy's Tripp(y)“ lässt uns über den Jahrmarkt eiern, und urplötzlich elektrorockt die Nummer drauf los, als gäbe es kein Morgen mehr. Trip Hop leitet das „Raven's Nest“ ein, bevor ein massiver Gitarrengroove den Weg ebnet. Den Weg für einen entrückten, harmonischen, modern-hippiesken Ohrwurmrefrain.
Kontraste spielen demnach eine große Rolle, denn auch im weiteren Verlauf erlebt der Hörer magnetische Songs - was sich abzustoßen scheint, zieht sich an und umgekehrt. „Black Ink“ könnte nämlich das Etikett Stoner Pop vertragen, während „Monochrome“ den Nu Metal und den 90er Crossover auf den Mond schießt, wo die Grooves leichtfüßiger erscheinen - bis in der Mitte der Nummer beinahe der AOR Einzug hält. Epik meets Rockdisco und Wave? Gibt es bei „Robin's Revenge“, und als Zugabe etwas unstetes Gestolper und WALTARIesken Dance Metal. Und so zieht sich dieser Ideenreichtum bis zum Ende des Albums. Immer wieder präsent: Starke Refrains.
Gerade beim ersten Hordurchgang scheint das Ganze noch sehr chaotisch zu sein, doch man erkennt schnell, dass das KEAMsche Chaos System hat, und auch die eigenwillige Produktion sorgt für frischen Wind. Joshuas Vocals stellen durch den leichten italienischen Akzent möglicherweise eine kleine Hürde für die Phonetikverwöhnteren unter uns Dar, andererseits gibt dies der sehr perfektionistischen Aura der Musik etwas Menschlich-Bodenständiges, etwas Spezielles. Speziell ist auch, dass diese Band zwei Bassisten im Lineup zählt, die sich stark unterscheiden, denn während Lawrence mit konventionellem Viersaiter die tieffrequenten Töne besorgt, kitzelt Bandkollege Lu teils sonderbare Sounds aus seinem Synthbass.
FAZIT: Wenngleich die fünf Italiener hier und dort noch etwas an ihrem Songwriting feilen werden müssen, da so mancher Wechsel dann doch recht krude und übers Knie gebrochen wirkt, ist es eine Gaudi, den fünfen dabei zuzuhören, wie sie sich mutig und ohne Rasterdenken selbst auszuprobieren - und die Freude zu spüren, die sie dabei offenhörlich haben. Alleine das rechtfertigt die gerne großzügig vergebenen elf Punkte.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- 7000 Dawns
- Billy's Tripp(y)
- Raven's Nest
- Black Ink
- Monochrome Life
- Robin's Revenge
- The Secret
- Avoid The Circle
- ShowDown
- A Night With The Alien
- Keam (2012) - 11/15 Punkten
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