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Sapphire Eyes: Sapphire Eyes (Review)

Artist:

Sapphire Eyes

Sapphire Eyes: Sapphire Eyes
Album:

Sapphire Eyes

Medium: CD
Stil:

Melodic Rock/AOR

Label: Avenue Of Allies Music
Spieldauer: 48:14
Erschienen: 30.11.2012
Website: [Link]

Zwei Männer in einem Raum. Nennen wir sie, als kleine Reminiszenz an einen kürzlich verstorbenen Bösewicht, J. und R. Musik läuft. Einen Tick über Zimmerlautstärke. Die Anlage ist eine der besseren Sorte, der Sound gut. Trotzdem hält sich J. gelegentlich die Ohren zu. R. lächelt. Ein wenig schuldbewusst. Immerhin hat er J. zu einer gepflegten Hörrunde SAPPHIRE EYES eingeladen. Aber der hätte ja nicht zu kommen brauchen. Dabei haben sich die beiden Schweden Niclas Olsson und Thomas Bursell, bei ihrem Debüt unter neuem Namen, mächtig ins Zeug gelegt. So wurde nicht alleine musiziert, sondern eine große und - im musikalischen Umfeld - illustre Gästeschar zur tätigen Mithilfe eingeladen.

J.: „Herz, Schmerz und dies und das , ach das ist uralt. So alt wie die Musik, die du mir vorspielst. Die ewig geföhnten Achtziger – hol die knallbunte Leggins raus und tanz‘!“
R.: „Aber ist doch gut gemacht. Sauber gespielt, verschiedene Sänger und Sängerinnen ohne Ausfall, schmissige Melodien, kurze Soli – Melodic Rock wie er sein soll.“
J.: „Und wie er immer ist und war. Fast jedes Lied klingt, als hätte man es bereits dutzendfach gehört. „When Love Comes Alive“ ist doch kaum mehr als Neuinterpretation von ERIC CARMENs „Hungry Eyes“! Dirty Dancing. Mir graut’s vor dir."
R.: Okay, ein bisschen Ähnlichkeit im Refrain vielleicht, aber abwechslungsreicher und mit viel mehr Druck als CARMENs Hit."
J.: „Druck? Ein laues Lüftchen in einer engen Röhrenjeans. Da kannste mir auch gleich ANDREA BERG vorspielen. Die drückt auch.“

R.: „Du bist einfach nur zynisch. Es liegen Welten zwischen BERG und SAPPHIRE EYES. Alleine die Powerballade zum Abschluss. Dafür würde die BERG ihre Seele verkaufen!“
J.: “Was ist so’n Schlagerseelchen schon wert? Geträllertes Shalala, so schlicht wie eingängig, unterbrochen vom Aufheulen einer gequälten Gitarre. Einfallslose Texte voller Himmel und Geigen, die dann doch nicht existieren? Retortenkunst. Immerhin nicht so steril wie anderes Zeugs aus dieser musikalischen Ecke.“
R.: „Quatsch. Band und Album transportieren eine Menge Gefühl. Hör‘ dir nur mal das ausgefeilte „Change Of Hearts“ an.“
J.: „Pappige Schlagerseligkeit trifft’s eher. Mit einem schnulzigen Refrain, der dir die Schuhe auszieht. Wird getoppt vom Folgesong. Wer krächzt da? ANASTACIA?“
R.: Witzig, Alter. Das ist Mikael Erlandsson von LAST AUTUMNS DREAM und SALUTE. Aber Anette Olzon hast du wenigstens erkannt?"
J.: Klar, steht im Booklet. Die hat nach dem Ausstieg/Rauswurf bei NIGHTWISH Zeit für so was. TARJA lacht sich bestimmt kringelig.“
R.: „Die haben sich im Guten getrennt.“
J.: „Sicher. Und der Fuchs tanzt am Weihnachtsabend Walzer mit der Gans. Ist aber auch egal. Es geht nicht um NIGHTWISH und deren Sozialverhalten, sondern um SAPPHIRE EYES. Das Album nervt. Ich lasse mich ja darauf ein, dass es eine der besseren AOR-Veröffentlichungen der letzten Zeit ist. Aber wer braucht heutzutage noch altbackenes, hochtrabendes Pathos ohne Ecken und Kanten, diese in den 80ern gebaute musikalische Gartenlaube?“
R.: „Ich. Manchmal. Der perfekte Soundtrack zu Fahrten im Cabrio über Land, zum geselligen Beisammensein mit Leuten, die hochmelodische, gefühlvolle Musik mit knappen, aber präzise eingesetzten Härten und eine vollmundige Produktion zu schätzen wissen. Aber ich sehe schon, mit uns Beiden, das wird nichts mehr.“

R. drückt die Stopptaste. Die Musik erstirbt. J. nimmt die Finger aus den Ohren: „Kein Schleim dran. Immerhin etwas. SO klingt es eindeutig besser".
R. schüttelt augenverdrehend den Kopf.

FAZIT: R.: "Kompetent eingespielter Melodic Rock, der verdammt gut klingt. Mitsing-Refrains, berauschende Chorgesänge, kein Gefrickel, aber auch nicht derart simpel gestrickt, dass es nach dem ersten Hören langweilig wird. SAPPHIRE EYES erfinden das Rad des AOR nicht neu, lassen es aber wie geschmiert laufen. 12 Punkte."

J.: "Musik für PUR-Fans, die es manchmal ein wenig rockiger mögen. Abgestandene Zutaten, routiniert aufgetischt. Am Handwerklichen und der Produktion gibt es wenig zu mäkeln. Aber bis auf ein paar Vokaleinsätze und einem Hauch von eigener Identität, ist das schwer verdauliche Schlagersuppe, mit etwas Hardrock-Maggi aufgepeppt. Bekomme ich Ohrenkrätze von. Maximal 4 Punkte."

Jochen König (Info) (Review 4740x gelesen, veröffentlicht am )

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  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Wertung: 8 von 15 Punkten [?]
8 Punkte
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Tracklist:
  • You're My Wings
  • I Want You To See Me
  • Only Feel Love
  • This Love This Time
  • Change Of Heart
  • Can't Find The Words
  • When Love Comes Alive
  • A Man The World Can Do Without
  • Someone Like You
  • Lay Down In My Arms

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
Kommentare
Andy [musikreviews.de]
gepostet am: 30.11.2012

User-Wertung:
10 Punkte

Ich bin tendenziell eher bei R., wobei die Kritikpunkte natürlich nicht von der Hand zu weisen sind. Trotzdem eine gute Platte, um Frauen ins Bett zu zerren, die auf "Dirty Dancing" und "Pretty Woman" stehen.
FA
gepostet am: 05.12.2012

User-Wertung:
12 Punkte

Zunächst ein Kompliment für die sehr unterhaltsame Review-Variante :)

Ich bin klar bei R, liebe bei Zeiten solchen Retro-Rock (Jamison, Journey & Co) und hab' neben Slayer-Platten aber auch 'was von Pur im Regal ;)

@Andy: also wenn Du die Dame schon 'zerren' musst, würd' ich mir nicht primär über die Mucke Gedanken machen ;)
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