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Bullfrog: Bullfrog (Review)

Artist:

Bullfrog

Bullfrog: Bullfrog
Album:

Bullfrog

Medium: CD
Stil:

Hardrock / Progressive

Label: Sireena / Broken Silence
Spieldauer: 41:28
Erschienen: 24.05.2013
Website: [Link]

Zum Vervollständigen der Reihe von Wiederveröffentlichungen der Alben von BULLFROG, Deutschlands wohl frühster Quasi-Casting-Combo, erscheint nun das Debüt des Quartetts ohne zusätzliches Songmaterial, dafür mit informativem Booklet im Digipack, das diese Fußnote in der Rockgeschichte der Bundesrepublik genauer beleuchtet.

BULLFROG verschrieben sich dem urtümlichen Rhythm & Blues britischer und amerikanischer Vorbilder, wobei Gerd Hoch als Sänger schon damals ein wenig wie der ältere Rod Stewart klang. Seine Stimmfarbe passt insbesondere zu einem wehmütigen Song wie dem eröffnenden "Movin' On" oder dem getragenen Langweiler "I'm Coming Home" passt, doch weite Melodiebögen lässt er ebenso missen wie überhaupt markante Gesangs-Hooks. So bleiben die Stücke hinter den Erwartungen zurück, die das solide, teils richtiggehend fintenreiche Handwerk schürt.

Dank "Bad Game" zum Beispiel nimmt die ursprünglich 1976 über die Hamburger Plattenfirma Sky Records veröffentlichte Scheibe mit E-Piano und zuckelndem Groove (kompositorische Intelligenz zeigt der einstweilige Taktwechsel zur Bridge) die in den kommenden Achtzigern rollende Disco-Funk-Welle vorweg, und der letzte, zugleich längste Track "Desert Man" besticht durch seine Dynamik (Gitarren-Violining, an- und abschwellende Synthesizer), bevor die Musiker zum Paukenschlag ansetzen und den damit rechnenden Hörer damit zunächst aufs Glatteis führen. Mit einer charismatischen Leadstimme risse dieses Ding so einiges.

Proggige Andeutungen machen BULLFROG aber bereits im vom mittlerweile verstorbenen Bassisten Trost eingeleiteten "I Came From The Sky" ebenso wie einen Kniefall vor Deep Purple (Orgelsolo und Schreie des Frontmanns), deren "Child In Time" vermutlich im Ansatz auch für das zehnminütige Epos "Get Away" Pate stand. Das Stück weist abgesehen von seinem beseelten Solo-Part definitiv Längen und obendrein fiese Stolper-Breaks auf, erstere einmal mehr verursacht durch den vergleichsweise unspektakulären Gesang. Man wäre fast versucht, die beiden Gospel-Chanteuse, die einige Songs zieren, in den Vordergrund zu bestellen, so dies möglich wäre

Letztlich zeugt "Bullfrog" als Gesamtwerk vom im frühen deutschen Rockbetrieb häufig verschenkten Potenzial: Vieles klingt bieder, auch wenn instrumental nichts anbrennt, als wisse man um die Lästermäuler im Nacken, die skandieren, dass "mit so etwas" doch kein Leben zu bestreiten sei. Am Ende mögen entweder mangelnde Entschlusskraft (im Gegensatz zu absolut von sich überzeugten Schwerstarbeitern innerhalb der Musikszene in Übersee) oder andere widrige Umstände zum Aus für Gruppen wie BULLFROG geführt haben, aber wie dem auch sei: Ihre Alben - auch dieser Einstand - lassen sich schmerzfrei hören und als Zeitzeuge wohl auch emotional intensiv nachvollziehen.

FAZIT: "Bullfrog" ist ein gutes Hardrock-Album und hörbares Erzeugnis der Siebziger, auf dem viele Ideen aus zweiter Hand verbraten werden, was natürlich auf niedrigerem Niveau als jenem der Originale geschieht, aber dennoch - so wie damals rocken auch heute selbst die verbissensten Authentizitäts-Bolzen in keiner Weise.

Andreas Schiffmann (Info) (Review 3245x gelesen, veröffentlicht am )

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Tracklist:
  • Movin' On
  • Bad Game
  • I Came From The Sky
  • I'm Coming Home
  • Get Away
  • Desert Man

Besetzung:

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