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King Bathmat: Overcoming The Monster (Review)

Artist:

King Bathmat

King Bathmat: Overcoming The Monster
Album:

Overcoming The Monster

Medium: CD/Download
Stil:

Progressive Rock

Label: Eigenvertrieb / Just For Kicks
Spieldauer: 50:59
Erschienen: 22.07.2013
Website: [Link]

Bei den Briten ist mit der festen Besetzung endlich Beständigkeit eingekehrt, nachdem es sich jahrelang mehr oder weniger nur um ein Soloprojekt handelte. "Overcoming The Monster", das relativ schnell nach "Truth Button" überraschende neue Album, befasst sich mit inneren Dämonen oder besser gesagt psychischen Hemmnissen und gedanklichen Blockaden, die in der realen Außenwelt betrachtet schlicht keine sind. Das liest sich zunächst wie schwere Kost, aber KING BATHMAT verfügen als Songwriter über genügend Erfahrung, um ihre diesmal besonders langen Kompositionen bei aller inhaltlichen Schwere überschaubar und fließend zu gestalten.

Das flotte Nachschieben der neuen Kompositionen dürfte ebenfalls für frisches Feeling gesorgt haben, selbst wenn der Unterton von "Overcoming The Monster" düster und der Sound mindestens genauso schwer ist wie jener des Vorgängers. Die Combo steht häufig mit halbem Bein im Metal, gleichwohl sie ihre spielerische Eleganz niemals ablegt. Diese umfasst nahtlose übergänge von wuchtigen Riff-Walzen in sachte Parts mit Piano und BEATLES-Gesangsharmonien, wobei sich Bassett diesmal einige besonders griffige Linien aus den Stimmbändern leiert.

Bei "Parasomnia" gestaltet es sich zunächst umgekehrt: Der Zehnminüter beginnt beinahe poppig und verwandelt sich ab der Hälfte überwiegend instrumental in einen satten Antreiber, wobei sich erneut das etablierte Prinzip der Musiker manifestiert, ihrem Frontmann die luftigen Passagen zu überlassen, weil sein Organ nicht zum Kraftmeiern geschaffen ist. Muss es auch nicht sein, zumal er immer wieder mit regelrechten Gitarrenhelden-Soli aufwartet, vor allem gleich im sich fulminant hochschraubenden Opener "Sentinel". Der Titeltrack verquert quirligen Progressive Rock mit finsteren Metal-Riffs und psychedelischen Strophen, in welchen sich Bassett sogar zu einem Kanon hinreißen lässt. Man darf gespannt sein, wie das Quartett diese Höhepunkte live stemmen wird.

Für Konzerte eignen sich die neuen Stücke ohnehin - allen voran das kürzeste "Reality Mining", mit dem man bessere Radiosender für sich gewinnen könnte und Paranoia auf die zarte Art vertont, was sich bereits mit dem Albumvorgänger abzeichnete und eigentlich das Hauptkennzeichen der Gruppe ist: unverkrampfte Anspruchsmusik, wie sie die Szene heuer nur noch in Ausnahmefällen ausspuckt. Die Prog-Polizei mag vom Stuhl fallen, wenn KING BATHMAT im Instrumental "Superfluous" wie beiläufig Neo-Prog-Keyboards mit gemeinen Gitarren-Maulschellen abwatscht. "Kubrick Moon", der längste Track, ist am Ende das stimmige Finale für eine neuerliche Glanzleistung aus Hastings: schwebender Beginn wie aus einem alternativen Soundtrack zu "2001", Space-Keyboards stricken ein sehr eingängiges Motiv, anziehendes Tempo und zuletzt ein manisches Finale, das kein gutes Haar am Menschen in seinem Wunsch zu lassen scheint, Neurosen überkommen. Mindfuck deluxe, aber ist das dort am Horizont nicht eine Ahnung von Silberstreif?

FAZIT: "Overcoming The Monster" ist ein Highlight des Rock-Jahres 2013, und KING BATHMAT zählen weiterhin zu den am wenigsten affektierten, vielmehr natürlichsten Vertretern des Progressive Rock. Wünschen wir ihnen flächendenkende Medienpräsenz, auch wenn John darob zaudert, und noch mehr Gigs, am besten gleich vor unserer Haustür. Vergleiche? Erübrigen sich längst, denn die Band ist selbst eine Underground-Marke geworden.

Andreas Schiffmann (Info) (Review 7480x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 13 von 15 Punkten [?]
13 Punkte
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Tracklist:
  • Sentinel
  • Parasomnia
  • Overcoming The Monster
  • Superfluous
  • Reality Mining
  • Kubrick Moon

Besetzung:

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