Partner
Services
Statistiken
Wir
Lìtai: Lìtai (Review)
Artist: | Lìtai |
|
Album: | Lìtai |
|
Medium: | CD | |
Stil: | Instrumental Prog / Fusion |
|
Label: | Lizard | |
Spieldauer: | 50:52 | |
Erschienen: | 20.04.2012 | |
Website: | [Link] |
Sperrigen, zumeist instrumentalen Artrock (man beschränkt sich auf narrativen Sprechgesang) bringen diese Italiener zu Gehör, ein passendes Gewebe also für den Lizard-Katalog. Heavy werden LÌTAI selten, aber ihre klanglich staubtrocken inszenierte Musik ist dennoch von unverhoffter Intensität, nicht zu vergessen ihre nie atemberaubende, sondern fließend anmutende Wandelbarkeit.
Vom Sound her mag man angesichts des vordergründigen Saxofons, das schon im eröffnenden "Vadapianov" (benannt nach einem russischen Kriegshelden) ausgiebig improvisiert, die mittlere Phase der ursprünglichen Fusion- oder Jazzrock-Bewegung als Vergleichspunkt anführen. Die Stimmführung ist folglich nicht immer singbar wie etwa im elegant schreitenden "Bagnasco", sondern sprunghaft, zuweilen Urschrei-artig. Die eingängigsten Momente gemahnen gerade auch der basischen Produktion wegen an die frühen KING CRIMSON ("Cantico" könnte von "Starless And Bible Black" stammen) und mit Abstrichen SOFT MACHINE, die fieberhafter aufspielen beziehungsweise -spielten.
"Hybris" kommt einem konventionellen Gesangsstück am nächsten, aber speziell rhythmisch geschieht auf diesem Debüt (nach einer EP) eine Menge: "Babinia" swingt richtiggehend, das sachte "Olio Su Tela" ist in seiner Transparenz eine Nabelschau für Bassist und Drummer geworden, und der wie eigentlich alle Tracks recht kurzweilige (trotz Spielzeiten bis zu neun Minuten) vorletzte Song "Oltraggio" kommt mit Hinblick auf Pirainos Gitarrenarbeit den frühen Sachen von Allan Holdsworth nahe. Grenzgänger wie dieser sind LÌTAI in jedem Fall. Wirklich schön im herkömmlichen Sinn übrigens: das zarte letzte Lied "Kamasutra Gong".
FAZIT: Die preisdotierte Combo aus Venedig weckt in puncto Stimmung irgendwie Assoziationen an die zwanziger Jahre des 20. Jahrhunderts: Aufbruchsstimmung und Verwirrung gleichermaßen, Neue Sachlichkeit und Knickerbocker. "Lìtai" bleibt bis zuletzt spannend und empfiehlt sich mit seinen verzahnten Stücken Fans der genannten, aber auch von GONG sowie den Arbeiten von Theo Travis in welchem Umfeld auch immer.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Vadapianov
- Bagnasco
- Babinia
- Cantico
- Hybris
- Olio Su Tela
- Oltraggio
- Kamasutra Gong
- Bass - Michele Zavan
- Gesang - Michele Zavan
- Gitarre - Francesco Piraino
- Schlagzeug - Stefano Bellan
- Sonstige - Mattia Della Pozza (Saxofon)
- Lìtai (2012) - 11/15 Punkten
-
keine Interviews