Der Metal-Klientel wurden diese Norweger vermutlich auf der jüngsten Scheibe der Core-Knaben PURIFIED IN BLOOD bekannt gemacht, da Basser Jens dort die echten Därme zupfte. Die Combo veröffentlicht nun ihr Debüt auf Vinyl und punktet mit zwar eklektischer, aber emotional mitreißender Musik.

SKADNE KREK wären mit ihrem ungemein kreativen Stil-Potpourri etwas für das fabelhafte Label Metronomicon Audio aus ihrer Nachbarschaft. Sie sind sozusagen die weniger metallische Variante ihrer Landsleute SHINING, gerade auch wegen des vordergründigen Einsatzes des Saxofons. "Kappgang Over Bivrost" wartet davon abgesehen mit Gesängen aus dem Urwald auf, trötet Urlaute durchs Mundstück und lässt Synthesizer zu einem meist treibenden Beat gluckern. Die obligatorischen 8Bit-Sounds dürfen nicht fehlen und bereiten ein packendes Finale vor, ehe "Carlos El Segundo", das man schon länger als Demo auf der Website der Band anchecken durfte, die rhythmisch verspielte Seite der Gruppe zeigt. Schroffe Gitarren und ein Siebziger-Prog-Bass arbeiten sich vor einem Morsecode-artigen Hintergrund zu nervenaufreibenden Keyboard-Samples ab, doch SKADNE KREK beweisen genug Intelligenz bei der Anordnung ihrer Stücke, um nach der Peitsche wieder Zuckerbrote zu bestreichen.

"Tungetale Fra Parnasset" besitzt von allen Stücken der Platte das griffigste Hook und ist zugleich auch am deutlichsten im konventionellen Rock verortet. Mit dem akustischen Shredder "Kims Billard" scheinen die Musiker sogar ihre Ader für Black Metal auf klanglich völlig andere Weise auszuleben. Generell lässt es die Instrumental-Band aber weniger liedhaft als expressionistisch angehen. Ihre Tracks muten wie Aufnahmen eines Momentes an, der aber jeweils vorher gründlich durchdacht wurde. Willkürlich oder improvisiert klingt auch der vertonte Bienenschwarm "Peach Fuzz" nicht, auch wenn SKADNE KREK (bedeutet übrigens "verletzte Kreatur") etwas von Jazz verstehen - bloß eben nicht als Stil, sondern als Attitüde: frei sein und nichts unversucht lassen.

"Dovredub", ebenfalls ein älterer Song der Jungs, kommt nahezu klassischem, tanzbaren Indie Rock gemeinsam mit seinem Anhängsel "Terje Vigen" am nächsten, aber selbst hier bleibt die Stimmung nicht einheitlich, sondern fließt. "Norgesmester I Ludo" hat im Vergleich zum Demo an Produktions-Schmelz gewonnen und verarbeitet einen Reggae-Groove, bevor es SKADNE KREK im finalen "Spesidaler" zwischen Ennio Morricone und Mathematik krachen lassen.

FAZIT: Wer mit DON CABALLERO die Zähne putzt und vorm Zubettgehen FLAMING LIPS hört, findet auch für SKADNE KREK ein Plätzchen im Schrank. Die Musik der Norweger ist Post Rock im wahrsten Sinn des Wortes und denkt den Song als populärste Form von strukturiertem Klang ohne die Klischees des Genres weiter.