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INVSN: INVSN (Review)
Artist: | INVSN |
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Album: | INVSN |
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Medium: | CD/Download | |
Stil: | Pop Rock/Post Punk |
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Label: | Razor & Tie | |
Spieldauer: | 43:16 | |
Erschienen: | 30.05.2014 | |
Website: | [Link] |
Schön war's, aber REFUSED sind leider schon wieder tot. Die strikte Selbstlimitierung in Sachen Touraktivitäten auf das Jahr 2012 hat jedoch auch ihren Preis. Sowohl in kreativer als auch in finanzieller Hinsicht kann keine der zahlreichen Neben- oder Neo-Hauptbetätigungsfelder der Bandmitglieder der Hardcore-Legende das Wasser reichen. Selbst Frontbrüllwürfel Dennis Lyxzén bekommt da seine Probleme, obwohl er zwischenzeitlich in vier Bands gleichzeitig spielte und sowohl Gitarre als auch Schlagzeug bedienen kann. Seitdem der smarte Schwede 2009 bei THE (INTERNATIONAL) NOISE CONSPIRACY ausstieg, heißt sein langwierigstes Projekt INVSN.
Nicht nur wegen der zahlreichen Mitgliederwechsel, sondern besonders angesichts ihrer komplexen Geschichte fällt es bei INVSN schwer von einer einheitlich gewachsenen Band zu sprechen. Zunächst als THE LOST PATROL BAND bekannt, veröffentlicht Lyxzéns Spielwiese vier Alben, die wenig mit Hardcore Punk, dafür eher mit Folk ("Songs In The Key Of Resistance"), Experimental-Rock ("Songs About Running Away") und Pop-Punk ("s/t"/ "Automatic") zu tun haben. Doch obwohl Pop durchaus zur intendierten Ausrichtung gehört, bleibt 'Alright' der einzige Hit der Bandhistorie. 2010 folgt die Umbennung in INVASIONEN, die musikalische Ausrichtung ändert sich hingegen kaum. 2013 entschloss man sich zur kryptischen, aber international verständlicheren Varinate INVSN, die mit einer neuerlichen Umorientierung bezüglich des Sounds einher geht.
Das selbstbetitelte "Debütwerk", das in Deutschland mit über einem halben Jahr Verspätung erscheint, orientiert sich am wieder hippen Post Punk, spielt ihn aber in einer ähnlich poppigen Weise wie die EDITORS. Der Vergleich ist auch deswegen angebracht, da INVSN nicht vor elektronischen Experimenten und Spielereien zurückschrecken. '#61' ist trotzdem ein unglücklicher, weil schleppender Beginn, das Duett von Lyxzén und Bassistin Sara Almgren tut sich schwer mit seiner Visitenkarten-Position und hätte später, nach einer Gewöhnungsphase an den neuen Sound, vielleicht besser funktioniert. 'Down In The Shadows' hingegen kann mit seinen elektronischen Perkussionselementen punkten und rockt zielgerichteter, wenn auch nicht durchgehend überzeugend. Dass Lyxzén wirklich singt, sollte nun auch Neuhörer nicht mehr wundern oder gar ärgern.
Schade ist allerdings, dass das Album an vielen Stellen über hausgemachte Probleme stolpert. Dass INVSN mit der offensichtlichen Retro-Ausrichtung keine Innovationen wagen werden, dürfte klar sein, aber dass sie so nah an den eigenen Idolen musizieren, kann einen schon enttäuschen. Nicht nur die EDITORS hört man wie schon erwähnt raus, gerade in den etwas gelungeneren, dunkleren Stücken 'Our Blood' und 'Hate' haben sich die Schweden noch nicht mal die Mühe gemacht, sich von obskuren Kapellen inspirieren zu lassen, sondern nehmen sich ganz unverblümt JOY DIVISION, BAUHAUS und KILLING JOKE zum Vorbild. Auch der arg poppige Ansatz wird zur Stolperfalle, weil es dem Quintett an wirklich mitreißenden Ohrwurmpassagen und -refrains mangelt. Es sind zwar alle Trademarks für den fragilen Aufbau eines Post Punk-Albums vorhanden, über "handwerklich solide" kommen die meisten Kompositionen aber nicht hinaus. Am Ende stellt sich also die Frage, wer außer den absoluten Lyxzén-Jüngern dieses Album braucht. Und ob REFUSED wirklich tot sind...
FAZIT: Die Umbennung in INVSN bringt einen Ruck in Richtung Post Punk mit sich, der allerdings viel zu nah an den EDITORS, JOY DIVISION & co. angesiedelt ist. Sieht man davon ab, tut "INVSN" zwar niemandem weh, mehr als ganz nett ist aber auch nicht. Trotz der poppigen Ausrichtung gibt es keine wirklichen Hits und auch sonst sticht kein Song heraus. Fans von Dennis Lyxzén können mal reinhören, sollten aber nicht viel erwarten. REFUSED-Jünger warten sowieso auf ein neuerliches Reunion-Wunder.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- #61
- Down In The Shadows
- The Promise
- God Has Left Us Stranded
- Vasterbotten
- Our Blood
- Interitance
- It’s All Coming Back
- Distorted Heartbeat
- Hate
- Bass - Sara Almgren
- Gesang - Dennis Lyxzén; Sara Almgren
- Gitarre - Dennis Lyxzén; Anders Stenberg; Richard Österman
- Keys - Anders Stenberg; Richard Österman
- Schlagzeug - Andre Sandström
- INVSN (2014) - 7/15 Punkten
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