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Seasons Of Time: Closed Doors To Open Plains (Review)

Artist:

Seasons Of Time

Seasons Of Time: Closed Doors To Open Plains
Album:

Closed Doors To Open Plains

Medium: CD
Stil:

Progressiver Rock mit Höhen und Tiefen

Label: Progressive Promotion Records
Spieldauer: 62:14
Erschienen: 06.03.2014
Website: [Link]

Erst vor kurzem habe ich mal wieder, bedingt durch die Veröffentlichung von „Live Impressions“, meine alten Alben von ELOY zur Hand genommen und sie genüsslich, größtenteils auf meinem Plattenspieler, angehört. Dabei kamen in mir alt bekannte Gedanken auf, denen ich damals nachhing: „Ach, wie schön, dass da eine deutsche Band Musik macht, welche die Atmosphäre von PINK FLOYD verbreitet. Nur leider krankt sie an dem akzentuierten, nicht immer glücklich klingenden englischen Gesang!“ Schöne Erinnerungen an eine letzten Endes schöne Musik waren das, bis mir die deutsche Band SEASONS OF TIME erst vor ein paar Tagen mit ihrem gerade erschienenen Album „Closed Doors To Open Plains“ die gänzlich gleichen Gedankengänge bescherte!

Direkt aus dem hohen Norden, wo Ebbe und Flut alltägliche Selbstverständlichkeit sind, kommt diese Ebbe-und-Flut-Band, die im besten Gezeiten-Sinne ihre Höhen (interessantes Konzept + sehr reizvolle Instrumentals) und Tiefen (gesangliche Schwächen) aufweist. Erschwerend kommt bei der Bewertung von „Closed Doors To Open Plains“ hinzu, dass dieses Album im liebevoll gestalteten und ansehnlich verpackten Digi-Pack viel zu viele Textbeiträge enthält, die mitunter, wie beispielsweise auf „A Step Ahead Behind“ oder „You're Not Needed Anymore“, ziemlich gruselig klingend eingesungen werden. In den besseren vokalen Momenten kommen beim Gesang dann Erinnerungen an ROGER WATERS auf, der so singt wie bei seinem letzten PINK FLOYD-Auftritt zu „Live 8“ (2005), wo er auffällig viele Töne gehörig verkackte und sich dafür ein hämisches Gilmour-Grinsen einheimste! Solche akustischen Fehltritte wirken sich leider unangenehm auf den Gesamteindruck dieses mit so viel Erinnerungen an ELOY, damit natürlich auch PINK FLOYD und zusätzlich MARILLION gespickten Albums aus. Dazu gibt’s noch eine gehörige Breitseite neoprogressiver Klangwände und ein paar metallische Farbtupfer als angenehme Beigabe.

Eine besondere, das Album wiederum deutlich aufwertende Stärke ist das Konzept, welches sich hinter „Closed Doors To Open Plains“ verbirgt und durch eine Aussage von CHARLIE CHAPLIN inspiriert wurde: „Neid hat die Seele der Menschen vergiftet und die Welt mit Hass verbarrikadiert!“ Diese ewige, ungesunde und unglücklich machende Jagd nach dem Höher, Schneller, Weiter und Immer-Besser, die uns blind über Leichen gehen lässt, steht konzeptionell im Mittelpunkt der CD. Ein wenig erinnert uns das natürlich auch an ROGER WATERS' „Amused To Death“-Konzept, doch durch die Chaplin-Vorbildwirkung beschreitet es auch andere Wege. Wege, denen wir gemeinsam mit SEASONS OF TIME folgen sollten, indem wir laut deren Aussage einfach mal einen Blick auf dieses „Diktator“-Video werfen, welches unmittelbare Inspirationsquelle für die Band war.

Überhaupt scheinen sich SEASONS OF TIME für ausgefallene und darum um so interessantere Konzepte begeistern zu können. Auf ihrem ersten und bis dato einzigen Album „Behind The Mirror“, das vor 27 Jahren (!!!) erschien, dreht sich die Story um eine Frau, die für ihren Liebhaber ihre eigenen Kinder tötet und das Gefühlschaos, welches dadurch nicht nur bei ihr ausgelöst wird. Ganz schön abgefahren, was uns die progressiven Rock-Jungs aus Bremerhaven samt ihres musikalischen ELOY-Geistes so alles zu bieten haben. Wenn da nicht der Gesang wäre...

FAZIT: Progressiver Art-Rock zwischen Neo-Prog und etwas Metal mit ganz vielen Retro-Elementen der 70er Jahre aus dem Hause PINK FLOYD oder GENESIS machen den Reiz von „Closed Doors To Open Plains“ aus. Nur leider klingt das Vogelgezwitscher am Anfang und am Ende des Albums deutlich besser als der Gesang dazwischen.

PS: Wenn jemand ein paar Euro beim Kauf dieser CD sparen möchte, dann sollte er vorher unbedingt in Oliver Wenzlers Progressive Promotion Records Shop vorbeischauen!

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 3883x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
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  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Wertung: 9 von 15 Punkten [?]
9 Punkte
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Tracklist:
  • An Overture In My Head
  • Expectations I
  • Someone
  • Bite The Bullet
  • Closing Doors
  • Burning Bridges I
  • Fuzz & Buzz
  • A Step Ahead Behind
  • The Station At The Border Of The Mind
  • Expectations II
  • You're Not Needed Anymore
  • There Are Times
  • Ignorance
  • Expectations III
  • Burning Bridges II
  • Wide Open Plains

Besetzung:

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Interviews:
  • keine Interviews
Kommentare
Jochen [musikreviews.de]
gepostet am: 07.03.2014

Lieber Kossi, ich weiß, dass im gesetzten Alter die Zeit schneller vergeht, aber das Debüt von SEASONS OF TIME wurde vor "bloß" 17(!!) Jahren veröffentlicht. Ich habe mir das Teil damals aufgrund einiger überschwänglicher Kritiken und weil man engagierte Kleinkünstler ja gerne unterstützt, tatsächlich gekauft. Eine sehr zwiespältige Angelegenheit; ein teil der Songs gefiel mir, der Rest war ziemlich scheußlich. ich befürchte, dass es seinerzeit schon am, Gesang lag. Ich kann es leider (?) nicht mehr überprüfen, da ich mir eine kleine "Best Of"-CD aus dem Album gebastelt habe, bevor ich es in der Buch ohne großen Gewinn (im Gegenteil) verkauft habe. Spannend, dass es nach so vielen Jahren ein Zweitwerk gibt. Ist ja glatt einer weiteren Unterstützung wert, obwohl mich meine Erfahrung und deine Kritik nicht unbedingt in Jubel ausbrechen lassen.
Thoralf Koß (musikreviews.de)
gepostet am: 07.03.2014

Lieber Jochen, da ich deinen Geschmack wahrscheinlich schon ganz gut einschätzen kann, bin ich mir ziemlich sicher, dass dich das Album richtig begeistert hätte, wenn es instrumental oder einfach nur mit besserem Gesang erschienen wäre. Außerdem könnte ich mir gut vorstellen, dass du dir aus "Closed Doors Open Plains", auch wegen einiger echt gelungener Instrumentaltitel, wieder eine "Best Of"-CD basteln würdest!
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
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