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Stein Urheim: Stein Urheim (Review)

Artist:

Stein Urheim

Stein Urheim: Stein Urheim
Album:

Stein Urheim

Medium: CD
Stil:

Jazz, Rock, Psyche und viel Gitarre

Label: Hubro
Spieldauer: 40:17
Erschienen: 21.02.2014
Website: [Link]

Bereits nach dem ersten Hördurchgang dieses Albums fragt man sich: STEIN URHEIM? Wer ist das? Was will dieser Musiker mit dem seltsamn Namen bei uns Hörern anrichten? Aber auch: Wo genau liegt diese Faszination und wo die verwirrende, wenig Sinn stiftende Mission des Norwegers? Und vor allem: Warum, verdammt noch mal, geht von dieser Musik solch unglaublicher Reiz aus?
Hier kommt der Versuch einer Erklärung:

STEIN URHEIM ist ein begnadeter Multiinstrumentalist, der eine ähnliche Vielzahl an Instrumenten spielt wie ein MIKE OLDFIELD oder MARTEN KANTUS. Es würde Ewigkeiten dauern, die alle aufzutählen und zuzuordnen. Begleitet wird Urheim von JØRGEN TRÆEN, welcher mit Synthesizer und elektronischen Effekt-Geräten die gänzlich auf Schlaginstrumente verzichtenden Musik mit zusätzlich reizvollen Klangelementen bereichert. Selten wohl kann man behaupten, dass von einem Duo solch verspielte, von vielen Gegensätzen lebende Musik verwirklicht wurde. Wer sich also nach dem letzten Oldfield-Pop-Rohkrepierer „Man On The Rocks“ nach einem guten Instrumentalalbum sehnt, der ist bei STEIN URHEIM bestens aufgehoben.

In den ersten, das Album eröffnenden Minuten glaubt der Hörer, in „No Pussyfooting“ von FRIPP & ENO hineingeraten zu sein, das mit der frippertronischen, durch Tonschleifen gespielte Gitarre sowie Synthie-Spielereien geprägt ist. Mir ging es 1973 beim Hören dieses legendär gewordenen Albums damals so, dass ich mir auch ein paar akustische Instrumente und nicht nur die schwebenden Klangmalereien gewünscht hätte. STEIN URHEIM muss wohl ähnliche Gedanken gehabt haben, denn nach knapp zwei Minuten steigt überraschend eine kristallklar gespielte akustische Gitarre ein, ganz in der Art von PINK FLOYDS akustischem Übergangsintro bei „Have A Cigar“ zu „Wish You Were Here“. Durchaus ein progressiver Anfang, dieses „Kosmoloda“.

Damit aber wird das Kapitel „Prog“ geschlossen und mit dem Longtrack „After The Festival“ das Kapitel Folk-Blues-Country-Psyche geöffnet. Eine Steel Guitar spielt dabei eine genauso wichtige Rolle wie elektronische Flächen und Gimmicks sowie seltsam verfremdete Flöten und vieles mehr. Sogar Ausflüge in den Jazz werden gestartet und in gewissen Momenten glaubt man an die Wiederauferstehung des kürzlich verstorbenen PACO DE LUCIA. 11 Minuten im Mid-Tempo, die zu keiner Sekunde langweilen.

In „Watch The View“ wiederum scheint Urheim seine Gitarre anfangs mit einem Bogen zu bearbeiten bis er wieder, diesmal mit leichten Flamenco-Anleihen, seine akustische Gitarre erklingen lässt. Nach sechs Minuten ist klar, dieses Stück ist das schwächste des Albums, da auf ihm nicht ähnlich Überraschendes passiert wie auf den anderen vier Songs, auch wenn am Ende seltsame elektronische Bass-Klänge und wohl eine Sitar für ein indisches Feeling sorgen.

Auf „Beijing Blues“ fühlen sich Mundharmonika und Gitarre sauwohl und über die Musikrichtung braucht wohl bei diesem Song-Titel nicht viel geschrieben zu werden. Aber auch hier haben wir es mit einem ruhigen, keinem schwungvollen Blues zu tun, selbst wenn er zum Ende hin an Fahrt aufnimmt.

Mit „Great Distance“, einem verspielten, wiederum mit „No Pussyfooting“-Elementen angereicherten Gitarrenstück, das ziemlich düster aus unseren Boxen kriecht, endet „Stein Urheim“. Ein Album mehr für die genussvollen Abhänger als für die wildwütigen Ausraster.

FAZIT: Ein ganzes Instrumental-Album im verhaltenen Tempo. Geht das, ohne Langeweile zu verbreiten? Ja, es geht, wie uns der Norweger STEIN URHEIM beeindruckend beweist. Auch wenn durchaus etwas stark das nordisch Unterkühlte dem Album innewohnt, verbreitet es eine echte musikalische Wohlfühl-Atmosphäre.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 3945x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
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Tracklist:
  • Kosmoloda
  • After The Festival
  • Watch The View
  • Beijing Blues
  • Great Distances

Besetzung:

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