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Birth Control: Live Abortion plus Live Rarities From The Past (Review)

Artist:

Birth Control

Birth Control: Live Abortion plus Live Rarities From The Past
Album:

Live Abortion plus Live Rarities From The Past

Medium: CD
Stil:

Krautiger Hard Rock

Label: Sireena Records / Broken Silence Distribution
Spieldauer: 79:56
Erschienen: 27.02.2015
Website: [Link]

Als im Jahr 2000 die Erstauflage von „Live Abortion“ erschien - streng auf 1000 Exemplare limitiert - war diese Zusammenstellung von insgesamt drei Konzertmitschnitten, alle aus dem Jahr 1983, ruck zuck vergriffen.
Kein Wunder bei dem Legenden-Status, der dieser deutschen Ausnahme-Rockband bis heute innewohnt, die lieber harten Rock spielten, als den in den damaligen 70ern in Deutschland so angesagten Kraut-Rock. Und die 1972 mit „Gamma Ray“ einen Evergreen der ganz besonderen Art schufen.
Auch lebte damals noch der Geburtenkontrolleur-Kopf und singende Schlagzeuger BERND „NOSSI“ NOSKE. Fast genau ein Jahr nach seinem Tod (18. Februar 2014), erscheint nun die Neuauflage des ehemals strikt limitierten Live-Albums, welches um ein paar seltsame, eigentlich nicht zum Konzept dieses Albums passende Bonustitel erweitert wurde und darum wohl auch den Untertitel „Plus Live Rarities From The Past“ erhielt, wobei es sich, im Gegensatz zu den anderen 83er Live-Aufnahmen, um Live-Titel aus den Jahren 1975, 1982 und 2002 handelt.

Natürlich gibt es auf „Live Abortion“ auch „Gamma Ray“ - in einer 15minütigen Version - zu hören, der in dieser Version als das letzte Live-Vermächtnis des BC-Gitarristen BRUNO FRENZEL gilt, der kurze Zeit später an den Nachwirkungen eines Stromschlags verstarb.

Dagegen ist der Bonus - die Live-Version von „Hoodoo Man“ - etwas ganz Außergewöhnliches, da dieser Titel erstmals live gespielt (2002 - also genau 30 Jahre nach einer Erstveröffentlichung auf der gleichnamigen Studio-LP) auf einem BIRTH CONTROL-Album erscheint.

„The King Of An Island“ ist eine weitere spannende Ausnahme, weil dieser ruhige, mit getragenen Keyboard-Flächen und Floyd-Gitarre unterlegte Song deutlich an ELOY erinnert.

Und egal, wie man dieses Album hin- und herwendet, es warten genau die musikalischen Überraschungen auf den Hörer, nach dem sich der alteingesessene BC-Fan sehnt.

Hinzu kommt aber auch, dass BIRTH CONTROL schon immer politisch engagiert waren und dieses Engagement auch in ihren Texten deutlich erkennen ließen: „Don‘t Call Me Up“ wendet sich leidenschaftlich an alle jungen Herren und ruft zur Wehrdienstverweigerung auf. „Nuclear Reactor“ ist ein Anti-Atomkraft-Song, „Another Death“ prangert die todbringende Verschmutzung der Weltmeere an. Und dann gibt es da noch diese ganz besondere Rarität - der erste und einzige deutsch gesungene, bisher noch nie veröffentlichte Song „America“ - ausschließlich von zwei verstorbenen Geburtenkontrolleuren, BERND NOSKE & BRUNO FRENZEL, eingespielt -, der eine knallharte Abrechnung mit den USA der Reagan-Ära, verfasst in der Form eines Protestbriefes, ist und heute aktueller denn je erscheint: „Doch es kommt der Tag, da schämt sich Amerika vor der Welt!“

„Long Tall Sally“ wiederum wartet in recht schwacher Tonqualität auf, ist aber zugleich eine „ur“alte 75er Aufnahme von historischer Quanti-, nur nicht Qualität. Und es sollte auch unbedingt die im Booklet fehlerhafte Angabe aufgeklärt werden, denn das Aufnahmedatum des Songs ist nicht unbekannt, sondern wurde im Nachhinein auf der offiziellen Homepage von BC ergänzt.

FAZIT: Oft ist es eine Crux mit diesen Live-Aufnahmen, die man Jahre später aus der Versenkung holt, um einer Band zu huldigen, die im doppelten Sinne tot ist. Bei BIRTH CONTROL dagegen ist es eine wegweisende Bereicherung!

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 4479x gelesen, veröffentlicht am )

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  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Tracklist:
  • Another Death (20.8.1983 - Bad Zwischenahn)
  • Greedy Eyes (20.8.1983 - Bad Zwischenahn)
  • Nuclear Reactor (20.8.1983 - Bad Zwischenahn)
  • Don‘t Call Me Up (20.8.1983 - Bad Zwischenahn)
  • Pick On Me (17.9.1983 - Nettetal-Lobberich)
  • The King Of An Island (17.9.1983 - Nettetal-Lobberich)
  • Gamma Ray (17.9.1983 - Nettetal-Lobberich)
  • Get Ready To Run (20.8.1983 - Bad Zwischenahn)
  • Long Tall Sally (5.3.1975 - Ingenieurakademie Westerberg, Osnabrück)
  • Hoodoo Man (23.2.2002 - Offenburg Reithalle / bisher unveröffentlichte Live-Aufnahme)
  • America (1982 - bisher unveröffentlichter, einziger auf Deutsch gesungener Song)

Besetzung:

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