Was tun, wenn es nicht klappt mit der internationalen Aufmerksamkeit? Genau, Gastmusikern heranziehen, was auch CARTHAGODS getan haben, Tunesiens Vorzeige-Metaller und Traditionalisten durch und durch. Ihr neues Album erscheint aufgrund von enthaltenen Beiträgen relativer Prominenz auf breiter Ebene und bietet handelsüblichen Genre-Stoff mit einigen Schwächen.

Da wäre zuallererst die glanzlose Stimme von Mehdi Khema, der weder die dümpelnde Midtempo-Nummer "Shadows" herausreißt noch das eigentlich gute, leicht proggige "My Revenge" veredeln kann. Auch das schnelle "Eater of Sin" stinkt nicht gegen "My Favorite Disguise" an, das gleich zu Beginn mit Tim Owens zum Uptempo JUDAS-PRIESTer wird und ein Lichtblick auf der Platte ist. Was die Gruppe am Ende mit der MALMSTEEN-Coverversion "I Am A Viking" bezweckt - gerade auch aufgrund ihrer Heimat -, bleibt auch bei solider Umsetzung schleierhaft.

Zuberoa Aznarez von DIABOLUS IN MUSICA macht "Memories of Never Ending Pains" zum tatsächlichen Höhepunkt (sinnigerweise noch einmal akustisch vertreten), der den Rezensenten irgendwie an die geilen, alten SCORPIONS-BALLADEN erinnert. im Übrigen ist es eines der wenigen Stücke, die trotz ihrer Länge nicht langatmig sind, und der Höhepunkt dieses Albums insgesamt.

FAZIT: Hausmannskost trotz exotischer Herkunft - CARTHAGODS spielen auch weiterhin im metallischen Metalfeld, auch wenn ihr selbstbetiteltes Album weder klanglich noch in der Ausführung zu wünschen übrig lässt. Es sind schlichtweg ihre Kompositionen, denen es an Zug nach vorne und zwingenden Hooks fehlt. Diese Musiker sind weiterhin eben nur Followers statt Leaders.