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You Can Call Me Jack: You Can Call Me Jack (Review)
Artist: | You Can Call Me Jack |
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Album: | You Can Call Me Jack |
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Medium: | Download | |
Stil: | Rock |
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Label: | Eigenproduktion | |
Spieldauer: | 16:40 | |
Erschienen: | 31.03.2015 | |
Website: | [Link] |
Das Musiker-Kollektiv mit Hamburger Kern YOU CAN CALL ME JACK lässt sich auf seinem selbstbetitelten und in Eigenregie unter die Leute gebrachten Minialbum auf keinen eindeutigen stilistischen Pfad festlegen, baut aber aus geschmackssicher gewählten Verweisen auf die Rock-Geschichte fünf starke Songs. Ihr Werbe-Versprechen („Drückt dir die Eier ans Arschloch“) kann die Band aufgrund der entspannten Grooves gerade gegenüber Blastbeat-gestählten Ohren nicht so ganz einlösen, doch reflektiert diese augenzwinkernde Großkotzigkeit auf putzige Weise den Hang zu Überhöhung und Stilisierung, der unserer geliebten Stromgitarrenmusik den Nimbus des Überlebensgroßen verleiht.
Auch das Songwriting ist mit seinem Ritt durch Stile und Jahrzehnte in gewisser Weise „meta“. Der Opener „Fading Slow“ changiert zwischen lockerem Bar-Piano und einem typischen QUEENS OF THE STONE AGE-Hauptriff und stellt inklusive Ian-Astbury-Andeutung in der Stimme gleich einen kleinen Hit dar.
QOTSA scheinen in Sachen Groove und Gitarrenton immer wieder durch, doch setzen YCCMJ insgesamt weniger auf ein maximales Energielevel, nehmen Tempo und Druck lieber zugunsten origineller Ideen zurück. So kommt das schrullige, doch überraschend passende Louis-Armstrong-Gedächtnis-Grollen in „Snake, Walk!“ als tragendes Element schön zur Geltung, statt in Rifforkan und Drumgewitter unterzugehen.
Wenn anschließend das beschwingte „The Honey Jar Blues“ an den THE KINKS-Klassiker „Sunny Afternoon“ denken lässt, dann passiert das mit wippender Rübe und einem Lächeln im Gesicht. Nicht nur im Werbesprech, auch im musikalischen Vokabular ist die Grundstimmung, trotz gelegentlicher melancholischer Farbtupfer, verschmitzt positiv, ohne in gezwungene Fröhlichkeit abzudriften.
Die Band hat ein feines Händchen dafür, die Rock-Abteilung ihrer Plattenregale ahnbar zu machen, ohne allzu deutliche Schwerpunkte zu setzen oder bei irgendjemandem plump abzuschreiben. Sie löst den Spagat zwischen Referenz und Eigenständigkeit durchweg originell und mit Händchen für gutes Songwriting und nährt so die Hoffnung, dass da Größeres folgen könnte. In Form einer LP, vielleicht gar in Form einer Karriere.
FAZIT: Als Rocker mit Sonne im Herzen sollte man sich diese EP unbedingt mal anhören. Oder anschaffen, denn es gibt sie auf der Website für lau zum Download. Schöne Sache.
P.S. Auf youtube gibt es ein lustiges D.I.Y.-Video zu bewundern, das den Schalk im Nacken der Band noch einmal verdeutlicht.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Fading Slow
- Snake, Walk!
- The Honey Jar Blues
- Head Off, Face Down
- Red Boots And Mind Issues
- Bass - Biffy Adam
- Gesang - Dontae Averes, Biffy Adam, Pete Zander
- Gitarre - Dontae Averes
- Schlagzeug - Pete Zander
- You Can Call Me Jack (2015)
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