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About Aphrodite: Faktor X (Review)

Artist:

About Aphrodite

About Aphrodite: Faktor X
Album:

Faktor X

Medium: Download
Stil:

Organische elektronische Musik trifft auf akustische Jazz-Trips

Label: Aztec Electronic Music
Spieldauer: 48:51
Erschienen: 01.02.2016
Website: [Link]

Falls es jemand noch nicht wusste: „Die Zukunft beginnt von vorn“ - und den klingenden Wegweiser dazu präsentiert uns ein deutsches Duo, das sich mit seinem Namen weit, weit in der Vergangenheit bewegt. ABOUT APHRODITE - eine musikalische Mixtur aus Electronics, Jazz, House und Techno, aber auch Harmonie und Melancholie. Und schenken wir der Aussage dieses interessanten Musik-Paares Glauben, dann ist ihre Musik eine Mischung aus „Electronic kombiniert mit akustischen Instrumenten, angefüllt mit tiefen Beats, melancholischen Melodien, hypnotischen Mustern und starken Grooves“. Eine sehr gute Beschreibung für das, was in den knapp 50 Minuten auf „Faktor X“ geschieht. Würden wir Buchstabe und Wort des Titels tauschen, wäre ebenfalls eine gute Beschreibung gefunden, denn vieles an dieser Musik würde auch als Soundtrack für „X Factor“ durchgehen.

Nur bitte auf keinen Fall mit der progressiv ausgerichteten, ehemaligen VANGELIS-Band APHRODITE‘S CHILD verwechseln. Denn bei ABOUT APHRODITE treffen auf die griechische Göttin der Liebe, Schönheit und sinnlichen Begierde fast durchgängig 100 bis 130 elektronische bpm (beats per minute) sowie Piano, Saxofon und Theremin. Ob das nun scharf, schön oder verliebt macht, ist natürlich immer vom Blickwinkel des Betrachters - oder besser Hörers - abhängig. Und „Faktor X“ verlangt von ihm den breiten Ohren-Rundum-Blick nicht nur über einen, sondern gleich mehrere musikalischen Tellerränder. House und Techno erklingen genauso wie Jazz und Akustik oder seltsame Gesänge und natürliche, aber irgendwie verrückt wirkende Klang-Collagen, wie wir sie in den 80ern zu lieben begannen, als uns ein paar ausgeflippte, britische Kunst-Klang-Aktivisten ihre ganz spezielle Interpretation namens ART OF NOISE um die Ohren hauten. Und die „Kunst des Geräuschs“ scheint zugleich auch oberstes Gebot bei GILDA RAZANI und HANS WANNING, alias ABOUT APHRODITE, zu sein bzw. sind sie „unermüdlich auf der Suche nach dem ewig währenden Moment, inspiriert durch die große Sinfonie der Welt“.

Wen wundert‘s da noch, dass der erste Titel des Albums „Die Zukunft beginnt von vorn“ heißt und wir uns dann im „Zeitriss“ mit dem „Weltenbaumeister“ und dem „Sternspringer“ mitten in „Das Meer der Träume“ begeben, um in der „Heimsuchung“ auf unsere „Heldin der Nacht“ zu treffen. So beginnt das komplexe Kunstwerk von ABOUT APHRODITE als ein sich langsam steigerndes Stück mit Naturgeräuschen, welche von kurz angejazzten Saxofon-Tupfern durchbrochen werden, bis plötzlich ein fetter Basston rhythmisch loslegt, sich das Saxofon mehr Freiheit einräumt, verfremdete Vocals etwas von „Born“ offenbaren und wir es am Ende mit einer Kombination aus treibendem Techno oder House und frei jazzendem Saxofon sowie unbeschreiblichen Theremin-Wellen zu tun haben!

Dieser Electronic-Trip nimmt einen mit - sehr oft natürlich auch mit sich wiederholenden Rhythmen und wummernden Bässen oder fetten Beats, über denen aber immer wieder neue Klangfarben platziert werden, die von Piano, Theremin, Saxofon, Stimmen oder Samples geprägt sind.

Natürlich ist diese Musik etwas für alle, denen die BPM-Rate eines Tracks besonders wichtig ist und nicht für diejenigen, die handgemachte, akustische Songs im Focus haben. Trotzdem ist das Interessante an „Factor X“, dass hier nicht nur die Electronics drauflos-rumpeln, sondern eine Unmenge zusätzlicher Klänge die mitunter eintönig wirkenden Rhythmus-Wiederholungen durchbrechen, welche mal etwas Jazz oder Krautrock, ungewöhnliche Stimm-Samples und fast verrückt anmutende Klang-Collagen enthalten. Eindeutiger Höhepunkt dabei sind das Saxofon, das Theremin und Piano-Passagen, die den künstlichen E-Klanggebilden von ABOUT APHRODITE immer wieder natürliche gegenüberstellen und geschickt miteinander verschmelzen.

Mit „Heldin der Nacht“, dem letzten Stück von „Faktor X“, kippt plötzlich die komplette, über 42 Minuten andauernde Grundstimmung des Albums und es zieht totale Harmonie, die anfangs an JEAN MICHEL JARRE erinnert und im Ambient zuhause ist, ein. Fast zu schön ist dieser Song, der sogar klaren weiblichen, sirenengleichen, weltmusikalisch anmutenden Gesang enthält.
Die ideale Musik für die nächste „Terra X“-Dokumentation.
Traumhaft schön und voller Bilder!

FAZIT: Eigentlich ist es sehr schade, dass es dieses musikalische Klangerlebnis nicht als physisches Album, sondern nur als Download zu erwerben gibt. Denn die Musik von ABOUT APHRODITE macht einem garantiert kein „Faktor X“ für ein U vor, weil die Beschreibung unter ihrer Homepage als „deep, dark, heavy and sweet“ sowie „euphorisierende und energiegeladene Klangreise“ genauso gut passt wie flotte bpm-Elecronics zum Saxofon. Ehrlich? Ehrlich!

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 5561x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
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Tracklist:
  • Die Zukunft beginnt von vorn
  • Zeitriss
  • Sternspringer
  • Das Meer der Träume
  • Weltenbaumeister
  • Die Heimsuchung
  • Heldin der Nacht

Besetzung:

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