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El Tubo Elastico: El Tubo Elastico (Review)

Artist:

El Tubo Elastico

El Tubo Elastico: El Tubo Elastico
Album:

El Tubo Elastico

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Post-, Prog-, Kraut- und Space-Rock

Label: Eigenpressung
Spieldauer: 45:00
Erschienen: 01.02.2015
Website: [Link]

Auch wenn es am Ende ein großer Zufall war, dass der Bassist und Keyboarder ALFONSO ROMERO meine Adresse bekommen hat, um mir diese CD ohne jegliche Info zuzuschicken, muss ich hier ganz klar zum Ausdruck bringen, dass ich ihm sehr dankbar dafür bin. Denn die Musik hinter EL TUBO ELASTICO (zu gut Deutsch wohl „Elastisches Rohr“) ist eine sehr gelungene Mischung aus instrumentalem Post-, Psychedelic-, Jazz- und Prog-Rock, der von allem etwas zu bieten hat, egal ob es die ruhigen, atmosphärischen Ungetüme der CRIPPLED BLACK PHOENIX oder die sich erhebenden monströsen Klangwände von GODSPEED YOU! BLACK EMPEROR oder die experimentellen Prog-Exkursionen von KING CRIMSON bzw. die entspannte Ruhe mit aufziehenden Gewitterwolken der wohl besten deutschen Post-Rock-Band LONG DISTANCE CALLING sind. Selbst die wahnwitzige Gitarren-Verspieltheit eines SATRIANI oder sakrale Synthie-Affinität vom viel zu früh verstorbenen NIEMEN fehlen nicht.

Eigentlich brauchte man kein Prophet zu sein, um den Spaniern eine große Post-Rock-Zukunft vorherzusagen, doch da der Post-Rock leider nach wie vor eine musikalische Randerscheinung ist, werden sie wohl nur eine schwer beeindruckende musikalische Fußnote bleiben. Aber was in dieser Dreiviertelstunde an instrumentalen Breitseiten abgeschossen wird, die sich niemals in selbstverliebten Beweihräucherungen ergehen, sondern immer auf der Suche nach einer stimmigen Melodie oder einem eingängigen Rhythmus bleiben, verlangt beim Hören jede Menge Bewunderung ab. So jedenfalls kann Post-Rock klingen, der eine breitere Masse erreicht, ohne je im Mainstream zu versumpfen.

Keine fetten, dahingezogenen Longtracks, sondern sieben sich zwischen 6 und 8 Minuten bewegende Stücke bilden das Gerüst von „El Tubo Elastico“. Jedes postrockige Instrumental hat seine spezielle Eigenart und konzentriert sich mal etwas mehr in Richtung Psyche oder Jazz oder Prog oder Space oder im Falle von „Rojo“ sogar Orientalisch-Weltmusikalisches.

„Pandora“ eröffnet das Album druckvoll mit einer Mischung aus Post- und Space-Rock. Hier wird bereits klar die Richtung vorgegeben, der man beim Hören gerne folgt. „Camaleón“ lässt es dann etwas ruhiger angehen, während bereits die ersten Gitarren-Querverweise Richtung KING CRIMSON auftauchen. Offensichtlich scheint diese britische Prog-Institution das große Vorbild von EL TUBO ELASTCO zu sein, denn immer wieder begegnen uns crimsoneske Ideen in der Musik des spanischen Quartetts, das trotzdem offensichtlich erfolgreich darum bemüht ist, in keiner Sekunde als Kopisten dazustehen. „Ispra I & II“ schwelgt dann in ruhigen Melodien, mit hintergründigem Bassmuster samt akustischen Gitarren und vielen Becken-Schlägen. Unerwartet tauchen sogar E-Gitarren und Synthies auf, um ein bisschen auf‘s postrockige Gaspedal zu drücken, während der 2. Teil mehr in psychedelischen Sphären schwelgt. Bei „El Enjambre“ lächeln uns anfangs ein paar zarte Krautrock-Pflänzchen zwischen HARMONIA und NEU! an, bis regelrechte hart rockende Eruptionen wie ein Bagger darüberwälzen. Die ideale Einstimmung auf den dann leider schon letzten Titel „Vampiros Y Gominolas“, der, wenn ich mich nicht täusche, übersetzt „Vampire und Gummibärchen“ heißt, was gerade darum Sinn macht, weil dunklen Basstönen ein paar Melodien gegenübergestellt werden, die fast etwas Kindliches haben. Doch nach gut 4 Minuten fletschen dann die Vampire wieder ordentlich ihre Zähne, um uns endgültig den Garaus zu machen. Wie gut, dass wir danach schließlich als Untote durchgehen - so untot, wie man eben heutzutage sein muss, wenn man solche Musik hört und auch noch mag. EL TUBO ELASTICO muss man dabei mögen und kann beruhigt seinen Holzpflock wieder beiseite legen, während einen der Totenkopf vom Cover der LP anlächelt.

FAZIT: Gelungene Fusion, in der verspielter Space-Rock auf entspannten Prog-Rock trifft, dem auch mal die 80er-Jahre-KING-CRIMSON-Schmackes ordentlich abgehen, während sich in angenehmer Regelmäßigkeit immer wieder postrockige Sound-Gebilde aus den mitunter recht eingängigen Melodien schälen.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 3443x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
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Tracklist:
  • Pandora
  • Camaleón
  • Ispra I
  • Ispra II
  • Rojo
  • El Enjambre
  • Vampiros Y Gominolas

Besetzung:

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