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Matt Boroff: Grande Delusion (Review)

Artist:

Matt Boroff

Matt Boroff: Grande Delusion
Album:

Grande Delusion

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Schwer atmosphärischer Desert Rock

Label: Panta R&E / Rough Trade / NoisOlution
Spieldauer: 40:13
Erschienen: 30.09.2016
Website: [Link]

Auf den ersten Blick werden sicher nicht viele etwas mit dem Namen des Musikers aus New Jersey, den die Liebe nach Österreich verschlug, anfangen können, aber sowie man die Namen der ihn auf „Grand Delusion“ begleitenden Musiker liest, wird man sofort hellhörig: Hinterm Schlagzeug sitzt JACK IRONS, auch aktiv bei den RED HOT CHILI PEPPERS sowie PEARL JAM und sogar MARK LANEGAN von den QUEENS OF THE STONE AGE steuert einen Gesangsbeitrag bei.
Wer bloß ist dieser MATT BOROFF, der mir „Grande Delusion“ ein Album vorlegt, welches eine ähnliche Stimmung – etwas melancholisch, etwas bedrückend, etwas verträumt, aber auch durchaus straight nach vorn rockend – wie das Cover verbreitet, aber niemals schwarz-weiß oder gar farblos ist?

Bereits seit Ende der 80er-Jahre ist MATT BOROFF aktiv, damals noch mit seiner Band PLANET DREAD, mit der er sich schon die Bühne mit NIRVANA und KYUSS teilte. Das kann man auch deutlich auf den härteren Songs seines aktuellen Albums hören, genauso wie ein paar Prisen Desert-Rock und Americana, was ja auch den Wurzeln seiner Herkunft entspricht. Auch gibt es ein paar stimmliche Ähnlichkeiten mit RAY WILSON („Dissolve“) und NICK CAVE („Thirst“), die dem Album eine zusätzliche, wirkungsvolle Vokal-Atmosphäre verleihen, zu entdecken.

„Grand Delusion“ beginnt finster und atmosphärisch, so als hätten wir uns auf ein MADRUGADA-Album verirrt und versprüht gleich diese typisch skandinavische Melancholie. Sofort fühlt man sich wohl, wenn Boroff zu singen beginnt, begleitet von einer Orgel, die seinem Gesang noch ein zusätzliches schmachtendes Timbre verleiht, bis plötzlich eine E-Gitarre für Stimmung sorgt, bis der Text mit „I have woken up, I have woken up, I have woken up!“ endet.

Fast logisch, dass "Pipe Dream" nach solchem Erwachen deutlich mehr Druck aufbaut, ohne die rockige Schattenseite zu verlassen, auf der man gerne auch die SISTERS OF MERCY begrüßen darf: „All this is rapture, All this is is blindness, All this is real, All this is dust“, danach ein geschickt platzierter, euphorischer Schrei im Hintergrund.
Willkommen in der „Grand Delusion“

Mit „What A Shame“ verbreitet dann MATT BOROFF sogar noch jede Menge psychedelische Stimmungen, sodass im Grunde alle Freunde guter Rockmusik völlig auf ihre Kosten kommen, egal, ob sie sich nach traurigeren, besinnlicheren Klängen, abgefahrenem Psyche oder druckvollen Rock sehnen. Und das Schönste daran ist, dass auf „Grand Delusion“ die Songs nebeneinander auch funktionieren, ohne mit zu wild gewordenen Stimmungswechseln sich gegenseitig aus der Rille zu kicken.

Wie das Album begann, so endet es auch.
Auf „Strange Mirror Of Black“ trägt Boroff in völligem Alleingang die düstere Ballade von den zwei Seiten des Spiegels vor, bei der er sich an Orgel, Gitarre und Percussion selbst begleitet und einen bedrückten (vom Thema her) und zugleich beglückten (von der Musik her) Hörer zwischen den Boxen seiner Anlage zurücklässt.

MATT BOROFFs Musik ist genau die, welche man sich auf einer LP wünscht, weil sie Erinnerungen an die guten alten Vinyl-Zeiten weckt. Warmer Klang trifft auf Sixties- und Seventies-Stimmung, ohne sich von der Retrolast irgendwelcher selbst gewählter Vorbilder erdrücken zu lassen. Konsequenterweise gibt es darum auch „Grand Delusion“ auf schwarzem und rotem Vinyl zu erstehen. Und wenn dann vom Plattenspieler all die Orgeln, E-Bow, Mellotrone, Bässe und sogar Saxofone erklingen, wird man seine Wahl für den „Back To The Roots“-Tonträger garantiert nicht bereuen.

FAZIT: Das dritte Solo-Album von MATT BOROFF trägt zwar den Titel „Grand Delusion“, ist aber völlig ungelogen ein richtig gutes Stück handgemachter Musik, auf der völlig zurecht Musiker von den RED HOT CHILI PEPPERS sowie QUEENS OF THE STONE AGE mitwirken. Desert Rock zwischen Wut und Melancholie.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 2910x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
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Tracklist:
  • Grand Delusion
  • Pipe Dream
  • What A Shame
  • Behind Your Mask
  • Hang On
  • Modern Plagues
  • Dissolve
  • Thirst
  • Siren Song
  • Strange Mirror Of Black

Besetzung:

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Interviews:
  • keine Interviews
Kommentare
Rasi
gepostet am: 01.10.2016

User-Wertung:
12 Punkte

John Doe meets Eleven (Deren Mastermind Alain Johannes dieses Album auch produziert hat).

Gefällt sehr gut.
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