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Ophidian Spell: Nux / Hêmera (Review)

Artist:

Ophidian Spell

Ophidian Spell: Nux / Hêmera
Album:

Nux / Hêmera

Medium: CD
Stil:

Symphonic Death Metal

Label: Eigenproduktion
Spieldauer: 48:55
Erschienen: 28.10.2016
Website: [Link]

Sie probieren vieles aus, um diesen Satz nicht verdient zu haben, aber so richtig etwas Maßgeschneidertes mag einem auf Anhieb zu OPHIDIAN SPELL nicht einfallen. Weder zum Coverartwork noch zum Bandnamen (beides von der Stange), ja nicht einmal das Herkunftsland Frankreich ist sonderlich exotisch, sondern lässt geschätzt Aberhunderte von Metal-Acts im Jahr erblühen. Für all diese Dinge mögen die Debütanten auf dem hart umkämpften Markt um das Konsumentenohr wenig oder nichts können; nicht zuletzt ist aber auch der gewählte Stilmix rund um progressiv angehauchten Death Metal mit symphonischer Begleitung, Growling (auch von der extremgrunzigen „Oink“-Sorte) nebst klarem Frauengesang und manch exotischem Gewürz nicht unbedingt eine Neuerfindung oder auch nur etwas, von dem es zu wenig auf der Welt gäbe.

Dabei ist das technische Niveau gerade für den Einstieg (wobei zu beachten ist, dass die Gründung von 2009 datiert) ziemlich beachtlich. Manch flink flitzender Finger auf dem Gitarrenhals lässt an technisch ausgerichtete Death-Metal-Bands wie FALLUJAH denken, speziell auch wegen des kosmisch-transzendentalen Geltungsbereichs, der von dem schweren Orchesterrahmen abgesteckt wird. In einzelnen Augenblicken gerechnet hat „Nux / Hêmera“ derer tatsächlich einige zu bieten, die aus der Norm herausstechen, und dies in fast jedem Stück. Begonnen beim ägyptophilen Auftakt „Revenge“, der mit Höchstgeschwindigkeit die Latte hoch ansetzt (oder wahlweise die Limbo-Latte niedrig) und plötzlich mit rhythmischer Taktverschleppung aus dem Konzept reißt, über „Awakening Nightmare“, das einen kurzen Moment lang wie „The Black Sea“ klingt, die Eröffnung des DISILLUSION-Albums „Gloria“. Dazwischen immer wieder spannender Takte-Schluckauf und dynamische Wechsel der Tempi und zum Ausklang „Mental Universe“ mit einem unverhofften Ausflug in die wunderbare Welt von DEVIN TOWNSEND (stellt man sich ab 4:30 anstatt der Growls die theatralisch verstiegene Stimme des Kanadiers vor, passt das schon). Eine wichtige Flotte bilden außerdem natürlich Symphonic-Black-Metal-Schiffe wie DIMMU BORGIR oder CRADLE OF FILTH. Sie spannen einen weiten Bogen vom Traditionalismus zur Koketterie mit moderneren Metal-Spielarten. Immer begleitet von diesen markanten Bläsern und Streichern, die zwar nicht den Hörspielcharakter einer AMASEFFER- oder XERATH-Platte erreichen, aber doch mehr beitragen sollen als nur einen epischen Ein- und Ausklang.

Dass die Platte trotz ihres ertragreichen Bodens und der weit ausgeworfenen Saat im Gesamtbild einen eher okayen bis ambitionierten Eindruck macht, ist vielleicht auch dem wenig experimentierfreudigen Klangbild zuzuschreiben, gerade was die Modellierung der Standard-Instrumente Schlagzeug, Gitarre, Bass angeht. Ein paar zusätzliche Überraschungen bei deren Zusammenstellung hätte Wunder bewirkt und die vielen kleinen Höhepunkte inmitten der Songs zu ganzen Songhöhepunkten verknüpfen können. Mehr noch muss sich der Gesang diesen Vorwurf gefallen lassen; zwar zeigt das Growling William Maugys verschiedene Facetten auf, doch der gelegentliche Wechsel mit einer (nicht sonderlich prägnanten) weiblichen Stimme wirkt vorhersehbar und altbacken, zumindest in der hier präsentierten Form.

FAZIT: „Nux / Hêmera“ ist ein hochambitioniertes Debüt, dessen viele kleine Schnörkel auf einen langen Entwicklungsprozess hindeuten und ein bewusstes Einhören (ohne Nebenbeschäftigung, also bitte nicht nebenher bügeln) unbedingt erforderlich machen. Der symphonische Rahmen ermöglicht allerhand Exkurse und verleiht dem Album einen recht weltoffenen Charakter. Schade, dass die Grundausstattung hier nicht ganz mitgeht und alten Genre-Konventionen verpflichtet bleibt. Aber einige Hörer mögen vielleicht ja gerade das zu schätzen wissen und können noch drei bis vier Punkte drauflegen.

Sascha Ganser (Info) (Review 3516x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 8 von 15 Punkten [?]
8 Punkte
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Tracklist:
  • Revenge
  • Locked
  • Close Distance
  • Awakening Nightmare
  • Morpheus
  • The Dinner
  • At The Edge
  • Lake Manzala
  • Lethargia
  • Mental Universe

Besetzung:

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