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Oum Shatt: Oum Shatt (Review)

Artist:

Oum Shatt

Oum Shatt: Oum Shatt
Album:

Oum Shatt

Medium: CD
Stil:

Indie-Pop, Wave, Dance, World, Kraut ***

Label: Snowwhite Records / Rough Trade Good To Go
Spieldauer: 45:00
Erschienen: 27.05.2016
Website: [Link]

Heutzutage ist es wirklich selten, dass einen Musik vor die weltbewegende Entscheidung stellt: „Soll ich danach nun tanzen oder entspannen?“ bzw. „Ist das eine neue Brit-Pop-Band oder ein musikalischer Terroranschlag mit weltmusikalischen Wattebäuschchen aus Arabien?“

Die Antwort fällt schwer, denn einerseits ist das Debüt von OUM SHATT zum Tanzen und Entspannen geeignet, während andererseits hier nichts Britisches oder Arabisches erklingt (Auch wenn die Musik einem genau dies offeriert!), sondern OUM SHATT eine deutsche Band sind, denen der Kosmopolit JONAS POPPE von KISSOGRAMM vorsteht. Und der haut gemeinsam mit seinen musikalischen Begleitern ein Album raus, das bei solchen altgestandenen Musik-Kritiker-Säcken wie mir Erinnerungen an die Ur-Zeiten von ROXY MUSIC, den DISSIDENTEN und dem hoch verehrten Worldmusic-Album von BRIAN ENO „Another Green World“ wecken, während bei den jüngeren Zeitgenossen so ein Gefühl geweckt wird, wie: „THE SHINS lassen einen frech-modernen Furz fahren, der FRANZ FERDINAND in die Nase steigt und die statt: ‚Es stinkt!‘ festzustellen, laut lachend ‚OUM SHATT!‘ ausrufen.“

Kein Wunder also, dass diese selbstironisch vor sich herblinzelnde Band in einem ihrer Texte feststellt: „ Wir sind nicht tot, wir haben nur vergessen zu atmen!“ Dieses Prinzip gilt auch für die Musik der jungen deutschen Band, die dem Altbewährten („Gold To Straw“ oder „Ya Ya Ya“) nicht einen schimmligen Überzug verpasst, sondern eine moderne Herzdruck-Massage und die aus offensichtlichem 80er New Wave („Trains, Trains“) eine neue Variante des 2016er New Wave entblättert und so ganz nebenbei auch noch der elektronischen Musik immer wieder während des Auswälzens einiger Songs huldigt. Natürlich gibt es dann auch noch diese ganz besondere Komponente arabischer Musik-Mystik, welche fast jeden der 12 Songs bevölkert und der kuscheligen deutschen Willkommenskultur auch mal musikalisch zeigt, was uns erwartet.
Eine Bereicherung unserer Musikkultur!
Zumindest im Falle von OUM SHATT steht Arabisches neben Deutschem oder umgekehrt - es kommt eben immer auf die Blickrichtung an. Die Hörrichtung ist klar - und die gefällt in dieser modernen musikalischen Kultur-Musik-Mischform, in der es textlich auch noch knallhart zur Sache geht, wenn Liebe genauso besungen wird wie Politik, Sex und Krisen eine wichtige Rolle spielen, die sich dann an Hoffnung und Verzweiflung reiben, um am Ende eher die bedrückende Variante als die optimistische präsentieren. Nur so ernst muss man in diesem Falle OUM SHATT auch nicht nehmen, denn hinter allem, was man auf „Oum Shatt“ zu hören bekommt, steckt auch eine gehörige Prise schwarzer Humor.

Apropos schwarz!
Das POPP(E)ige Quartett erlangte eine gehörige Portion Aufmerksamkeit, als sie mit dem dieses Album eröffnenden Song “Power To The Women Of The Morning Shift“, welchen sie bereits 2014 als Single veröffentlichten, ihre Musik-Laufbahn begannen. Denn diese Fusion aus Wave, World, Dance und Pop zugleich musste entweder zünden oder total in die bieder-konservative Mainstream-Musik-Unterhose gehen. Sie zündete zum Glück wie ein Trompeten-von-Jericho-Musik-Furz. Und auf „Oum Shatt“ ist das wilde weltweite Furzen angesagt, das nicht etwa Gestank, sondern völlig ungewohnte, reizvolle Düfte verbreitet!

FAZIT: Wenn OUM SHATT die Musik-Arme öffnen, dann umarmen sie gleich mal die ganze Welt und spielen dabei Wave, Electronics, Pop, Americana, 70er Psychedelic, Surf und viel, viel mehr! Ein gewagtes „Pop“-Album in einer Zeit, in der sich jeder Biedermann immer wieder auf Sicherheiten beruft, die nicht Freiheit, sondern Überwachung zur Folge haben!
OUM SHAAT jedenfalls stehen symbolisch für völlige Musik-Freiheit - und kommen sogar noch aus dem Land, in dem eine hässliche, bulldoggenähnliche Dame Tag für Tag das Volk mit ihrem „Mantra von der Alternativlosigkeit“ einlullt!

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 3916x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
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Tracklist:
  • Power To The Women Of The Morning Shift
  • Madame O.
  • Hot Hot Cold Cold
  • Bangladesh
  • Silent Girl (With Silly Scarf)
  • Delta
  • Gold To Straw
  • Ya Ya Ya
  • Trains, Trains
  • Tripped Up / Laid Low
  • Fairground Affairs
  • Lakonie

Besetzung:

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