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Hugo Race & Michelangelo Russo: John Lee Hooker’s World Today (Review)

Artist:

Hugo Race & Michelangelo Russo

Hugo Race & Michelangelo Russo: John Lee Hooker’s World Today
Album:

John Lee Hooker’s World Today

Medium: LP+CD
Stil:

Blues Noir

Label: Glitterhouse Records/Indigo
Spieldauer: 47:40
Erschienen: 19.05.2017
Website: [Link]

Gemeinsam mit seinem TRUE SPIRITS-Kompagnon Michelangelo Rossi hat der EX-Wahlberliner und seit 2011 wieder in Australien heimische Hugo Race eine Hommage an John Lee Hooker eingespielt. Und was für eine.

Auf Gassenhauer wie „Boom Boom“ wurde verzichtet, stattdessen feiert "John Lee Hooker’s World Today“ die Dunkelheit und trifft mit seinem Titel ins Schwarze. Out Of The Blue Into The Black. Es geht ums Verlassen werden und Verlassenheit, den Kampf gegen ein marodes System („The Motor City’s Burning“), die Verantwortlichkeit der älteren Generationen, welche Welt sie ihren Nachkommen hinterlässt und deren Pflicht gegen Ungerechtigkeiten anzutreten und in die Selbstständigkeit zu gehen („The World Today“). Über allem schwebt die Sehnsucht nach (individueller) Freiheit, auch wenn es Kämpfe darum gibt, die nicht zu gewinnen sind.

Die Musik dazu ist spartanisch instrumentierter Blues, psychedelisch, mit viel Gefühl, immer gegen die wachsende Düsternis ankämpfend. Lange, verhallende, gespenstische Gitarrenklänge, stoisch pumpendes Bassspiel, verhuschte Percussions, nur gelegentlich erweitert um hingehuschte Keyboards und eine Mundharmonika, die aus der Tiefe zu kommen scheint.

Das Magnum Opus, den knapp zehnminütigen "Hobo Blues“ setzt es gleich zu Beginn, die Zeitlupenversion der Reise eines Tramps im Zwielicht. Angesiedelt zischen ruhigen BAD SEEDS-Stücken und NEIL YOUNGs "Guitar Solo 5“ des „Dead Man“ Soundtracks, begleitet von einem sich stetig wiederholenden Basston, versucht Hugo Race gar nicht John Lee Hooker gesanglich zu kopieren, sondern drückt dem Song mit seiner sonoren Stimme, nur wenig vom Spoken Word-Vortrag entfernt, einen eigenen Stempel auf. Der gekennzeichnet ist von Respekt vor dem Original. Besser kann man einen Song kaum covern. Die anderen Stücke stehen dem nicht nach. Wenn jemals galt, dass in der Ruhe Kraft liegt (oder umgekehrt), dann bei diesem Album.

Auch wenn der Begriff viel strapaziert wird, auf "John Lee Hooker’s World Today“ trifft er zu: Race & Russo spielen den perfekten Noir-Blues, zeigen beiläufig wie aktuell Musik und Lyrics John Lee Hookers sind. Eine gewisse poetische Überhöhung ist vorhanden, die aber perfekt zu der spröden, auf Essenzielles reduzierten Klangwelt des Albums passt, in der jeder Ton, jede Note mehr Gewicht besitzen, als anderswo komplette Songs. "Well, the motor city's burnin'/ Ain't a thing that I can do/ I just hope, people/ It'll never happen to you.”

FAZIT: "John Lee Hooker’s World Today“ ist psychedelischer Geisterblues der tiefschürfenden Sorte. Eine ausgereifte, gefühlsstarke Interpretation der Musik und Texte John Hee Hookers. HUGO RACE & MICHELANGELO RUSSO haben den Blues und lassen ihn los, in Slow Motion, ökonomisch instrumentiert und von einer schmerzhaft schönen Intensität.

Jochen König (Info) (Review 5434x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 14 von 15 Punkten [?]
14 Punkte
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Tracklist:
  • Hobo Blues
  • Love Blues
  • Serves You Right To Suffer
  • Decoration Day
  • The World Today
  • The Motor Citys Burning
  • Country Boy
  • When My First Wife Left Me

Besetzung:

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  • keine Interviews
Kommentare
Thomas
gepostet am: 27.12.2020

Es begeistert mich immer wieder kolossal festzustellen, wie polyglott wir sind, dass wir locker nicht-deutsche Texte von grundauf verstehen...
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
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