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Neil Young: Songs For Judy (Live) (Review)

Artist:

Neil Young

Neil Young: Songs For Judy (Live)
Album:

Songs For Judy (Live)

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Folk / Singer-Songwriter

Label: Shakey Pictures /-Reprise / Warner
Spieldauer: 60:32
Erschienen: 30.11.2018
Website: [Link]

Altmeister NEIL YOUNG ist in den letzten paar Jahren dazu übergegangen, Repertoirepflege zu betreiben, wobei er größeren Wert darauf legt, digitale Formate seiner Musik mit einem Sound zu veröffentlichen, der für den Menschen, wie er selbst behauptet, im Gegensatz zu herkömmlichen MP3s nicht "ungesund" sei. Von diesem esoterischen Popanz abgesehen handelt es sich bei "Songs For Judy" um die erste Veröffentlichung von Youngs eigenem Label Shakey Pictures Records, das wiederum dem Major Reprise untersteht.

Das Material wurde ohne den gängigen Rock- bzw. Band-Instrumentenpark dargeboten, während einer Solo-Tournee des exzentrischen Künstlers im Jahr 1976 mitgeschnitten und enthält in Form von 'No One Seems to Know' nur eine Komposition relativ exklusiver Art, obgleich Eingeweihte das Ding bereits von diversen Bootlegs kennen dürften. Wer online die regelmäßigen Updates der NEIL YOUNG Archives mitverfolgt, weiß bereits, dass die Kuratoren der Zusammenstellung - Regisseur Cameron Crowe und Joel Bernstein - auf der Webseite ergänzende Kommentare dazu abgeben.

Klanglich ist diese umfangreiche Nabelschau eine bewusst roh belassene Angelegenheit. Der Sound unterscheidet sich von Ort zu Ort nicht wesentlich, und die Atmosphäre des jeweiligen Augenblicks steht im Vordergrund. Das Publikum kommt deutlich hörbar zur Geltung, auch wenn es nie von der Musik an sich ablenkt, und der Künstler erweist sich oft als außerordentlich gesprächig, so wie man ihn gemeinhin eher nicht kennt.

Gut möglich, dass er sich seinerzeit über die Abwechslung freute, die ein eher intimes Konzertambiente bietet. Schließlich stammen die Einspielungen aus unterschiedlichen amerikanischen Städten, die Young seinerzeit schon kurz vorher mit seiner Kapelle Crazy Horse beschallt hatte, und fungieren gewissermaßen als Counterpart zu (Bootleg-)Mitschnitten jener früheren Tournee. So gesehen ist "Songs For Judy" besonders für Historiker in Sachen NEIL YOUNG ein Juwel.

Der Rest der Hörerschaft kommt dank ergreifender Klavier-Versionen von 'After The Gold Rush', 'A Man Needs A Maid' und 'Journey Through The Past' in einer richtiggehend virtuosen Darbietung auf seine emotionalen Kosten. Das ausladende 'Sugar Mountain' zum Schluss und das kurze 'The Needle And The Damage Done' stehen einander als proggige bzw. kompakte Geschwister gegenüber, wobei sich Young aber generell häufig Freiräume zum Improvisieren gewährt.

FAZIT: "Songs For Judy" dokumentiert auf umfassende Art eine frühe Phase von Young als Solokünstler und wartet nicht mit den üblichen verdächtigen Songs auf. Ein Teil davon fristete nach ihrer Aufführung in diesem Rahmen immerhin jahrelang ein Schattendasein in Neils Setlist, und wer zu schätzen weiß, wenn an einem Live-Album praktisch nichts nachbearbeitet wird, stößt hier auf Gold.

Andreas Schiffmann (Info) (Review 4131x gelesen, veröffentlicht am )

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  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Tracklist:
  • Songs For Judy Intro (Atlanta, GA, Nov 24 (late show))
  • Too Far Gone (Boulder, CO, Nov 06)
  • No One Seems To Know (Boulder, CO, Nov 07)
  • Heart Of Gold (Fort Worth, TX, Nov 10)
  • White Line (Fort Worth, TX, Nov 10)
  • Love Is A Rose (Houston, TX, Nov 11)
  • After The Gold Rush (Houston, TX, Nov 11)
  • Human Highway (Madison, WI, Nov 14)
  • Tell Me Why (Chicago, IL, Nov 15 (late show))
  • Mr. Soul (New York, NY, Nov 20 (early show))
  • Mellow My Mind (New York, NY, Nov 20 (early show))
  • Give Me Strength (New York, NY, Nov 20 (late show))
  • Man Needs A Maid (New York, NY, Nov 20 (late show))
  • Roll Another Number (Boston, MA, Nov 22 (late show))
  • Journey Through The Past (Boston, MA, Nov 22 (late show))
  • Harvest (Boston, MA, Nov 22 (late show))
  • Campaigner (Boston, MA, Nov 22 (late show))
  • Old Laughing Lady (Atlanta, GA, Nov 24 (early show))
  • The Losing End (Atlanta, GA, Nov 24 (late show))
  • Here We Are In The Years (Atlanta, GA, Nov 24 (late show))
  • The Needle And The Damage Done (Atlanta, GA, Nov 24 (early show))
  • Pocahontas (Atlanta, GA, Nov 24 (late show))
  • Sugar Mountain (Atlanta, GA, Nov 24 (late show))

Besetzung:

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  • keine Interviews
Kommentare
H.F.N.
gepostet am: 19.12.2018

User-Wertung:
15 Punkte

Meine vollkommen persönliche Einschätzung: besser wäre nur, er kommt mit der Klampfe zu mir nach Hause.

Live-Mitschnitte, die auch so klingen! Perfekt in ihrer emotionalen, mitreissenden Imperfektion.

Wer auf durchproduzierten sterilen Sound abfährt, möge Abstand halten.
Alle anderen: Reinhören, grinsen und weiterhören!

Viel selten gespieltes, einige all-time-bests, und ein Spannungsbogen wie selten gehört!
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
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