Musikreviews.de bei Facebook Musikreviews.de bei Twitter

Partner

Statistiken

There Will Be Tranquility: There Will Be Tranquility (Review)

Artist:

There Will Be Tranquility

There Will Be Tranquility: There Will Be Tranquility
Album:

There Will Be Tranquility

Medium: CD/LP+CD/Limitiert/Signiert!/farbig
Stil:

Progressive-, Post-, Indie-, Alternative-Rock mit einer zarten Prise Psychedelic

Label: The Masturbating Monkey Records
Spieldauer: 34:27
Erschienen: 02.03.2018
Website: [Link]

Aber hallo!
Was stellen denn diese fünf noch so unglaublich jungen Burschen aus Aschaffenburg hier an, die als Musiker schon wie alte Post-Prog-Alternative-Rock-Hasen klingen und genau an die Frühwerke von solch großartigen Bands – die sich leider viel zu schnell abgenutzt haben – wie DREDG oder MUSE und im Post-Rock-Genre an MOGWAI oder LONG DISTANCE CALLING erinnern.

Es ist schwer beeindruckend dieses unbetitelte Debüt von THERE WILL BE TRANQUILITY, besonders wenn man dabei berücksichtigt, dass hier fünf leidenschaftliche Rock-“Grünschnäbel“ zwischen 18 bis Anfang 20 musikalisch so zu Werke gehen, als wollten sie gleich die gesamte traditionelle Rockwelt zwischen Post und Metal, Psyche und Prog, Indie und Alternative einreißen, an denen sich andere gestandene Musiker seit Ewigkeiten abarbeiten und es auch nach dem x-ten Versuch nicht auf das Niveau gebracht haben, dass THERE WILL BE TRANQUILITY hier mal ganz locker aus dem Rock-Ärmel schütteln.

THERE WILL BE TRANQUILITY machen auf ihrem Debüt nicht den Fehler, wie ihn viele progressive oder psychedelisch orientierte Neueinsteiger immer wieder begehen und verschreiben sich eine fette Stoner- und Retro-Rock-Pille, damit sie musikalisch auf Teufel komm raus nach ihren Vorbildern klingen und ihnen dabei oft die eigenen Ideen abhanden kommen.
Bei dem Quintett aus Aschaffenburg aber sprudeln die eigenen Ideen förmlich über, ständig wechseln die Stimmungen – auch wenn die Grundierung fast durchgängige ein melancholisches Tränchen in der Notenschlüsselleiste trägt – effektvoll eingesetzte Electronics treffen auf viel Akustik, und der im Bandnamen angekündigten Ruhe folgt auch immer wieder ein gehöriger Sturm, der sich kurzzeitig bis zu einem Orkan steigern kann.

THERE WILL BE TRANQUILITY beschreiben ihr Musik völlig zurecht selber als „sphärisch-verträumt, schweißtreibend brachial mit vielschichtigem Gesang und elektronisch-psychedelischen Klangteppichen“ und treffen damit unübertrieben den zerbrechlichen Schlüssel direkt ins robuste Notenloch.

Noch dazu ist die Produktion des Albums überzeugend gelungen, die Höhen sind kristallklar, der gute, abwechslungsreiche, allerdings noch nicht charismatische Gesang ist ausgezeichnet abgemischt, nur bei den brachialeren Momenten sind ein paar Sequenzen schwammig und auch das Schlagzeug kommt mitunter etwas zu dumpf rüber. Aber das werden die Jungs, denen schon jetzt ein gewisser Hang zum Perfektionismus nicht abgesprochen werden kann, auf ihrem nächsten Album garantiert „glattbügeln“. Auch die Tatsache, dass ihr Debüt mit noch nicht einmal 35 Minuten Laufzeit doch arg kurz geraten ist, sollte unbedingt auf einem hoffentlich betitelten Nachfolger mit mindestens einem Dreiviertelstünder wieder wettgemacht werden.

Selbst in die Gestaltung der LP – unbedingt für‘s Vinyl entscheiden, denn darin befindet sich auch eine CD und eine Original-Autogrammkarte mit dem Quallen-Motiv des Covers – ist viel Liebe und Leidenschaft eingeflossen. In dieser Beziehung braucht es einem um eine glücklich-anspruchsvolle Musikkultur wirklich nicht bange sein, wenn es auch heute noch so junge Bands wie THERE WILL BE TRANQUILITY mit dem Bewusstsein gibt, eindrucksvolle, sich kaum vermarkten zu lassende oder im Radio gespielte progressive Musik zu schaffen, die sie voller Leidenschaft und Können verwirklichen. Hier treten nicht Musik-Marionetten irgendwelcher Casting-Shows an, sondern die Typen mit der Schere und dem Selbstbewusstsein in der Hand, dass man die Mainstream-Strippen durchtrennen und die Mega-Label-Unterwerfung kappen muss, um sich musikalisch frei zu entfalten und dabei sein Vertrauen beispielsweise den „masturbierenden Affen“ („The Masturbating Monkey Records“ - einer der schönsten Label-Namen, die ich je gehört habe, auch wenn der Mut nicht ganz zu „Masturbating Human Records“ reichte!) zu schenken. Der post-progressiv rockende Erguss namens THERE WILL BE TRANQUILITY ist jedenfalls der totale, leider viel zu kurze O(h)rgasmus dieses spritzigen FAZITs!

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 2933x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
[Schliessen]
Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
Kommentar schreiben
Tracklist:
  • Seite A (15:23):
  • Ambiguity (1:37)
  • Pathetic Creatures (3:24)
  • Convalescence (5:57)
  • Act Of Strangers (4:25)
  • Seite B (19:04):
  • Meanwhile In Limbo (4:09)
  • A New Name (5:15)
  • Litore (9:40)

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
Benachrichtige mich per Mail bei weiteren Kommentaren zu diesem Album.
Deine Mailadresse
(optional)

Hinweis: Diese Adresse wird nur für Benachrichtigungen bei neuen Kommentaren zu diesem Album benutzt. Sie wird nicht an Dritte weitergegeben und nicht veröffentlicht. Dieser Service ist jederzeit abbestellbar.

Captcha-Frage Wobei handelt es sich um keine Farbe: rot, gelb, blau, sauer

Grob persönlich beleidigende Kommentare werden gelöscht!