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Time Shift Accident: Chronosthesia (Review)

Artist:

Time Shift Accident

Time Shift Accident: Chronosthesia
Album:

Chronosthesia

Medium: CD/Download
Stil:

Instrumental / Progressive Rock

Label: Generation Prog
Spieldauer: 57:57
Erschienen: 22.11.2019
Website: [Link]

Man muss die Floskel wieder bemühen, doch sie trifft perfekt auf TIME SHIFT ACCIDENTs erstes Album zu: "Chronosthesia" klingt für ein Debüt enorm reif, und dass es sich bei seinen Schöpfern um aufstrebende Newcomer (gleichwohl keine Jungspunde) handelt, ist besonders insoweit erfreulich, als die Zukunft des Prog-Genres in Deutschland dank solcher Zeitgenossen gesichert zu sein scheint.

Die kompositorischen wie handwerklichen Kompetenzen der Nürnberger kommen allerdings nicht von ungefähr: Die 2013 beim zwanglosen Jammen entstandene Formation um den studierten Drummer Paul Ettl (der übrigens bei aller technischen Beschlagenheit grooven kann wie der Teufel) zählt Label-Besitzer und Bassist Michael Schetter (ehemals Seven Steps to the Green Door, verantwortlich für einen Großteil der Kompositionen) in ihren Reihen, nicht zu vergessen den Effloresce-Gitarristen Dave Mola sowie Organist Günter W. Schmuck, einen Absolventen der Münchner Jazzschule, der in mehreren Trios und beim Latin-affinen Orquesta Mistica zu Hause ist.

Namedropping außen vor gelassen - TIME SHIFT ACCIDENT sind eine wahre Bereicherung für die Szene, vor allem in Anbetracht unzähliger gesichtsloser Instrumental-Kapellen. Obwohl man sie stilistisch nicht mit Long Distance Calling vergleichen kann, schreiben die Süddeutschen ähnlich einfühlsame Tracks, mit denen ihnen rhythmisches Malen nach Zahlen oder mechanisches Herunterspielen von Skalen definitiv fernliegt.

Fast post-rockig verträumte Parts wie im sphärischen 'Wish' als Ruhepol kurz vor der Halbzeit sprechen eine andere Sprache, ganz zu schweigen von ab und an funky Rhythmen und Molas typischem Fusion-Gitarrenton (höre 'Boonar Eclipse'), der ein bisschen an den seligen Shawn Lane erinnert. Das eröffnende 'Cold Case' mit perlendem Klaviermotiv weckt unter Miteinbeziehungen dieser Gestaltungsmittel Assoziationen zu insbesondere dem zweiten, letzten Album von Liquid Tension Experiment, was seine Atmosphäre und Tonsprache betrifft.

Die überlangen Nummern 'Damascus Dance' (weitgehend düster und getragen) und 'The Hand of God' zum Schluss (mobilisiert auf seine quirlige Art sozusagen letzte Kraftreserven) sind wie fast zu erwarten die Höhepunkte der Platte. Pfeilschnelle Unisono-Parts des Gitarristen und Keyboarders stehen hier wie anderswo stimmungsvoll zarten Momenten gegenüber, die zusätzlich unterstreichen, dass TIME SHIFT ACCIDENT Emotion und Verstand wunderbar zu versöhnen wissen.

Anspieltipps ebenfalls: das schwungvolle 'Pompei', den vertonten Samthandschuh 'Ignalina Forest' und das verschmitzte 'Borsuki', alle drei vergleichsweise kompakt und deshalb ideal zum Kennenlernen des Projekts.

FAZIT: Man darf hinsichtlich der Qualität von "Chronosthesia" hoffen, dass TIME SHIFT ACCIDENT kein einmaliger "Unfall" bleiben, sondern einen langen Atem beweisen und sich mittels regelmäßiger Konzerte in die Herzen der Instrumental-Rock- bzw. Modern-Prog-Fraktion spielen, wo sie unbedingt hingehören.

Andreas Schiffmann (Info) (Review 3138x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 13 von 15 Punkten [?]
13 Punkte
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Tracklist:
  • Cold Case
  • Boonar Eclipse
  • Ignalina Forest
  • Wish
  • Damascus Dance
  • Pompei
  • Borsuki
  • The Hand of God

Besetzung:

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