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7'' Day - September 2013

29.09.2013

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Nein, wir haben es nicht vergessen - kurz vor Monatsende gibt es natürlich auch für September 2013 den 7" Day. Heute im Programm: Skurriles und Brutales.

FLEURETY "Et Spiritus Meus Semper Fleurety "Et Spiritus Meus Semper Sub Sanguinantibus Stellis Habitabit" Cover" (12:35)
7" / Aesthetic Death
www.facebook.com/thetruefleurety

FLEURETY ist einerseits ein Leutnant-General aus der christlichen Dämonologie, andererseits ein norwegisches Duo, dass sich seit 1991 dem avantgardistisch-extremen Metal verschrieben hat. Seit ein paar Jahren beschränkt man sich auf Single-Releases, die aktuelle beinhaltet zwei Songs, die bereits 2009 und 2010 aufgenommen wurden. Alexander Nordgaren und Svein Egil Hatlevik lassen sich dabei von anderen Musikern unterstützen. Ursprünglich aus dem Black Metal kommend, finden sich davon aber nur noch Spurenelemente in den aktuellen Songs wieder. "Degenerate Machine" ist Extrem-Prog mit recht melodischen Leadgitarren und seltsamen, bogenförmigen Gesangslinien. Gleichermaßen sperrig, wie treibend, wird es im Mittelpart schneller und chaotischer, aber auch spannender. Gegen den zweiten Song ist das aber alles noch leicht verdaulich. Für "It's When You're Cold" gehen einem dagegen schnell die Worte aus. Extrem schräg, disharmonisch, rasend, finster, krank, hässlich - das sind alles Worte, die einem zu einem Song einfallen, der irgendwie mit allen Konventionen bricht. Die auf 666 Exemplare limitierte Single kommt im matt-orangem Vinyl mit Aufkleber und zweitem Einschuber mit Texten. Hübsch gemacht, aber schon ein verdammt schwerer Brocken Musik. (Andreas Schulz)

Horrifying "Euphoric Existence" CoverHORRIFYING "Euphoric Existence" (11:50)
7“ / Blood Harvest
horrifying.bandcamp.com

Schon das Cover macht klar, worum es den Chilenen HORRIFYING geht: Old-School-Death-Metal. Das Quartett bolzt sich traditionell durch drei Songs, die absolut Untergrund-tauglich sind und kurzweilige Unterhaltung bieten. Der kurze Opener "An Agonic Death" hat gewollt oder ungewollt ordentliche Geschwindigkeitsschwankungen, beim Titeltrack läuft alles gerade zwischen schnellen Zweiertakt-Teilen und langsamen fiesen Schleifpassagen, die auch wegen des heiseren Gebrülls ein wenig an ASPHYX erinnern. Die B-Seite beginnt mit Gitarrengewitter, das in einen fixen Brecher übergeht, der jedes Old-School-Herz höher schlagen lässt. Kurzweilig, aber nicht für die Ewigkeit. Lim 300 (Dr. O)

Horros "Iron Birds" CoverHORROS "Iron Birds" (09:54)
7" / Face Your Gods
www.facebook.com/horrosband

Diese Seite hier umfasst ja eine riesige Bandbreite an extremer Musik, warum nicht zur Abwechslung eine Hardcore-Punk-Single? Diese drei oder vier blutjungen Finnen gehen auf ihrer dritten 7" namens "Iron Birds" mit jugendlicher Unbekümmertheit zu Werke und liefern zunächst zwei schnelle Songs ab, die zwischen den Polen HIS HERO IS GONE und EXPLOITED pendeln, aber unerwartet schmissig-rockende Melodien und Gitarren-Leads einwerfen. Die Flipside ist zur Abwechslung ein finsterer Brocken crustigen Dooms, zäh, verzerrt und psychotisch. Wäre der Sound hier besser, wäre "Iron Birds" eine absolute Killerscheibe. (Dr. O)

Malignant Asceticism "Ascensum Serpens" CoverMALIGNANT ASCETICISM "Ascensum Serpens" (10:16)
7" / Blood Harvest
www.metal-archives.com/bands/Malignant_Asceticism/3540345666

Nach Chile geht es mit MALIGNANT ASCETICISM, die allerdings alles andere als asketisch klingen. Auf ihrer ersten Veröffentlichung, einer Single mit dem Titel "Ascensum Serpens" prügelt man sich durch hektischen, scheppernden Death/Black Metal. Dem fast zwei Minuten langen Intro mit Gitarre und rituellen Gesängen folgt bei "Seventh Breath" rohes Gemetzel, erst rasend schnell, dann im Midtempo. Gesanglich setzt es aggressive Keifgrowls. "The Black Dance" kommt schneller auf den Punkt, walzt sich erst schleifend dahin, bevor ein simpler Blastpart und stumpfes Uffta zeigen, dass man gerne mal alle erdenklichen Rhythmusvarianten in einem Song unterbringt. Auch wenn das Timing gerne mal ziemlich neben der Spur ist. Inhaltlich bewegt man sich auf dem Pfad zur linken Hand, die Single ist zudem recht hübsch aufgemacht. Für Südamerika-Sammler und Freunde rohen Schepper-Black-Metals empfehlenswert. (Andreas Schulz)

Slough Feg "Laser Enforcer" CoverSLOUGH FEG "Laser Enforcer" (05:31)
7" / Eigenproduktion
sloughfeg.com

Mit einer einer neuerlichen SciFi-Hommage gemahnen SLOUGH FEG nicht nur thematisch an ihr Gesellenstück "Traveller", während sie die musikalische Stoßrichtung der letzten beiden Alben weiterführen: "Laser Enforcer" lässt sich trotz des flotten Tempos perfekt zwischen Hardrock und Heavy Metal einordnen und geht nach einmaligem Hören nicht mehr aus dem Ohr, vor allem dank Mike Scalzis wie immer treffsicheren Riffs und Lead-Tradeoffs vom Allerfeinsten. Die B-Seite "Blending In" stammt im Original von GOVERNMENT ISSUE, lässt also die ruppige Seite der Band beziehungsweise ihre Hardcore-Vorliebe heraushängen und dauert nur knapp über eine Minute. Das Stück fällt logischerweise spielerisch gegenüber den Lizzy-Hommagen aus eigener Feder ab, ist aber ein hübsches Kuriosum wie alle Covers, die das Kommando aus San Francisco bislang eingespielt hat. Es vertreibt diese schwarze Single in Mattpapier-Hülle mit einem Artwork des verstorbenen Kult-Illustrators Peter George Elson, das zurück auf 1981 (!) datiert, für sich selbst, steht aber mittlerweile bei Metal Blade unter Vertrag und macht hiermit Lust auf die kommende Scheibe. (Andreas Schiffmann)

Urfaust "Die erste Levitation" CoverURFAUST "Die erste Levitation" (05:04)
7" / Ván Records
www.facebook.com/urfaustofficial

Ein glänzender, dunkel-lila-farbener Foliendruck auf grauem Karton, mit dem ein rauschhaftes Bild dargestellt wird und farbliches passendes Splattervinyl, dessen B-Seite keinen Song enthält, sondern einen eingeätzten Schriftzug - die neue Veröffentlichung der irren Niederländer von URFAUST macht schon optisch wieder jede Menge her. Das entschädigt dann auch durchaus dafür, dass es mit "Die erste Levitation" nur einen Song gibt. Zumal der umso geiler ist. Der schleppende Track beginnt mit finsteren, orientalischen Schellenklängen, die eine spirituelle Atmosphäre erschaffen. Gesanglich passend gibt es mantra-ähnliche Gesänge, die zwischendurch auch mal in das für URFAUST bekannte Geschrei abdriften, dann aber auch wieder zu Klargesang zurückkehren. Nach einer kurzen ruhigen Passage legt der Song dann aber an Eindringlichkeit nochmals kräftig zu - auch weil die Melodie, mit der vorgetragen wird, schön depressiv ist. Dass der Gesang sich dann sogar teilweise in den für SHINING typischen Wahnsinn erhebt, ist passend. Der Song ist außerdem sehr kraftvoll und passend zum Tempo produziert. Muss man haben. (Andreas Schulz)

Urfaust / King Dude Split CoverURFAUST / KING DUDE Split (09:35)
7" / Ván Records
www.facebook.com/urfaustofficial
www.facebook.com/kingdudemusic

Die 99. Veröffentlichung aus dem Hause Ván Records ist eine Split-Single von URFAUST und dem amerikanischen Dark Folker KING DUDE. Letzterer bedankt sich mit seinem B-Seiten Song für die Unterstützung, die er in den letzten Monaten aus Deutschland bekommen hat, der Song heißt nämlich "Pagen Eyes Over German Skies". Nur mit Akustikgitarre, Geklopfe auf jener und Schellenring dargeboten und mit hallender Grabesstimme unterlegt, ist das eine düstere Bluesnummer mit melodischen Anwandlungen in Refrain und zum Ende hin. Guter Song, nette Geste. Auf der A-Seite präsentieren URFAUST einen Song, der deutlich ruhiger ist, als der auf der obigen Single. "Spiritus Nihilismus" ist reduzierter Sakraldoom mit spärlichen Drums, halbakustischen Gitarren und Gesang, der weit im Hintergrund bleibt, dazu wird ein atmosphärischer Keyboard-/Orgel-Teppich ausgelegt. Erst in der zweiten Hälfte legt das Stück dann noch ein bisschen an Intensität zu. Die Single ist mit dem Karmazid-Cover und Silberdruck hübsch aufgemacht und kommt im schwarzen Vinyl. (Andreas Schulz)

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Andreas Schulz (Info)