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Interview mit Valborg (01.11.2012)

Valborg

Ein paar flotte Fragen für VALBORG über ihr rätselhaftes neues Album "Nekrodepression"

Wie seid ihr auf die Idee gekommen, einem völlig unbekannten Untergrundhelden die Ehre zu erweisen?

Das hat sich nach und nach während der Schaffensphase des Albums ergeben. Ein Bekannter spielte uns das Demo von Obscure Fuckup vor, und die Musik, der Sound hat uns direkt fasziniert - neben den ganzen Geschichten über diese Band.

Woran ist Diedrich gestorben, wenn man fragen darf?

Selbstmord, hat man uns gesagt.

Wie muss man sich die Musik von Obscure Fuckup vorstellen?

Man könnte sie als recht vorzeitlichen Black Metal bezeichnen: schlechter Sound, Dissonanzen, roh und bestialisch.

Warum die Referenz zur Bibel in "Tempelberg"?

"Tempelberg" entstand in Norddeutschland, als wir einen Freund besuchten. Es geht um Penner die am Abgrund stehen und durch die ganze Verkommenheit blicken.

Habt ihr die englischen Texte bewusst orthografisch falsch abgedruckt?

Ja, wir können einfach kein richtiges Englisch.

Ist "Nekrodepression" ein Zeugnis von typisch jugendlichem Metal-Sturm-und-Drang, von Liebe zum Extremen, Forscherdrang und Rebellion verbunden mit pubertärem Herzschmerz, wie ihn jeder Heranwachsende erfährt, auch und gerade unter Musikhörern?

Ein paar richtig gute extreme Metal-Platten wurden von Musikern um die 20 geschrieben, da nimmt man alles noch so schrecklich ernst. Was man auf "Nekrodepression" hört, ist der Sound von Männern über 30.

Woran denkt ihr, wenn ihr auf eure Flegeljahre in der "Szene" zurückblickt?

Wir haben uns nie so richtig einer Szene angehörig gefühlt und eher in unseren Proberaum zurückgezogen. Dort wurde viel Musik gemacht, gejammt und mit unterschiedlichen Musikern stilistisch unterschiedliche Musik gespielt. Diese nahmen wir damals noch ziemlich ernst; sie hat alles bedeutet. Heute nehmen wir die Sache immer noch sehr ernst, aber es bedeutet nicht mehr alles.

Findet ihr, dass die Kombination aus dem Wunsch nach Akzeptanz und akustischem Aufbegehren gegen das Etablierte und eingebildet Feindselige von jeher den besten Metal ergibt? Der "erwachsene" Musiker legt die Paranoia vor seiner Umwelt ab und klingt nur, als sei er "dagegen", obwohl er ideel dem Konsens verhaftet ist?

Guter Metal entsteht auch aus anderen Beweggründen. Es muss nicht immer "anti" sein: das ist nur das, was wir gerade machen.

Andreas Schiffmann (Info)
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