Musikreviews.de bei Facebook Musikreviews.de bei Twitter

Partner

Statistiken

Ted Leonard: Way Home (Review)

Artist:

Ted Leonard

Ted Leonard: Way Home
Album:

Way Home

Medium: CD
Stil:

Christenrock

Label: Eigenvertrieb
Spieldauer: 64:53
Erschienen: 2007
Website: [Link]

„Die Götter sind korrupt, das Leben ist nicht fair!“, singt DIESTELMEYER von BLUMFELD in „Tics“ – und genau diese Zeilen kommen mir beim Hören von TED LEONARD in den Sinn. Warum das so ist? Hier kommt die Antwort:

Willkommen im Club bibeltreuer, musizierender Christen!

Nachdem die göttlichen MORSEzeichen bereits den NEAL erreicht haben, um ihm die Botschaft „It´s Not Too Late“ (für den wahren Glauben) zu übermitteln, haben sie nun ein weiteres „Opfer“ gefunden: TED LEONARD, seines Zeichens (göttlich begnadeter) Sänger und Gitarrist bei ENCHANT. Und der macht überhaupt keinen Hehl aus seiner „Erleuchtung“, sondern nennt die Musik auf seinem ersten Solo-Album gleich Christen-Rock und frönt Texten, die so in ihrer Gott preisenden Art in der Bibel nicht besser hätten stehen können und noch dazu mit banaler Musik, auf die der Begriff Rock wirklich nur ansatzweise zutrifft, versehen werden. Das ist spätestens seit NEAL MORSE nicht mehr lustig, sondern verdammt traurig.

Und wenn der gute TED auf „Way Home“ schamlos seine religiösen Botschaften dem verblüfften ENCHANT-Fan um die Ohren hauen darf, dann ist es spätestens jetzt an der Zeit für mich, ein Kritiker-Stoßgebet loszulassen:

„Lieber Gott,
könntest du dir nicht für deine ganzen musikalischen Bekehrungsversuche so ´ne Typen wie Dieter Bohlen, Nina Hagen oder all die geklonten Radio-Stars aussuchen? Warum wilderst du stattdessen immer mehr im progressiven Musikbereich herum? Wir haben doch gar nicht sooooo viele begabte Musiker, dass man sie sich im Namen der Sache, welcher auch immer, gleich unter den Nagel reißen muss, um sie zwar weiter Musik fabrizieren zu lassen, diese aber nur als Trägerelement für mitunter unerträglich predigende Botschaften zu missbrauchen. Der Eine glaubt an dich, der Andere vielleicht nicht – doch warum nur kommt man sich manchmal so veräppelt vor, wenn man zur Kategorie der Anderen gehört und Musik sowie Texte als musikalische Einheit versteht?“

Und ihr, liebe Musiker, bitte nutzt eure wundervollen Begabungen nicht dazu, anderen euren Glauben regelrecht aufzuzwingen, indem ihr zu musikalischen Wanderpredigern werdet!

Doch nun zum Wanderprediger LEONARD, der auch noch einen ziemlich miesen Trick anwendet, um seine Scheibe unters ENCHANT-Fan-Volk zu bringen. Auf „Way Home“ befinden sich nämlich neben den neun „Oh, Lord, you are so beautiful“-Liedchen fünf vollständig neu überarbeitete ENCHANT-Titel, die allerdings kaum noch nach besagter Band klingen, sondern sich in dieses „Hymnischer Pop meets akustische oder elektrische Gitarre“-Konzept gnadenlos banal einpasst. Und langsam bekomme ich auch Angst um den Schlagzeug spielenden BARTE des SPOCKS, NICK DI´VIRGILIO, der immer wieder auf den Scheiben seiner gläubigen Musikerkollegen auftaucht. Erwartet uns vielleicht demnächst ein weiteres Erleuchtungsscheibchen aus dem Hause SPOCK´S BEARD?

Auch dessen Album würde wohl so klingen wie „It´s Not Too Late“ von NEAL oder „My Way“ von TED: völlig unprogressiv, dafür aber aufgebläht mit schwülstigem, gut gesungenen Singer- & Songwriter-Pop für gläubige Erwachsene, die oft und gerne Radio hören und vorm Schlafengehen in der Bibel lesen. Musik für die Kirche, aber nicht für den Player anspruchsvoller Nicht-Christen, die doch tatsächlich richtig gute Musik mögen, ohne deswegen gleich an Gott zu glauben. Außerdem steht der sowieso vielmehr auf Harfe, aber das scheinen NEAL und TED wohl nicht zu wissen oder gekonnt zu ignorieren.

FAZIT: „Ich möchte mit diesem Album ein künstlerisches Statement abgeben und nicht zuletzt auch ein Glaubensbekenntnis, darauf kommt es mir jetzt an.“, sagt TED LEONARD. Das Glaubensbekenntnis ist dem ENCHANT-Frontmann komplett gelungen, das künstlerische dagegen nicht im Geringsten. Größtenteils schmalziger Liedermacher-Pop mit ein paar Rock-Einlagen (Musikalisch also etwa 6 Punkte!) samt absolut grenzwertiger Texte (1 Punkt!).

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 4523x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
[Schliessen]
Wertung: 3 von 15 Punkten [?]
3 Punkte
Kommentar schreiben
Tracklist:
  • Way Home
  • Submerged
  • Once A Week
  • Thank You
  • Hold The Wind
  • Just For Me
  • Who Do You Say He Is?
  • Not Me
  • Broken Tools
  • See No Evil
  • Take This Cup
  • Resolve
  • The Name Of God
  • Ghost Pains

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
Benachrichtige mich per Mail bei weiteren Kommentaren zu diesem Album.
Deine Mailadresse
(optional)

Hinweis: Diese Adresse wird nur für Benachrichtigungen bei neuen Kommentaren zu diesem Album benutzt. Sie wird nicht an Dritte weitergegeben und nicht veröffentlicht. Dieser Service ist jederzeit abbestellbar.

Captcha-Frage Vervollständige: Wer anderen eine ___ gräbt, fällt selbst hinein.

Grob persönlich beleidigende Kommentare werden gelöscht!