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Paul Butterfield Band: Blues Rock Legends Vol. 2 (Review)

Artist:

Paul Butterfield Band

Paul Butterfield Band: Blues Rock Legends Vol. 2
Album:

Blues Rock Legends Vol. 2

Medium: DVD
Stil:

Blues Rock

Label: SPV / WDR
Spieldauer: 66:00
Erschienen: 27.03.2009
Website: [Link]

Blues Rock Legends Vol. 2” ist diese DVD aus der Rockpalast Collection von SPV betitelt und trifft damit des Nagels berühmteste Stelle: PAUL „Butter“ BUTTERFIELD ist ein Blues-Rock-Held und, weil er bereits 1987 verstorben ist, mittlerweile Legende. „Butter“ (Jahrgang 1942) wurde von MUDDY WATERS bei einer gemeinsamen Flasche Tequila inspiriert und ging danach bei HOWLIN WOLF und LITTLE WALTER in die Blues-Lehre. Diese vermittelten dem angehenden Harp-Virtuosen das nötige Blues-Feeling. 1965 gründete er die PAUL BUTTERFIELD BLUES BAND und sorgte für eine kleine Revolution. Diese Band kann man als einen DER Wegbegleiter des „elektrischen“ Blues bezeichnen. Der Auftritt beim damals angesagtesten Festival der USA, dem „Newport Folk Festival“, im gleichen Jahr sorgte für einen handfesten Skandal. Einem anderen „Revolutionär“ erging es 17 Jahre später nicht besser: 1982 wurde STEVIE RAY VAUGHAN bei seinem ersten Gig in Europa, dem renommierten “Montreux Jazz Festival“, von einem ignoranten Mob gnadenlos ausgebuht …. und setzte sich dennoch eindrucksvoll durch. Genau wie die PAUL BUTTERFIELD BLUES BAND, die als Wegbereiter für Bands wie die JIMI HENDRIX EXPERIENCE, CREAM und MOUNTAIN gelten darf. Als weiterer radikaler Schritt darf „Butters“ Einbeziehung einer großen Horn-Section in eine Blues-Rockband gewertet werden. Auch diese Weiterentwicklung des Blues-Rock wird ihm allgemein zugeschrieben.
„Butter“ erwarb sich in seinem viel zu kurzem Leben höchste musikalische Reputation, galt als „weißer Botschafter“ des Chicago-Blues … und scheiterte letztendlich an sich selbst.

An diesem 15. September 1978, der dritten Rockpalast Nacht, absolvierte der bereits deutlich von seinen Alkohol- und Drogenproblemen gezeichnete „Butter“ seinen ersten Gig in Europa. Die PAUL BUTTERFIELD BAND hatte den undankbaren Part, den Abend zu eröffnen und PETER GABRIEL sowie TEN YEARS LATER den Boden zu bereiten. Das gelang ihnen recht passabel, auch wenn sich die Begeisterungsstürme des Publikums in Grenzen hielten. Eine Zugabe wurde nicht ernsthaft gefordert, da alle Fans bereits auf PETER GABRIEL warteten.
Kleines Kuriosum am Rande: Dieser Rockpalast war stark verkürzt worden, da er quasi zur Überbrückung bis zum Beginn der TV-Ausstrahlung des WM-Boxkampfes zwischen Muhammad Ali und Leon Spikes gegen 3:00 morgens dienen sollte.

PAUL „Butter“ BUTTERFIELD hatte die extrem junge Band erst eine Woche vor dem Rockpalast-Gig zusammengestellt – lediglich zweieinhalb Tage hatte man Zeit zur Probe. Buzzy Feiten, Mitglied der BUTTERFIELD BLUES BAND von 1967 bis 1969, hatte seinen Bekanntenkreis aus Los Angeles geplündert. Mit den blutjungen Pete Atanasoff und Bobby Vega hatte er Jam-Sessions in Jazz-Clubs gespielt und auch der Drummer Ernest Carter stammte aus der Jazz-Funk-Szene.
Für den musikalischen Grenzgänger „Butter“ ist diese Formation natürlich eine adäquate Herausforderung und so ist der Opener „Fair enough“ ein lupenreiner Jazz-Funk-Rocker. Ein ums andere Mal beginnt Butterfields „Hoochie Coochie“ zu glühen. Das Songmaterial kann man zumeist dem R&B zuordnen und begeistert zunächst ebenso wenig wie der rudimentäre Sound. Dem Bass fehlt der "Wumms", Buzzy's Gitarre ist effektüberladen und Pete's zweite Gitarre zu sehr in den Hintergrund gemischt worden. Erst mit der ollen DON NIX-Nummer "Goin' down", die in einer mörderischen „Schlitzer-Version“ interpretiert wird, wird's geil! Davon beflügelt gerät auch ALBERT KINGs Klassiker „Born under a bad sign“ bestens. Die Ballade „Just when I needed you most“ zeigt Buzzy Feiten am Fender Rhodes Piano – “Butters” kehliger Gesang macht daraus eine klasse Nummer. Ein weiterer „jazzy-funky“ Abrocker, „Be good to yourself“, beendet ein zwiespältiges Set.
An der Band liegt es sicherlich nicht, dass ein etwas schaler Geschmack zurückbleibt. Die spielt sich nämlich den sprichwörtlichen „Wolf“. Die Qualität der einzelnen Musiker braucht man ebenfalls nicht in Frage zu stellen. Man ist also geneigt, den spröden Show-Beginn auf die fehlende gemeinsame Spielpraxis zurückzuführen - zumal der Knoten mit „Goin’ down“ letztendlich doch platzt und die letzten vier Tracks somit puren Spaß bringen. Zudem kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass die falschen [Gabriels? TYLs?] Leute am Mischpult saßen....
Dieser Gig wurde damals von Butterfields Plattenfirma für eine LP-Veröffentlichung aufgezeichnet. Dass es letztlich nicht dazu kam, lag wohl an der weisen Einschätzung, dass die Qualität des Materials in der Summe nicht berauschend war und ist.

FAZIT: Der Rockpalast-Gig der PAUL BUTTERFIELD BAND ist für Sammler nahezu unverzichtbar, zeigt er doch Paul Butterfield bei einem seiner wenigen Auftritte in Deutschland. Aus rein musikalischer und soundtechnischer Sicht erscheint mir die -zudem recht spärlich ausgestattete- DVD entbehrlich.

Steve Braun (Info) (Review 6570x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Tracklist:
  • Rockpalast-Intro
  • -
  • Fair Enough
  • One More Heartache
  • Fool In Love
  • New Walking Blues
  • It’s Alright
  • Goin’ Down
  • Born Under A Bad Sign
  • Just When I Needed You Most
  • Be Good To Yourself
  • -
  • Bonus:
  • Interview (with Alan Bangs)

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
Kommentare
ex-Kumpel
gepostet am: 10.05.2009

User-Wertung:
3 Punkte

Hey, Du hast dich verschrieben,Steve, es waren Ten Years Later, nicht "After".
Aber sonst sind wir ziemlich deckungsgleich.
Ich hatte den Gig besser in Erinnerung.
Halt die Ohren aufrecht.
steve [musikreviews.de]
gepostet am: 11.05.2009

User-Wertung:
6 Punkte

Yeah, dieser Hick-Hack um TYA macht einen noch ganz "worres" ;-) - es war natürlich TYL.
Da der Sound bei Dickey nicht viel besser war und auch der LITTLE FEAT-Boot ähnliches erwarten läßt, darf man weiteren Veröffentlichungen aus dieser Rockpalast-Ära skeptisch entgegen sehen. Offenbar gab es gute Gründe, diese Tapes bislang nicht freizugeben... ;-)
fi
gepostet am: 11.05.2009

Soundtechnisch ist das, verglichen mit den heutigen Standards, alles etwas mau. Obwohl, das Dickey Betts Konzert von damals mir immer noch gut gefällt und das von 2008 aus Bonn erst recht....
Keep on rockin'....
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
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