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Turisas: Turisas2013 (Review)

Artist:

Turisas

Turisas: Turisas2013
Album:

Turisas2013

Medium: CD/Download/LP
Stil:

Pagan Metal

Label: Century Media
Spieldauer: 41:46
Erschienen: 23.08.2013
Website: [Link]

Ich bin ein schlechter Mensch, ich gebe es zu. Nachdem TURISAS‘ letztes Album „Stand Up And Fight“ bei musikreviews.de nicht soooo gut abgeschnitten hatte, war ich innerlich bereits auf den nächsten Verriss eingestellt. Zu aufgesetzt, zu grotesk bombastisch, zu künstlich-aufgedunsen kam das Album daher. Doch erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt: „Turisas2013“ markiert einen echten Gesinnungswandel im Hause der finnischen Wald- und War-Metaller.

Turisas2013“ ist so etwas wie der Gegenentwurf zu „Stand Up And Fight“: Wo der Vorgänger Opulenz bis in die hintersten Winkel ausstrahlte, ist das vierte Studioalbum deutlich basischer, mithin ehrlicher, einfacher, geerdeter. Schon der Auftakt gerät mit „For Your Own Good“ zu einer kleinen Sensation: Mit einer zeitgemäßen JUDAS-PRIEST-Melodik schleicht sich der Opener in den Gehörgang des überraschten Kritikers, schlicht, ohne aufgeplustertes Beiwerk – ganz simpel, einfach gut.

Fans der früheren Werke müssen allerdings jetzt nicht fürchten, dass ihre Lieblinge komplett alle alten Pfade verlassen haben. Es gibt sie immer noch, die vielstimmig arrangierten Heldenchöre, die breiten Keyboards und Orchesterimitationen. Es gibt auch immer noch die galoppierenden Fun-Songs, die den Verfasser dieser Zeilen auch im Jahre 2013 noch in den Wahnsinn treiben. „Into The Free“ ist so ein Fall, der wie der Schlachtgesang einer Horde fröhlich marodierender Schlümpfe auf dem Weg nach Taka-Tuka-Land klingt. „Run Bang-Eater, Run!“ ist noch eine Spur schlimmer, nein, stimmt nicht, er ist noch eine ganze Ecke schlimmer, gerät mit seinen albernen Trötenklängen zur blanken Selbstdemontage – die stöhnenden Frauen im Mittelteil haben spätestens seit MANOWARs „Pleasure Slave“ auch ihr Aufregerpotenzial verschossen.

Mit dem zwar treffend betitelten, aber inhaltlich schwer aushaltbaren Saufsong „No Good Story Ever Starts With Drinking Tea“ (KORPIKLAANI klingen dagegen wie DREAM THEATER, ALESTORM wie MERCYFUL FATE) landen TURISAS zwar ein drittes Mal deutlich unter der geschmacklichen Gürtellinie, doch im Vergleich zu „Stand Up And Fight“ ist das eine ganz gute Quote – zumal Songs wie das von einem laut-leise-Wechsel lebenden und ziemlich mitreißend intonierten „Greek Fire“, das mit feinen Melodien ausgestattete „The Days Passed“ (Highlight!) und dem Galopper des Jahres „We Ride Together“ selbst den passionierten TURISAS-Verweigerer ausgesprochen gut gefallen.

FAZIT: Der Verzicht auf jede Menge Kleister, Kitsch und Pomp steht TURISAS gut. Sänger Mathias Nygard zeigt eine große stimmliche Bandbreite, röhrt kriegsverkündend-unheilvoll ins Mikrofon, gibt den Grand-Seigneur des klassischen Metals ebenso überzeugend wie den säuselnden Charmeur. Natürlich werden sich Gegner der Band auch weiterhin über Wacken-Signature-Songs wie die bereits erwähnten Lieder aufregen (durchaus nicht zu Unrecht!), aber selbst größte Kritiker müssen der Band zugutehalten, dass ihr kompositorischer Mut und das Einreißen nahezu jeglicher stilistischer Grenzen und der konsequente Blick nach vorne ein erstaunlich gutklassiges Album nach sich gezogen hat. Auch wenn das Fans der jüngeren Alben sicherlich gänzlich anders sehen.

Lothar Hausfeld (Info) (Review 5669x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Wertung: 9 von 15 Punkten [?]
9 Punkte
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Tracklist:
  • For Your Own Good
  • Ten More Miles
  • Piece by Piece
  • Into The Free
  • Run Bhang-Eater, Run!
  • Greek Fire
  • The Days Passed
  • No Good Story Ever Starts With Drinking Tea
  • We Ride Together

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
Kommentare
Zoltan
gepostet am: 12.09.2013

User-Wertung:
4 Punkte

Es wird ja immer lustiger hier. Nachdem der gleiche Rezensent (das übrigens ziemlich gute) "Stand Up And Fight" auf lächerliche Weise verrissen hat, gibt er dieser kompletten Nullnummer von Turisas 9 Punkte. Außer "We Ride Together" gibts keinen Song, der über Anfänger-Niveau hinausgeht
Marc
gepostet am: 23.06.2015

User-Wertung:
1 Punkte

Kann Zoltan nur zustimmen. Ob man Bombast mag oder nicht, "Stand up..." hatte kompositorische Klasse. Das neue Album klingt wie ein Demo einer Möchtegern Metal Band.
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
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