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The Great Sabatini: Dog Years (Review)

Artist:

The Great Sabatini

The Great Sabatini: Dog Years
Album:

Dog Years

Medium: CD/Download
Stil:

Sludge/Stoner/Punk/Country

Label: No List Records
Spieldauer: 32:54
Erschienen: 02.06.2014
Website: [Link]

Nein, THE GREAT SABATINI spielen keinen "Magic Metal" und ihr neues Album "Dog Years" hat auch nichts von einer Hardcore-Version der Sesamstraße zu tun. Vielmehr haben die Kanadier eine Vorliebe für schräge Covermotive und einen Musikstil, der sich nicht so leicht in Schubladen stecken lässt.

Da stehen direkt zu Beginn polyrhythmische Sludge-Rocker zwischen EVERY TIME I DIE und frühen MASTODON ('The Royal We') gleichberechtigt neben einer 69-sekündigen, dreckigen Punk-Eruption ('Guest Of Honor') und einer noch punkigeren, dann aber im kantigen Midtempo angesiedelten Nummer, die so gerade die zwei-Minuten-Marke knackt ('Nursing Home'). Schon hier sollte klar sein, dass THE GREAT SABATINI ihr ganz eigenes Ding durchziehen, ohne Rücksicht auf die Hörerschaft zu nehmen. Wer sich davon nicht abschrecken lässt und sich bei den ersten Songs mehrere Durchläufe gönnt, der wird Zeuge eines höchst originellen Songwritings, bei dem kaum Luft zum Atmen bleibt, weil zum Teil ein Riff nur ein einziges Mal verbraten werden, aus dem andere Bands einen ganzen Song basteln würden.

'Prewinkle War Hammer' ist zwar ähnlich kurz, beschäftigt sich jedoch etwas ausgiebiger mit seinem eigenwilligen Hauptriff und verprüht dadurch auch nach dem ersten Hören schon etwas nachhaltiger seinen Charme. Mit dem monolithischen Brecher 'Reach' versteht man bei etwas klarerem Kopf, dass die Kanadier ihren Sound auf einem Fundament aus Stoner, Sludge und Doom errichtet haben. Der hypnotische Charakter des Songs lässt einen etwas durchatmen, bevor der Wahnsinn weiter geht. 'Akela' ist ein verrücktes Zwischenspiel inklusive Country-Kante, Slide-Gitarren-Klängen und einem von gewissen Substanzen beeinflusster Gesang.

Es geht weiter mit obskuren Riffs und merkwürdigen Atmosphären, allerdings immer im positiven Sinne gemeint. Midtempo-Stoner und mächtige Sludge-Riffs dominieren die zweite Hälfte der Platte, ohne dass die Songs zu irgendeinem Zeitpunkt langweilig und/oder zu nah an anderen Bands des Genres angesiedelt wirken. THE GREAT SABATINI haben zumindest auf diesem Album ihre eigene Herangehensweise ans Songwriting gefunden und tönen deshalb zwar erst einmal anstrengend, dann aber erstaunlich erfrischend und spannend. Zum abwechslungsreichen Spannungsbogen passt dann auch der sphärische, melancholische Abschluss 'Life During Wartime'. Natürlich ist es nicht die Intention der Band, es dem Hörer leicht zu machen, dennoch sehe ich den Aufbau der Platte dann doch als kritisch an.

Zwar ist der Beginn ein herrliches Massaker, das nur die Hartgesottenen vom Weiterhören überzeugen kann, doch gehen die wirklich großartigen, musikalischen Ideen beim ersten und auch den nachfolgenden Durchgängen voll und ganz unter. Im Kontrast dazu fehlt es der zweiten Hälfte des Albums etwas an Abwechslung, sonst können aus den durchaus gutartigen Sludge-Kompositionen leicht sperrige Langweiler werden. An dieser Stelle hätte der ein oder andere Punk-Song vom Beginn sicher gut getan. Trotzdem bleibt "Dog Years" ein spannendes Album von einer Band, für die es demnächst ruhig noch ein bisschen nach oben gehen kann.

FAZIT: "Dog Years" ist auf den ersten Höreindruck eine uneinheitliche Ansammlung von harten Songs verschiedenster Genres, entfaltet aber nach mehreren Durchläufen seine ganze Wirkung. Das tolle, originelle Songwriting, das einige großartige Riffs und ein frisches Feeling zu bieten hat, wird erst durch die Scheuklappenlosigkeit von THE GREAT SABATINI ermöglicht. Der Aufbau der Platte ist aber leider nicht sehr stringent, was zunächst zu einer Überforderung durch die Fülle an Einflüssen, später zu einem zu eintönigen Sludge-Teil führt.

P.S.: Knapp 33 Minuten Spielzeit reichen völlig aus!

Norman R. (Info) (Review 5739x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 10 von 15 Punkten [?]
10 Punkte
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Tracklist:
  • The Royal We
  • Guest Of Honor
  • Nursing Home
  • Periwinkle War Hammer
  • Reach
  • Akela
  • Munera
  • Pitchfork Pete
  • Ditch Diggers Unlimited
  • Life During Wartime

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
Kommentare
chris
gepostet am: 08.09.2014

User-Wertung:
10 Punkte

"Life During Wartime" konnte ich mir auf Youtube anhören und der Song ist schlichtweg genial. Auch die anderen Songs die ich bisher hören konnte, sind eben einfach "anders" und sogar etwas außergewöhnlich. Keine Ahnung wie der Metal Hammer, diese CD mit einer 3/10 abstrafen konnte.
Leider ist die CD hierzulande nicht erhältlich.
Norman R. [musikreviews.de]
gepostet am: 08.09.2014

Hallo chris,

Danke für deinen Kommentar! Das komplette Album kann auf der bandcamp-Seite der Band gestreamt werden. Dort kannst du auch die CD erwerben, die allerdings aus Kanada verschickt wird.
chris
gepostet am: 13.09.2014

User-Wertung:
10 Punkte

Hallo Noman,

Vielen Dank fürs Antworten unter meinen Kommentar. ;)
Übrigens sehr gutes Review und das sage ich jetzt nicht nur weil ich die Musik recht gelungen finde und die CD hier ja recht gut wegkam. Das ist auch wirklich gut und vor allen Dingen informativ geschrieben und außerdem merkt man dass eine gewisse "Fachkenntnis" oder ein Verständniss und Wissen bezüglich der Genres und der Musik vorhanden ist.
Aber das von mir erwähnte Metal Hammer Review hatte auch ein Gutes. Durch dieses sehr einseitige und negative Review (man könnte auch von einem Verriss sprechen) der Scheibe in Kombination mit dem visuellen Eindruck des Plattencovers mit diesem "Sesamstraßen-Monster" hat sich bei mir der Drang entwickelt mehr über diese Band herausfinden zu wollen. ;)
Danke für den Tipp mit der Bandseite. Wäre schön doch noch an dieses Album zu kommen. ;)
Norman R. [Musikreviews.de]
gepostet am: 13.09.2014

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