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Kompost 3: Ballads For Melancholy Robots (Review)

Artist:

Kompost 3

Kompost 3: Ballads For Melancholy Robots
Album:

Ballads For Melancholy Robots

Medium: CD
Stil:

Progressiver Jazz-Rock

Label: Laub Records
Spieldauer: 63:49
Erschienen: 27.03.2015
Website: [Link]

KOMPOST 3 sind eine Nummer und zugleich eine Marke für sich!
Nicht nur dass sie ihre neuste CD in einer DVD-Hülle unters Jazz-, Impro- und Prog-Rock-erprobte Volk bringen, sie legen dieser gleich noch eine Lochkarte mit geheimnisvoll ausgestanztem Code bei. Das alles nennen sie dann „Ballads For Melancholy Robots“. Und tatsächlich, bei der Musik auf diesem nicht kompostierbaren Tonträger weckt wirklich jede Menge Gefühle - menschliche auf jeden Fall, ob das auch bei Robotern der Fall ist, müsste man wahrscheinlich in millionenschweren wissenschaftlichen, von professo(h)ralen und dokto(h)ralen Sesselfurzern erstellten Studien erforschen lassen. Also bleiben wir vorerst bei der fleischgewordenen Spezies Mensch, die ausgestattet mit zwei Ohren, diesen beim ersten Hördurchgang garantiert nicht mehr zu trauen oder glauben scheint. Denn auch auf dem dritten Album dieses österreichischen Elektro-Jazz-Quartetts gibt es genau die Fortsetzung von dem zu hören, was mein Kollege Christian Popp hier mit so richtungsweisenden Worten wie „absurd-bizarren Klangwelten“ oder: „Wenn es sowas wie einen positiven Dachschaden gibt, dann haben KOMPOT 3 ihn“, beschreibt.

KOMPOST 3 ist eine Art elektronische Jazz-Variante der EINSTÜRZENDEn NEUBAUTEN gepaart mit wundervoll akustisch-verspielten, zerhackstückelten Jazz-Standars voller Trompeten, Flügelhörnern, Percussion und Kontrabässen. Die Tasteninstrumente besitzen mit Orgeln, Pianos und blubbernden Synthies allerdings die musikalische Hoheit auf dem Kompost-Berg aus Klängen, der am Ende durch die beeindruckende Mischung zu herrlichem Musik-Dung wird, auf dem die wunderbuntesten Musik-Pflänzchen sprießen, um ihr progressiv-jazziges Leben zu entfalten.

Schon mit „Whatever Happened In Roswell“ erblüht ein zartes, aber kräftiges Pflänzchen, welches sich neben der gut kultivierten Prog-Blume VAN DER GRAAF genauso wohl fühlt wie neben der ebenso gut kultivierten Jazz-Pflanze MAHAVISHNU ORCHESTRA, während der WEATHER REPORT viel Sonne verspricht, auch wenn die Roboter lieber in melancholischen Balladen hinter verschlossenen Vorhängen schwelgen wollen. Doch keine Angst, auf „Ballads For Melancholy Robots“ gibt es genug finstere Seiten - denn jede Pflanze, das verrät uns der kleine Biologe in uns - gedeiht nur richtig, wenn der Tag-und-Nacht-Modus ordentlich aufeinander abgestimmt ist. Darum gibt‘s bei KOMPOST 3 garantiert auch keine künstlich erzwungene Sommer- und Winterzeit, bei der man glaubt, durch das Verstellen eines Uhrzeigers, der Natur ein Schnippchen schlagen zu können. Hahaha - darum lächelt uns auch mal in der „Wunderkammer“ die Bitches Brew an, welche MILES DAVIS vor gut 45 Jahren zum Leben erweckte und die sich seitdem immer mal wieder in richtig gut gemachtem Jazz-Rock-Prog zu Wort meldet!

Und noch eine unerlässliche Warnung an die Hörer, welche „Ballads For Melancholy Robots“ lautstark unter Kopfhörern oder den zwei fetten Boxen ihrer Anlage lauschen. Auf dem mit gut elf Minuten längsten Stück „Biogenesis“ werdet ihr ca. 30 Sekunden vor dessen Ende einen ähnlichen Schock erleben, wie bei Oldfields Schock-Album „Amarok“. Also nicht überraschen lassen und hinterher beklagen, ihr hättet das nicht geahnt. Jetzt wisst ihr es! Nur wie dieser „Schock“ klingt, müsst ihr schon selber herausfinden.
Zur Entschädigung gibt‘s dann mit dem folgenden „The Pale Blue Dot“ die österreichische Variante von MILES DAVIS‘ „Kind Of Blue“.
Doch in Form des folgenden „MC Wanted!“ wartet dann bereits der nächste Schock auf uns!

Wenn man als Hörer, der für vieles offen ist und liebevoll nach immer neuen Musik-Experimentierfeldern sucht, seine musikalische Stunde mit den melancholischen Robotern von KOMPOST 3 erlebt hat, kann einem durchaus der Gedanke in den Sinn kommen, dass ein FRANK ZAPPA - dem reiner Jazz ja immer suspekt war - wenn er sich irgendwann doch einmal konsequent für die Sparte „Jazz-Rock“ entschieden hätte, musikalisch wohl ganz ähnlich wie diese vier Wiener Wunderkinder klingen würde.

Elektronischer Jazz-Rock allererster Güteklasse. Diese Feststellung sollte durchaus als FAZIT reichen!
Und wer‘s nicht glaubt, dass die vier Jungs für alle musikalischen, aber auch optischen Verrücktheiten zu haben sind, der sollte einfach mal in dieses Video hineinschauen!

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 3918x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 14 von 15 Punkten [?]
14 Punkte
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Tracklist:
  • Whatever Happened In Roswell
  • Wunderkammer
  • Machines That Go Ping
  • Sequential Circuit Bender
  • Brane Freeze
  • Delaybagger
  • Buzzing Entropy
  • The Raven Nevermore
  • Biogenesis (Hadean - Phanaerozoic - Anthropocene)
  • The Pale Blue Dot
  • MC Wanted!
  • Unfolding An Origami Universe

Besetzung:

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