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Steve Hughes: Tales From The Distant Ocean (Review)

Artist:

Steve Hughes

Steve Hughes: Tales From The Distant Ocean
Album:

Tales From The Distant Ocean

Medium: CD
Stil:

Progressive Rock

Label: Festival Music/Just For Kicks
Spieldauer: 79:57
Erschienen: 30.04.2015
Website: [Link]

Es war einmal ein Trommler, der trommelte sechzehn lange Jahre für BIG BIG BIG TRAIN, vier für THE ENID, ein bisschen für‘s KINO und pflegte den SPIRIT OF RUSH. Dann wollte er mehr; mehr Instrumente, mehr Gesang und vor allem: Mehr Musik. Also nahm er ein Solo-Album auf, mit ein wenig Hilfe der Menschen, denen er selbst geholfen hatte, und füllte eine CD so prall, dass sie beinahe barst.

Fast achtzig Minuten dauert die Geschichte vom Kollegen der schreibenden Zunft, der verloren geht, in den Wirrnissen seines Lebens und Egos, dessen geistige Gesundheit wankt, der seine Familie verliert und einsam wie eine Wolke durch die Straßen wandert, um seinen inneren Frieden zu finden. By Love, by Sea, May be.

STEVE HUGHES kleidet diese düstere Story mit Hoffnungsschimmer in ein großorchestrales Kleid mit kleinmaschiger Spitzenunterwäsche. Interessanterweise geprägt von imposanten und vielfältigen Tastenklängen, während das Drumming meist unauffällig, sprich songdienlich bleibt. Mehr symphonisches Musical als Prog-Sinfonie wirbelt HUGHES durch die jüngere Progressive-Rock-Geschichte als wäre er ein verschollener Bruder Arjen Lucassens, dem der Hang zum Prog-Space-Metal fehlt. Erinnert in Teilen auch an eine hymnischere Variante seiner früheren Stammband und hätte laut Presse-Info gerne Affinität zu RUSH, TOTO, MARILLION, THE ENID, PREFAB SPROUT, TEARS FOR FEARS und SCRITTI POLITTI. Die Erstgenannten sind obligatorisch bei diesem opulenten Neoprogressiven-Monstermix, die Nennung der drei Letzterwähnten macht Musiker und Presseabteilung sehr sympathisch, wirklich nahe liegen die musikalischen Welten des Trios aber nicht. Am ehesten findet sich ein Hauch späte TEARS FOR FEARS auf den „Tales From The Silent Ocean“.

Mehr erinnert das Album an weniger schräge RUPERT HINE-Erzeugnisse, insbesondere an die unterschätzte und zu Unrecht fast vergessene THINKMAN-Phase. Wie das gesamte Werk eine leicht schrullige, anachronistische 80er/90er-Jahre (Klang)-Atmosphäre besitzt. Hat Masteringmeister Simon Hanhart (ARENA, ASIA, KINO; MARILLION, BRYAN ADAMS! Und ELTON JOHN!!) anscheinend in wohligen Erinnerungen geschwelgt?

„Wohlig“ ist ein gutes Stichwort. Denn obwohl HUGHES mit wohlbekannten Versatzstücken arbeitet, die Songs zwar opulent und volltönend aber nicht sonderlich vertrackt sind, macht „Tales From The Silent Ocean“ trotz der düsteren Geschichte eine Mörderlaune. Es gibt einiges zu entdecken, eine verhuschte Violine hier, eine kleine fernöstliche Klangmalerei da („Tapestry Of Change“), ein KlavierI-Intermezzo aus dem Jazz-Salon („Sunshine Willow“); Pathos, Bombast und Fragilität unter einem Dach und ein bisschen Kitsch als Zaungast. Flirtet manchmal mit Andrew-Lloyd-Webber-Abgründen, stürzt aber nie ab, was zum Teil schlicht damit zusammenhängt, dass die Stimmen nicht für eine glatte Musical-Produktion geeignet sind. Passt schon.

FAZIT: STEVE HUGHES' Solo-Debüt ist ein kleines Fest für alle Tastenfreunde und Fans abwechslungsreichen Symphonischen Progs, die keine Angst vor ein bisschen Musical-Atmo haben. Nicht hochkomplex, aber charmant und kurzweilig, ohne dass es vor Banalität wehtut.

Jochen König (Info) (Review 4016x gelesen, veröffentlicht am )

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11 Punkte
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Tracklist:
  • Will We Ever Be Free?
  • 50/50 Zone
  • Tapestry Of Change
  • One Day
  • Secretly She Still Loves Him
  • The Days Without You
  • Gonna Make It
  • Free Fall
  • Sunshine Willow
  • Willow's Lament
  • Goodbye My Love

Besetzung:

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