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Throne of Heresy: Decameron (Review)
Artist: | Throne of Heresy |
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Album: | Decameron |
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Medium: | CD/LP | |
Stil: | Schwedischer Death Metal |
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Label: | The Sign Records | |
Spieldauer: | 46:50 | |
Erschienen: | 03.11.2017 | |
Website: | [Link] |
Schenken wir Gitarrist Tomas Göransson Glauben, wie tief er in Bücher eingetaucht ist, um sich möglichst hautnah an die Fersen der Pest zu heften; und nehmen wir dann noch zur Kenntnis, dass THRONE OF HERESY beim Songwriting bewusst neue Wege eingeschlagen haben, liegt dem Traditionalisten in Sachen Svensk Döds Metal die bange Frage auf der Hand: Haben es die Ketzer aus Mjölby mit ihrem Konzeptalbum schlicht und einfach übertrieben und sind ins Abstrakte abgerutscht?
Die Antwort lautet ganz klar: Nein. THRONE OF HERESY interpretieren Death Metal nach wie vor so breitbeinig selbst- wie traditionsbewusst. Allerdings hängen am blutbesprenkelten Nietengürtel einige Mitbringsel aus nahen und fernen Ländern, und das macht "Decameron" nicht nur für eingefleischte Death Metal Maniacs richtig spannend.
Die stilfremden Elemente wurden allesamt atmosphärisch passend mit nackenbrechendem Metal zwischen Mid und Up Tempo verwoben, der sich vor allem in den gemächlicheren Passagen aus dem Schatten von Necrophobic hervorbewegt und in punkto "Gesang" – gemeint ist: Schreien, Grollen, Speien – als variabel im Extremen erweist: Gastsänger Karl Beckman (King of Asgard) keift im zweiten Song "Pax Mongolica" wie der Fenriswolf höchstselbst, und Thomas Clifford wagt sich im Albumverlauf sogar auf klassisches Metal-Terrain vor – und zwar absolut gekonnt: Ereb Altor lassen grüßen. Solcher Abwechslungsreichtum kann sich wahrlich hören lassen, und dürfte auch bei einigen genre-fremden Metal Fans gut ankommen. Schlagzeuger Mathias Westman präsentiert sich einmal mehr in formidabler Spiellaune und hat für jedes Arrangement eine wuchtige Lösung parat, Anleihen aus Doom und Thrash Metal inbegriffen.
Sich nicht auf die Songs als voneinander unabhängige Einheiten zu konzentrieren, sondern unterschiedliche Stimmungen zu erzeugen, um Hörer in die düstere Geschichte eintauchen zu lassen, zahlt sich aus. THRONE OF HERESY bewegen sich weiter so souverän im klassischen Death Metal, dass beim Hören fast nicht auffällt, wenn dieser sporadisch auch mal ein wenig an einen Soundtrack erinnert. Magnus "Devo" Andersson war bereits von "Antioch" begeistert, doch "Decameron" dürfte den Meister hinter den Reglern noch mehr herausgefordert und fasziniert haben, und das Resultat kann klangtechnisch mit dem "Schönsten" von Edge of Sanity und Bloodbath mithalten.
FAZIT: In Sachen melodisch-brutaler Döds Metal geht bei mir bis heute ja nichts über das Necrophobic Debut "The Nocturnal Silence" (Allegiance kamen dem einst mit "Hymn Til Hangagud" gefährlich nahe), und in punkto unwiderstehlicher Hooks reichen THRONE OF HERESY an dieses finstere Meisterwerk nicht ganz heran. Dafür verfeinern sie eben jenen Stil um orientalische bis nordische Nuancen und üben sich in bemerkenswertem Abwechslungsreichtum, ohne dass es irgendwie gezwungen klingt, oder die Trademarks auch nur ansatzweise verwässert werden – das soll ihnen erst mal jemand so gekonnt nachmachen. Dazu kann "Decameron" mit Liebe zum Detail als Gesamtkunstwerk auf sympathische Weise punkten und liefert einen eindrucksvollen Beweis dafür, dass eine unter die Haut gehende künstlerische Auseinandersetzung mit dem Tod den Mainstream seiner Oberflächlichkeit entlarvt.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- The Shores of Issyk-Kul
- Pax Mongolica
- Siege of Caffa
- The Plague Ships
- Decameron
- Liber Secretorum
- Järtecken
- A Silent Vigil
- Alvastra
- The Pale Burden
- Bass - Björn Ahlqvist
- Gesang - Thomas Clifford
- Gitarre - Tomas Göransson, Lars Björkens
- Schlagzeug - Mathias Westman
Interviews: