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Backyard Conspiracy: Taken By Surprise (Review)

Artist:

Backyard Conspiracy

Backyard Conspiracy: Taken By Surprise
Album:

Taken By Surprise

Medium: CD/Download
Stil:

Classic Rock

Label: Supermusic
Spieldauer: 45:43
Erschienen: 29.06.2018
Website: [Link]

BACKYARD CONSPIRACY oder kurz BackCon sollten sich unbedingt einen Werbetextschreiber suchen, der seine Sprache beherrscht, denn sie selbst scheinen einige Probleme nicht nur mit der Orthografie zu haben. Musikalisch liegt bei ihnen auch manches im Argen, auch wenn das erste Album der 2016 gegründeten Band handwerklich in Ordnung geht; der Knackpunkt ist die latente Biederkeit, die "Taken By Surprise" ausstrahlt.

Kurz gesagt wirkt die Band oft wie eine jener unsäglichen Dorffest-Kapellen. Die angeblich "internationalen Vollblut-Rockmusiker", die sich bei BACKYARD CONSPIRACY tummeln, greifen vom hippen Berlin aus in die 1970er zurück und scheinen kein anderes Qualitätsmerkmal für sich zu beanspruchen, als keine Coversongs zu spielen … Gut, es ist also doch keine Bierzelt-Combo.

Davon abgesehen, dass ihr Frontmann trotz eines Quäntchens Mick Jagger im Timbre nicht flexibel genug singt, um der bemühten stilistischen Bandbreite gerecht zu werden (seine Schwächen offenbar sich vor allem im ansonsten betörend luftigen 'Borderline'), sind die Songs der Hinterhofverschwörung allzu rasch durchschaubar, weil Hauptkomponist Matt Sunday zu plump auf seine Idole setzt. Spielt er sich von ebendiesen frei, was leider zu selten geschieht, kommen einige bemerkenswert solide Songs heraus.

Dazu gehört beispielsweise das treibende 'Where are you going?' mit funky Riff-Begleitung in den Strophen, um einen eher narrativen Ansatz hervorzuheben. Zudem weist der klagende Zweier aus 'Falling down' und 'Do you mind?' eine interessante Rhythmik auf, die sich vom eher straighten Rest der Stücke abgrenzt. Die Ballade '100 miles offshore' kreist unterdessen mit Piano um sich selbst und hat darum etwas Einlullendes, aber wo bei alledem das Konzept zu finden sein soll, das BACKYARD CONSPIRACY inhaltlich versprechen, weiß man nicht.

Bisweilen wird ihr Sänger übrigens von einer Dame begleitet. Hervor stechen dabei das Titelstück und das rauchige 'Someday' als zugleich bestes Stück des Albums, bei dem man an einen engen Blues-Schuppen in diesigem Licht denken muss. Ausgesprochen "blau" sind BACKYARD CONSPIRACY aber im Grunde genommen nicht.

FAZIT: Mit ihrem in allen Belangen spießig in Szene gesetzten Classic Rock werden BACKYARD CONSPIRACY nichts bei der nachgewachsenen Generation von Hörern solcher Musik reißen können. "Taken By Surprise" ist also tatsächlich in erster Linie ein Album für Feierabend-Altrocker, die sich höchstens beim örtlichen Stadtfest gehen lassen. Buchbar ist die Band dort übrigens für unter 1.000 Euro …

Andreas Schiffmann (Info) (Review 4437x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Wertung: 7 von 15 Punkten [?]
7 Punkte
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Tracklist:
  • Don't blow up the world
  • Taken by surprise
  • Falling down
  • Do you mind?
  • Borderline
  • Fly on the wall
  • Someday
  • Turning off the lights
  • Simple days
  • Where are you going?
  • 100 miles offshore
  • Lucky man

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
Kommentare
Matthias Schröder
gepostet am: 03.07.2018

Mir gefällt das Album wirklich gut. Ich habe mich gefühlt wie auf einer Zeitreise, so sehe ich auch das Konzept klar erkennbar. Man muß sich beim Zuhören nur eben Zeit nehmen, nicht alle paar Takte ein "Highlight" erwarten. Bieder und spießig? Keinesfalls!
Von mir 12 Punkte, vor allem für eine der schönsten Balladen der letzten 20 Jahre.
Steve
gepostet am: 22.07.2018

User-Wertung:
12 Punkte

Ich muss mich da absolut meinem Vorgänger anschließen. Musik ist natürlich immer Geschmackssache, aber ich hab wirklich keine Ahnung, was an diesem Album bieder oder gar spießig sein soll. Es sei denn, die Roots wie Blues, Funk und traditionelles Songwriting gelten heute im Hardrock schon per se als altbacken. Das mag man ja als fortschrittlicher Prog-Rocker so sehen, aber wenn der Rezensent sich dann noch gleich zu Beginn den Promo-Texter vornimmt, bei dem sich offenbar Rechtschreibfehler eingeschlichen haben, kommt mir das etwas übermotiviert vor. Vor allen Dingen, da doch der Kritiker dann selbst einige Sorgfalt vermissen lässt, indem er z.B. die Spieldauer des Albums falsch angibt. Weiter scheint hier jemand mit Dorfcombos sehr negative Erfahrungen gemacht zu haben, da diese hier als Inbegriff der Spießigkeit abqualifiziert werden. Ich jedenfalls habe schon sehr gute Bands aus der Provinz und reichlich grottige Combos aus Hamburg oder Berlin gesehen. Richtig ist, dass Songs wie „Falling down“, „Where are you going“ und die Ballade handwerklich und songtechnisch von großer Qualität sind und Backyard Conspiracy hier auf traditionellem Fundament stehend interessante und neue Wege gehen. Weiter so! Daher gibt es auch von mir satte 12 Punkte.
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
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