Musikreviews.de bei Facebook Musikreviews.de bei Twitter

Partner

Statistiken

Tony Sheridan: Tony Sheridan And His Guitar - Unplugged At Galerie Flensburg (Review)

Artist:

Tony Sheridan

Tony Sheridan: Tony Sheridan And His Guitar - Unplugged At Galerie Flensburg
Album:

Tony Sheridan And His Guitar - Unplugged At Galerie Flensburg

Medium: Do-CD
Stil:

Singer-Songwriter

Label: Sireena Records/Broken Silence
Spieldauer: 110:11
Erschienen: 22.03.2019
Website: [Link]

Schwer zu sagen, ob man ohne dessen Bezug zu den BEATLES heute überhaupt noch von TONY SHERIDAN (1940 – 2013) sprechen würde. Zu unstet verlief sein Leben, weder Konstanz noch kommerzielle Ausrichtung waren Merkmale seiner Karriere – musikalische Kompetenz allerdings schon.

SHERIDAN hätte zu einem der Großen des britischen Beats werden können. Als Zwanzigjähriger begleitete er in der Übergangszeit von der Skiffle- zur Beat-Musik amerikanische Rock ’n‘ Roller wie Conway Twitty oder Eddie Cochran bei deren England-Tourneen, trat in einer TV-Serie mit Buddy Holly-Songs auf und wurde in Hamburg sowohl auf der Bühne wie auch im Studio von den BEATLES begleitet, die damals, noch mit Stuart Sutcliffe am Bass und Pete Best am Schlagzeug, ganz am Anfang ihrer Karriere standen.

Bis 1967 lebte SHERIDAN meist in Hamburg. Es folgte ein mehrmonatiger Aufenthalt in der Truppenbetreuung in Vietnam. Nach seiner Rückkehr spielte SHERIDAN in Europa vornehmlich akustisch und moderierte für den NDR eine wöchentliche Blues-Sendung. In den Siebzigerjahren dann war der Musiker mehr denn je auf Sinnsuche und stand Anfang der 1980er-Jahre als 40-Jähriger kurz vor seiner Initiation zum Sannyasin.

Aus dieser Lebensphase stammt der hier vorliegende Konzert-Mitschnitt; er dokumentiert SHERIDANS Auftritt in der bekannten Musikkneipe „Galerie“ in Flensburg anno 1981. Es ist Michael Reinhardt, dem damaligen Chef der weitherum bekannten „Galerie“, sowie „Sireena Records“ (den Schatzsuchern aus dem Norden!) zu verdanken, dass die Konzert-Aufnahme vom 9. März 1981 der Nachwelt erhalten bleibt: Reinhardt rettete die Tonbandkassette, und das Label veredelte die erstaunlich gut erhaltene Aufnahme aus dem „Galerie“-eigenen Mischpult-Recorder zum vorliegenden, im Booklet ausführlich kommentierten Doppel-Album.

„Tony Sheridan And His Guitar – Unplugged In Flensburg“ ist ein großartiges, authentisches und in seiner Art einmaliges Ton-Juwel. Es dokumentiert TONY SHERIDANS Schaffen in einer besonders „wackligen“ Phase seiner Karriere und gehört ohne Zweifel zum Intimsten und Persönlichsten, was vom Briten auf Tonträger zu hören ist – inklusive aller damaligen Stimmungsschwankungen, Unterschiede in der Dynamik und kleiner Unsauberkeiten in der Stimmführung.

SHERIDAN jedenfalls war hör- und spürbar mit Herz und Seele dabei an jenem Abend, spielte während zweier Stunden rund dreißig Songs, eine abwechslungsreiche Mischung eigener und fremder Kompositionen. Auf eine hochenergetische, ziemlich freie Interpretation von „Love Is Strange“ (Mickey & Sylvia, 1956) folgte beispielsweise eine schlichte Version von „Yesterday“; wie viele Leute im nicht sehr aufmerksamen Kneipen-Publikum konnten während dieses Welthits wohl den Zusammenhang zu SHERIDANS Begleitband aus den alten Hamburger-Zeiten herstellen?

FAZIT: „Tony Sheridan And His Guitar – Unplugged In Flensburg“ präsentiert den beinahe vier Jahrzehnte zurückliegenden Auftritt eines hochgeschätzten Musikers. Zeitgemäß ist so etwas nicht, wohl aber höchst erfreulich und dankenswert. Alles in allem kommt der vorliegenden Konzert-Aufzeichnung primär musikgeschichtliche Bedeutung zu; das Doppel-Album wird zur Hauptsache Szene-Kennern und eingefleischten SHERIDAN-Fans große Freude bereiten.

Dieter Sigrist (Info) (Review 2869x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
[Schliessen]
Kommentar schreiben
Tracklist:
  • CD 1 (60:04):
  • Lonesome Feeling
  • Let Them Be
  • Drop Me A Line
  • You Got A Hold On Me
  • Looking Back
  • My Eyes Refuse To See
  • Born Roving Ranger
  • Soon I’ll Be Saying Goodbye
  • I’m Gonna Be Leaving In The Morning
  • Some Kind Of Blues
  • You’ve Got A Friend
  • Fire & Rain/The Guy’s In Love
  • Morning Sun
  • Color Blind Blues
  • A Girl Like You
  • CD 2: (50:07)
  • Hallelujah I Love Her So
  • Georgia On My Mind
  • For You
  • Jailer Bring Me Water
  • Long Long Gone
  • Dream Baby
  • Oh Lonesome Me
  • Frankie And Johnny
  • Love Is Strange
  • Yesterday
  • Introduction: Bridge Over Troubled Water
  • (Her) Love Is Here To Stay
  • Thanks For A Lovely Time
  • Winter (Of Love Gone By)

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
Benachrichtige mich per Mail bei weiteren Kommentaren zu diesem Album.
Deine Mailadresse
(optional)

Hinweis: Diese Adresse wird nur für Benachrichtigungen bei neuen Kommentaren zu diesem Album benutzt. Sie wird nicht an Dritte weitergegeben und nicht veröffentlicht. Dieser Service ist jederzeit abbestellbar.

Captcha-Frage Wieviele Tage hat eine Woche?

Grob persönlich beleidigende Kommentare werden gelöscht!