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Mortal Hatred: Odyssey (Review)

Artist:

Mortal Hatred

Mortal Hatred: Odyssey
Album:

Odyssey

Medium: Do-CD/Download
Stil:

Melodic Death Metal

Label: Kernkraftritter Records
Spieldauer: 65:16
Erschienen: 08.04.2022
Website: [Link]

Allgemein kommt es bei einem Musikliebhaber ja eher selten vor, dass er sich ein Album kürzer wünscht. Vielleicht gestraffter, was das Songwriting angeht, aber kürzer eher nicht. Insofern ist MORTAL HATRED mit „Odyssey“ möglicherweise ein Novum gelungen, wenngleich das wohl kaum das Ziel gewesen sein dürfte. Aber es trifft doch zu. Wäre die Spielzeit nur halb so lang, wären die Songs insgesamt etwas straffer, dann wäre dieses Album der Knaller. Denn die Grundzutaten des Bandsounds sind allesamt wohlschmeckend. Eingängiger Death Metal mit vielen Melodien hier, ein paar Ausbrüche gen Deathcore da und Themen, die nicht zwingend bierernst sein müssen (die abschließende „Trilogy of Violence“).

Allerdings finden sich auf Dauer doch ein paar Haare in der Suppe. Eines davon wäre, dass MORTAL HATRED immer wieder eine Vielzahl von Subgenres gekonnt anschneiden, den roten Faden aber nicht konsequent zu Ende denken. Wenn eingängiger Melo-Death abrupt mit brutalem Technikgeknüppel wechselt, sorgt das zwar für Vielseitigkeit, was grundsätzlich sehr cool ist, hier nimmt es dem Gesamteindruck aber doch ein wenig an Schärfe. Die Konsistenz des Albums wirkt leider nicht immer homogen. Song für Song auseinandergenommen, sind die Nummern aber meist bockstark.
„Altenberg“ z.B. ist ein Midtempokiller vom feinsten und spielt gekonnt mit deutscher Mythologie. Gleiches gilt für „Die Nixe vom Mühlenweiher“, das musikalisch noch etwas spannender ausfällt: Melodien, die sich sofort ins Hirn fräsen, Blastbeats und brutale Vocals mit leichter Tendenz gen Deathcore. Dieser Song allein wäre 13 von 15 Punkten wert. Die 'core-igen' Elemente werden in „A Best Friends Funeral“ noch ein bisschen deutlicher ausgespielt, bevor „Pompeji“ die Kurve zurück zum melodisch groovenden Todesstahl kratzt.
Diese Schlenker sind einerseits ein cooles, weil Spannung erzeugendes Element, das sich wie ein roter Faden durch „Odyssey“ zieht, andererseits wirkt das Material in seiner Gesamtheit dadurch auch etwas zerrissen.

Ob’s an den melodischen Gitarren liegt, dass bei „Swim“ sofort AMON AMARTH als Referenz im Oberstübchen aufploppen? Wahrscheinlich, aber das ist nicht weiter schlimm, denn erstens sind die Schweden nicht das schlechteste Vorbild und zweitens passt die Epik schon sehr gut zum Death-metallischen Sound. Ein gar nicht mal so unerhebliches Problem sind auf Dauer aber die gelegentlichen Gangshouts. Sie machen die Stimmung irgendwie kaputt, weil sie völlig deplatziert wirken. Egal, wie man es dreht und wendet, sowas wie ein echter Mehrwert ist dadurch nicht erkennbar.
Diesen Eindruck macht das rasende „Raindancer“ aber wieder wett: Groove, Tempo, kantiges Riffing, Eingängigkeit und Melodien, die sich im Kopf festsetzen, alles da. Auch die Clean-Vocals passen super. Noch so eine Nummer, die für sich stehend der Knaller ist.

Aber da ist ja noch die zweite CD.
Unter dem Banner „ A Trilogy of Violence“ huldigen MORTAL HATRED hier filmischen (und ehemals realen) Unheilskreaturen wie Godzilla, T-Rex und Xenomorph. Äh, ja. Nicht nur thematisch wirkt diese Trilogie vollkommen losgelöst vom ersten Teil des Albums, auch musikalisch drücken diese drei Songs titelgetreu deutlich brutaler auf die Tube. Massive Deathcore-Ausbrüche, inklusive brettharter Breakdowns sind für sich genommen zwar eine Wucht, wollen aber zu keiner Zeit zu den vorherigen Songs passen.
„Ultimate T-Rex Violence“ kommt zwar eine ganze Ecke komplexer und damit auch atmosphärischer als die beiden anderen Nummern der Trilogie daher, zündet aber genauso wenig wie der vermeintliche Brutalitäts-Overkill „X-Treme Xenomorph Violence“.

FAZIT: Um die eingangs erwähnte Behauptung erneut zu unterstreichen: Manchmal ist weniger doch mehr. Würden die erwähnten Störfaktoren aus dem Programm gestrichen, dann wäre „Odyssey“ der Oberhammer. So haben MORTAL HATRED trotz einiger Abstriche eine Platte an der Hand, die bei Fans von modernem Death Metal ganz gut reinlaufen dürfte.

Dominik Maier (Info) (Review 1999x gelesen, veröffentlicht am )

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  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Wertung: 9 von 15 Punkten [?]
9 Punkte
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Tracklist:
  • CD 1 – Odyssey
  • Time was passing by (Intro)
  • Mortal Hatred
  • Generation Omega
  • Altenberg
  • Die Nixe vom Muehlenweiher
  • A best friends funeral
  • Pompeji
  • Der letzte Tag
  • Crossroads
  • Swim
  • Raindancer
  • CD 2 – A Trilogy Of Violence
  • Traditional Godzilla Violence
  • Ultimate T-Rex Violence
  • X-Treme Xenomorph Violence

Besetzung:

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