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Twilight Of The Gods - Fire On The Mountain - Massen-Review

30.09.2013

Twilight Of The Gods "Fire On The Mountain" CoverSchlag auf Schlag geht es derzeit in Sachen Massen-Reviews. Dieses Mal haben wir uns das Debütalbum von TWILIGHT OF THE GODS, jener international aufgestellten Band, die unter der Ägide von PRIMORDIALs A. A. Nemtheanga als BATHORY-Coverband gestartet war, vorgenommen. Spannend dabei ist die Tatsache, dass das musikalische Ergebnis nicht unbedingt dem entspricht, was man angesichts der ursprünglichen Bandintention erwartet hatte. Dass ein Album mit Musikern, die ansonsten fast ausnahmslos im härteren Metalbereich unterwegs sind, sehr klassisch und eben gar nicht extrem-metallisch ausfällt, ist dagegen weniger überraschend, denn der traditionelle Metal erfährt derzeit bekanntlich ein Hoch. Die Reaktionen auf "Fire On The Mountain" innerhalb der Redaktion fallen dieses Mal wieder recht unterschiedlich aus, was die Spannbreite von acht bis zwölf Punkten belegt.

Review von: Andreas Schiffmann (Profil)

Eine selbst komponierende Band zu werden, war das Beste, was dem ehemaligen Quorthon-Tribut passieren konnte, obwohl TWILIGHT OF THE GODS auch jetzt keinen Anspruch auf Eigenständigkeit erheben: BATHORY ("At Dawn We Ride) und frühe MANOWAR (das Titelstück könnte ein Outtake von "Sign Of The Hammer" sein) dürften die beiden Pole sein, zwischen welchen sich PRIMORDIALs Alan (jüngst mit DREAD SOVEREIGN ebenfalls fulminant traditionell unterwegs) und seine Allstar-Schergen bewusst bewegen.

Der Frontmann näselt auf "Fire On The Mountain" weniger und drückt sich explizit klischeehaft metallisch aus, wiewohl die Gruppe niemals zur Komödie verkommt. "Children Of Cain" verbreitet irische Tragik, die nur dieser Sänger – der Vordenker einer intelligenten Generation von Musikern aus dem extremen Bereich – so glaubwürdig auszudrücken weiß wie sein Landsmann Phil Lynott. Dessen beziehungsweise Bassist Frode Glesnes' und Gitarrist Patrik Lindgrens (EINHERJER respektive THYRFING) folkloristische Ader leben TWILIGHT OF THE GODS aber nicht aus, dafür abgesehen von einem Hang zu profund Schleppendem ("Preacher Man", der Text geht durch Mark und Bein) jedoch eine nahezu kindliche Begeisterung für die frühen bis mittleren JUDAS PRIEST ("Sword Of Damocles" hat etwas von "Beyond The Realms Of Death" ohne akustische Anteile) und verspieltes Ausufern, was sie mit dem neunminütigen 'The End Of History' belegen.

FAZIT: In seiner Gesamtheit wirkt dieser Einstand halb wie ein ehrliches Liebesbekenntnis zum unverfälschten Heavy Metal und halb mit der heißen Nadel gestrickt, da zwischen den geweckten Assoziationen Längen aufkommen.

9 von 15 Punkten


Review von: Andreas Schulz (Profil)

TWILIGHT OF THE GODS machen es dem Hörer einfach. Wenn man klassischen Heavy Metal mit einer Prise Dramatik und Pathos mag und zudem mit der außergewöhnlichen Stimme von Alan Averill klar kommt, kann man sich "Fire On The Mountain" bedenkenlos zulegen. Es ist ein durchweg gutes, aber kein außergewöhnliches Album, mit dem sich die Riege mehr oder weniger bekannter Musiker in der eigenen Jugend suhlt. Jedenfalls ist schwer davon auszugehen, dass die Protagonisten eben mit den Bands aufgewachsen sind, die sie hier zitieren: IRON MAIDEN, JUDAS PRIEST, MANOWAR, METALLICA. Und auch ein bisschen BATHORY. Man mag es überraschend finden, wie traditionell das Album ausfällt und wie wenig Extrem-Metal (nämlich gar keiner) zu hören ist, ein Nachteil ist das indes nicht.

Dass es spielerisch nichts zu bemängeln gibt, ist angesichts der Vita der beteiligten Musiker, selbstverständlich - alles andere wäre auch ein kleines Armutszeugnis. Soundtechnisch hat man sich für einen basischen, offenen Sound entschieden, der sehr natürlich und nicht großartig nachbearbeitet klingt. Allerdings vermisst man auch ein bisschen den rohen Biss im Klang, man kann traditionellen Metal durchaus auch böser klingen lassen, als TWILIGHT OF THE GODS es tun. Bemängeln könnte man ebenfalls, dass das Songmaterial über weite Strecken im Midtempo gehalten ist, nur selten geht es wie im Titeltrack auch mal etwas flotter zu. Dafür überzeugen die ruhigeren Parts wie im melancholischeren "Children Of Cain" ebenso, wie die fein ausgearbeiteten Soli. Maßgeblichen Anteil am Gelingen des Albums trägt jedoch der Sänger, denn Averill schafft es, selbst unauffälligeren Stücken mit seinem Gesang noch ein i-Tüpfelchen aufzusetzen.

FAZIT: "Fire On The Mountain" ist ein gutes Heavy-Metal-Album traditioneller Machart. Weit entfernt von einem Klassiker, aber auch genauso weit davon entfernt, ein überflüssiges Nebenprojekt zu sein, mit dem die Beteiligten ein bisschen Geld scheffeln wollen. TWILIGHT OF THE GODS sind Überzeugungstäter und überzeugen mit ihrem Debüt vielleicht nicht auf ganzer Linie, aber über weite Strecken. Das ähnlich konzipierte DEMONAZ-Album aus 2011 hat aber noch ein bisschen mehr Spaß gemacht.

10 von 15 Punkten


Review von: Lothar Hausfeld (Profil)

Schon komisch: TWILIGHT OF THE GODS haben als BATHORY-Coverband angefangen, doch sind die Einflüsse von Quorthon & Co. auf dem Banddebüt "Fire On The Mountain" eher rudimentär ausgefallen. Stattdessen setzt die so genannte "Supergroup" ihren Schwerpunkt eher bei alten MANOWAR sowie klassischem Heavy Metal made in England.

Wenn man sich die Besetzung von TWILIGHT OF THE GODS anschaut, erstaunt diese Ausrichtung umso mehr. Sänger Alan Averill Nemtheanga strapaziert seine Stimmbänder ansonsten bei PRIMORDIAL, und auch seine Mitstreiter sind im echten Musikerleben eher in Bands der härteren Gangart unterwegs. Kein Problem, wenn sich harte Kerle auch mal traditionelleren Tönen widmen wollen. Ganz bestimmt haben alle Fünf schon vor 30 Jahren Nietenarmbänder getragen und ihre schwarzen T-Shirts selbst mit weißen Edding-Eddies verziert – da muss man jetzt gar nicht unbedingt die Moralkeule rausholen und den Musikern kommerzielle Hintergedanken unterstellen. Aber "Fire On The Mountain" klingt irgendwie nicht richtig rund – in diesem Fall ist die Band doch nicht mehr als die einzelnen Musiker.

Man bemüht sich, JUDAS PRIEST, IRON MAIDEN und MANOWAR unter einen Hut zu bekommen, und selbst wenn man einkalkuliert, dass die alten Helden natürlich unerreicht bleiben, so fällt das Debüt der Ex-Coverband doch ein ganzes Stück zurück. Das liegt zum einen daran, dass Nemtheanga bei PRIMORDIAL zwar immer wieder schier unglaubliche Gesangsleistungen vollbringt, doch sein Gesangsstil, der stets so klingt, als kämpfe er sich mit letzter Kraft aus dem bereits ausgehobenen Grab wieder hervor, passt nicht so recht zu den spärlich instrumentierten Heavy/Epic-Metal-Stücken. Womit wir schon beim zweiten Problem wären: Manche der sieben Songs klingen furchtbar beliebig und unspektakulär. Wäre TWILIGHT OF THE GODS eine echte Newcomerband, würde man sagen: Noch ein paar Monate zurück in den Proberaum, neue Demos einspielen und schauen, ob man die Songs nicht doch noch ein bisschen runder machen kann.

FAZIT: Große Namen ergeben nicht automatisch große musikalische Taten. Manches auf "Fire On The Mountain" fällt in die Kategorie "gut" ("Sword Of Damocles" beispielsweise), manches dagegen ist erschreckend konturlos ("Preacher Man"). Insgesamt nicht mehr als Durchschnitt.

8 von 15 Punkten


Review von: Oliver Schreyer (Profil)

Wer beim Debüt des Projekts ein BATHORY-Cover-Album erwartet, wurde getäuscht, denn obwohl TWILIGHT OF THE GODS in genau diesem Bezugsrahmen starteten, ist "Fire On The Mountain" durchweg eigenes Material. Wer den Werdegang der Band verfolgte, konnte erleben, wie sich in der Umsetzung Euphorie und Enttäuschung mischten – zumal die Entscheidung, die Band als Headliner auf das 2010er Heidenfest zu setzen, wohl mit Abstand die schlechteste Idee überhaupt war.

In diesem Sinne ist das erste richtige Album der Band vielmehr ein Neubeginn nach dem etwas misslungenen Start als Coverband. In der Umsetzung findet man inzwischen keinen echten Bezug mehr zu Quorthon, sondern nähert sich eher dem Heavy Metal. Die Songs selbst sind alle relativ unspektakulär, punkten jedoch genau durch den Purismus und die Eingängigkeit. Hier wird deutlich, dass manchmal eben weniger mehr ist und auch einfach gehaltene, gut gespielte Tracks echten Charme besitzen können. Nicht zuletzt durch den unverkennbaren Gesang von Alan Averill, der jedem seiner Projekte seinen ureigenen Stempel aufdrückt. Im Falle von TWILIGHT OF THE GODS durchaus gelungen und auch im Heavy Metal-Kontext durch die Bank hörenswert.
Die Nähe zu PRIEST, MANOWAR und anderen Gesellen der Spielrichtung ist gewollt unüberhörbar und sollte auch maßgeblich als Anlehnung an diese Art von Musik interpretiert werden. Warum man sich nicht weiter um die strikte BATHORY-Anbiederung bemüht, bleibt unklar – zumal Averill im Zuge der Auftritte im Jahre 2010 immer explizit betonte, dass die Band nicht mehr als ein Projekt, eine Hommage an BATHORY sein sollte.

Betrachtet man, herausgelöst von allem wirren Drumherum, einfach nur die Musik, muss man allerdings respektvoll zugeben, dass der Gesamteindruck passt und hier ein stimmiges, überzeugendes Album an den Start gebracht wurde. Bereits der Opener 'Destiny Forged In Blood' geht mit seinem starken Refrain sofort ins Ohr. Das schwer an MANOWAR erinnernde, klischeebeladene 'Sword Of Damocles' geht dann noch einen Schritt weiter und man kann als Hörer eigentlich gar nicht anders als gleich den Refrain mitzugröhlen…

FAZIT: Egal wie man zur Vergangenheit der Band steht und sich über Sinn und Unsinn solcher Projekte das Maul zerreißt, "Fire On The Mountain" ist einfach ein verdammt cooles Album geworden, das vor allem durch den charakteristischen Gesang besticht. Wer sich also gut gemachten, eingängigen Heavy Metal mit den Vocals von Alan vorstellen kann, der wird an dieser Platte sicher Gefallen finden.

12 von 15 Punkten


Review von: Dr.O. (Profil)

Je älter man wird, um so öfter erwischt man sich dabei, dass man mit seinen Erwartungshaltungen und Vorstellungen so richtig daneben liegen kann. TWILIGHT OF THE GODS spielen auf ihrem ersten Longplayer als BATHORY-Cover-Band eben BATHORY, das ist doch logisch.

Und schon falsch. Die gerne so genannte Supergroup (wieso eigentlich?) setzt sich zweifellos aus einer Schar illustrer Musiker zusammen, nur für das Protokoll: Die Rhythmusgruppe besteht aus Nicholas Barker und ENHERJER-Bassist Frode Glesnes, die Gitarrenfraktion kommt mit Patrick Lindgren und Rune Eriksen von THYRFING und AURA NOIR und der hier unter Alan Averill firmierende Sänger ist natürlich niemand anders als Herr Nemtheanga von PRIMORDIAL. Der hatte auch die Idee zu einer BATHORY-Coverband und kam zu der internationalen Besetzung, weil seine PRIMORDIAL-Kollegen nach seiner Aussage "zu faul" waren, BATHORY richtig zu kopieren. Nun denn, so weit, so gut. Nachdem einige Konzerte als BATHORY-Nachspieler erfolgt waren, reifte wohl der Gedanke an einen eigenen Longplayer, der nun mit "Fire On The Mountain" das Licht der Welt erblickt. Und er ist ganz ganz anders als erwartet und wird genau wegen unserer Erwartungshaltungen auch enttäuschte Gesichter zurücklassen.

"Fire On the Mountain" ist nämlich ein lupenreines Heavy-Metal-Album geworden, kein Black, kein Death, kein BATHORY. Und "Fire On The Mountain" besticht durch zweierlei. Erstens nicht durch extrem brillante Songs, sondern durch seine Lässigkeit, mit der die Songs gespielt sind und zweitens natürlich durch den Gesang, der zeigt, dass A. A. Nemtheanga einer der Besten seiner Zunft ist. Im Gegensatz zu seinen Kollegen ist er durchaus in der Lage, in verschiedenen Bands verschiedene Gesänge zu präsentieren, seien es PRIMORDIAL, BLOOD REVOLT oder DREAD SOVEREIGN. Bei TWILIGHT OF THE GODS gibt er den klassischen Heavy-Metal-Sänger, der eben auch mal in die hohen Tonlagen ausbricht.

Und die einzelnen Songs zeigen genauso klar, woher die Einflüsse der Musiker stammen, allen voran dürfen sicher alte JUDAS PRIEST, IRON MAIDEN (minus Galopp-Bass) oder MANOWR genannt werden, Erwartet keine Experimente, dass hier ist Heavy Metal in Reinkultur, der von seiner Eingängigkeit lebt und der einen deshalb voll erwischt, weil man weiß, wie das Spiel geht. Treibende Rhythmen, Gitarrenmelodien für das Ohr, simple und effektive Soli und ein Sänger, der eindeutig mit seinem ausdrucksstarken Gesang den Frontmann gibt.

Und der Gesang ist es auch, der den Rezensenten mal wieder fasziniert und um den Finger wickelt. Agiert und agitiert Nemtheanga mit PRIMORDIAL auf der Bühne, fragt man sich hinterher, ob eigentlich auch andere Musiker auf der Bühne standen. Und egal in welcher seiner Bands, er immer ein Botschafter, der nie Positives zu nerichten hat und allein durch seine Wortwahl und Artikulation zum Verkünder von Unheil und Niedergangs wird. Und wenn er hier "This Is The End Of History" verkündet, möchte man es ihm zu gerne glauben, hofft aber inständig, zuvor mindestens einmal TWILIGHT OF THE GODS" live gesehen zu haben.

FAZIT: Wenn auch "Fire On The Mountain" bei den geschätzten Kollegen im Massenreview nicht unbedingt hoch bepunktet wird, sollte das eher an persönlichen Vorlieben als an mangelnder Qualität liegen. TWILIGHT OF THE GODS sind unaufdringlich, fressen sich aber sofort im Hirn fest und für mich ist das hier eine der besten Heavy-Metal-Scheiben des Jahres.

12 von 15 Punkten

Durchschnittspunktzahl: 10,2 von 15 Punkten.

Damit Einstieg auf Platz 32 in den Massen-Review-C
harts.

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Andreas Schulz (Info)