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Interview mit Deborah Louise Robinson/Madder Than A Full Moon Dog (01.05.2013)

Deborah Louise Robinson/Madder Than A Full Moon Dog

Die Regisseurin und ASOMVEL-Intima erklärt uns die Hintergründe zu "Madder Than A Full Moon Dog", dem Film über den verstorbenen Bassisten und Sänger der Band.

Ich bin die Schwester von Jay-Jay Winter, der 2010 bei einem tragischen Autounfall ums Leben kam. Das Festival Full Moon Dog wurde zu seinem Gedächtnis aus der Taufe gehoben, damit sein Name wie seine Musik nicht in Vergessenheit geraten. Nachdem das Event 2011 so gut gelaufen war, entschieden wir uns, den Wahnsinn im Jahr darauf mit Kameras festzuhalten. Die Atmosphäre war 2012 auch unglaublich gut, sodass man sich fast ins Jahr 1985 zurückversetzt fühlte. Die Halle war vollgepackt mit echten Metal-Fans, die die richtigen Beweggründe hatten, um anzureisen - und zwar von überall auf der Welt, ob Australien, Japan, Deutschland oder bloß Irland. Sie alle brachten etwas Besonderes mit, und es war einer jener Augenblicke, in denen die Sterne schlicht perfekt ausgerichtet zu sein schienen. Ich war sehr froh, das alles filmen zu dürfen, auch wenn es eine Herausforderung darstellte, bei fünf Kameraleuten unter meiner Fuchtel die Übersicht zu wahren. Ich habe als Regisseurin mehr oder weniger spontan Entscheidungen getroffen und improvisiert, was mir großen Spaß bereitete.
2013 wird das Programm noch aufwändiger gestaltet sein: Satte 13 Bands klatschen sich auf der Bühne ab, wobei der Eintrittspreis konstant bleibt. Dass eine weitere Mordssause für Jay-Jay daraus wird, steht zu erwarten. Er lebte und atmete seine Musik, war überaus dankbar für jeden Fan, der sich ASOMVEL live anschaute oder eine ihrer Scheiben kaufte. Ich betrachte dieses Festival als Geschenk an diese Leute, also wird der finanzielle Aufwand für sie weiterhin so gering wie möglich ausfallen, auch weil wir niemanden davon ausschließen wollen.

Traditioneller Metal scheint in Großbritannien wieder an Fahrt zu gewinnen, wie man nicht nur der Doku entnehmen kann. Plaudere mal ein wenig aus dem Nähkästchen.Deborah Louise Robinson

Um die Szene ist es hier momentan wirklich gut bestellt. Einige der Bands im Film, etwa ORANGE GOBLIN und eben ASOMVEL, machen international im überschaubaren Rahmen von sich reden, und daran, dass STILETTO FARM weit kommen werden, glaube ich fest. Was andere Newcomer betrifft, so kann ich die empfehlenswerten gar nicht aufzählen, weil es so viele sind: STONE COLD KILL, TOLEDO STEEL und AMULET spielen wirklich spannende Musik, wobei letztere ja momentan ein bisschen gehypt werden. Sie alle treten übrigens beim nächsten Full Moon Dog Festival auf.

Welche Probleme habt ihr als Untergrund-Firma dabei, die DVD an den Mann zu bringen - beziehungsweise wie schwierig war die Realisation insgesamt?

Es ist sicherlich riskanter, eine Metal-DVD zu veröffentlichen als eine von Justin Bieber, aber wir sind das Projekt mit großer Leidenschaft angegangen, zumal es immer einen Markt für harte Musik mit Klasse geben wird. Metal Fans sind schließlich die treusten Hörer der Welt, also bestand unser größtes Problem darin, sie alle wissen zu lassen, dass es diesen Film gibt, damit sie uns unterstützen, zumal er ja von jemandem handelt, der ihnen recht ähnlich war.

Habt ihr versucht, ein größeres Label dafür zu begeistern, oder war er von vornherein als Independent-Veröffentlichung geplant?

Dass wir ihn selbst verlegen, war nur eine vorübergehende Lösung, da wir demnächst in der Tat Rechte an eine größere Firma abgeben werden.

Starjack sind demnach nur ein Name, der das Ganze offizieller wirken lassen soll, oder?

Nein, es handelt sich bei um eine etablierte, professionelle Produktionsfirma, die sowohl in Großbritannien als auch in den USA Büros unterhält. Ich bin Vorsteherin in Europa, und Pamela Glasner sitzt auf der anderen Seite. Unser erster Film, mein Regie-Debüt, war eine Dokumentation über die finanzielle Ausbeutung älterer Bürger - "Last Will And Embezzlement" lautet der Titel - mit Hollywood-Legende Mickey Rooney. Die Kritiken dazu fielen blendend aus, und wir sind sehr stolz darauf. "Madder Than A Full Moon Dog" ist die zweite Produktion von Starjack, und demnächst versuchen wir uns an psychologischem Horror: TThe Calicoon" mit TWISTED SISTERS Dee Snider.

Also doch ein langfristiges Unternehmen ...

Absolut! Wir beschränken uns nicht bezüglich der stilistischen Ausrichtung unserer Filme und haben bereits weitere Projekte anvisiert: Action, Fantasy, Comedy, Drama und eben Horror. Zwei Filme innerhalb von zwei Jahren sind keine schlechte Bilanz, und wir haben nicht vor, eine ruhigere Kugel zu schieben.

Dann von unserer Seite aus bis auf weiteres alles Gute!

Vielen Dank - auch für das Interview!

Andreas Schiffmann (Info)