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Interview mit The Chaw (11.03.2013)

The Chaw

Sprachrohr Stephen ist ein echter "son of a preacherman", und was seine Band angeht, so begann alles als bloße Idee, wie er im Interview meint.

Wir kannten uns alle bereits seit der Highschool. Drei von uns spielten Musik in einer Kirchengemeinde und sprachen immer häufiger darüber, etwas eigenes auf die Beine zu stellen. Wir jammten dann im Keller unserer Kirche, woraus sich die Songs ergaben, die auf unserer Debüt-EP zu hören sind. Das war Anfang 2010, glaube ich. Dass wir einander schon so lange kennen, macht uns stark, auch für die Zukunft, und motiviert uns dahingehend, ein anhaltend angenehmes Klima innerhalb der Band zu wahren - davon abgesehen natürlich, dass die Musik gut sein soll. Übereinkommen ist absolut notwendig, um eine Basis zur Zusammenarbeit zu schaffen; der Wille jedes Mitglieds, sich in die Lage der anderen zu versetzen, macht den Charakter dieser Band aus.

Wie wurdet ihr mit Musik generell sozialisiert?

Ich wuchs mit PINK FLOYD, Jimi Hendrix und THE MOODY BLUES auf. Mein Dad fragte mich immer, wer da gerade im Radio zu hören war, als hätte ich das schon als junger Hüpfer gewusst. Die anderen in der Band machten eine ähnliche Entwicklung durch. Ich spielte übrigens Schlagzeug, allerdings nur aus Trotz, weil jeder Gitarre spielen wollte. Nach einer Weile konnte ich aber auch nicht mehr widerstehen. Meine Familie war sehr musikalisch.

Inwieweit hat es dich beeinflusst, in einem religiösen Haushalt großgeworden zu sein?

Schwer zu sagen. Mein Vater hat mich immer dahingehend ermutigt, eine künstlerische Laufbahn einzuschlagen, und zeigte mir sogar ein paar Tricks auf der Gitarre.. Das Kirchenumfeld hat sicherlich Einfluss auf die Art und Weise geübt, wie ich arbeite und Dinge analysiere - im Guten wie Schlechten. In der Musik und Jeffs Texten spiegelt es sich auch wider. Wir stehen gleichermaßen im Konflikt mit unserer religiösen Vita und harmonieren mit ihr. Dessen ungeachtet schätze ich mich aber glücklich darüber, in einer Kirche erzogen worden zu sein.

Was drücken euer Bandname und das Cover eures ersten Albums aus?

Der Name entstand aus einem Witz. Er bezieht sich auf Mark Twain und die Geschichte der Ästhetik. Im Grunde genommen war es eine Gelegenheit, ein arg prosaisches Wort mit einer Menge unschöner Konnotationen zu verwenden. Das Cover hingegen ist uns quasi zugeflogen. Wir entdeckten es irgendwo und fühlten uns direkt davon angesprochen. Man kann es auf vielfältige Weise interpretieren, obwohl es total schlicht ist. Die Tiefe hinter dem Vertrauten, das Einfache in unseren Stücken - hierin besteht ein Zusammenhang.

Welchen Typen beschreibt ihr mit "The Rat"?

Einen heruntergekommenen Mann am Ende seiner Würde; jemand, der auf der Straße landet, nachdem er die Hölle durchgemacht hat. Ich schätze, die Musik beschreibt seinen Charakter recht gut: Er streitet sich mit einem seiner Peiniger, sieht aber zugleich ein, dass er selbst nicht viel besser ist. Das Ganze ist eher psychologisch zu verstehen. H

So, so ... und das Instrumental "In The Valley" bezieht sich auf welches Tal?

Bei uns in der Nähe gibt es den sogenannten Mount Diablo und das Diablo Valley, wo wir auch ein Haus für uns gemietet haben. Der Song beschreibt eine Art von Psychose, ein Gefühl des Verlorenseins an einem abgeschiedenen Ort, bevor man sich aufmacht, die Bergspitze zu nehmen.

In "The Feud" singst du über einen Streit mit einem Nachbarn ...

Das Stück stellt einem Istzustand die Vergangenheit gegenüber und verweist auf eine mögliche Zukunft. Das Arrangement macht dies meiner Meinung nach sehr deutlich, aber ich lasse offen, wer die Personen sind - Vater und Sohn vielleicht?

Wen addressiert „Changing Blues“?

Das ist ein intimer Dialog ... oder ein Selbstgespräch, je nachdem. Stell dir ein Theaterstück vor, in dem nach 40 Minuten ersichtlich wird, dass der Held seine Holde nicht retten kann. Ihr Vater verbietet ihm jeglichen Kontakt mit ihr, und am Ende des Stücks sitzt er vorne am Bühnenrand, leise und traurig vor sich hin singend ...


„I With You“ nimmt am Ende eine unerwartete Wendung; wie spiegelt sich der Inhalt in der Musik wieder?

Der erste Teil des Stücks befindet sich schon eine ganze Weile in unserem Repertoire. Als wir ihn live fürs Album aufnahmen, kamen unser Tontechnik und Jarrod zufällig auf diesen Drone, der die zweite Hälfte bestimmt. Er passte irgendwie zum Rest des Textes, sodass zum Schluss ein von vorne bis hinten stimmiger Song herauskam, ohne dass wir darauf hingearbeitet hätten.

Wie weit wollt ihr es mit THE CHAW bringen, und wie sehen eure nächsten Schritte aus?

wir sondern gerade eine Masse an neuem Material ab und wollen unbedingt den Schwung nutzen, den wir nach unserem Debüt erfahren haben. Es gibt noch zahlreiche Steine, die wir nicht umgedreht haben, und genau dies gedenken wir, mit jedem weiteren Album zu tun.

Andreas Schiffmann (Info)
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