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Eternal Tears Of Sorrow: Before the Bleeding Sun (Review)

Artist:

Eternal Tears Of Sorrow

Eternal Tears Of Sorrow: Before the Bleeding Sun
Album:

Before the Bleeding Sun

Medium: CD
Stil:

Symphonic Death

Label: Spinefarm/Soulfood
Spieldauer: 43:10
Erschienen: 2006
Website: [Link]

Dies ist bereits das fünfte Album der Finnen und meine erste Begegnung mit ihnen. Bisher schreckte der ultimativ klischeevolle Bandname ab – umso überraschter ist der Unbedarfte beim Hören des nicht völlig unheftigen Materials - obwohl: Frauengesang und Keyboardpräsenz rechtfertigen anfängliche Gothic-Assoziationen.
Markant ist das Tastenthema zu Beginn; der Knüppel drischt nachfolgend aber nicht auf den Erzeuger dieses Klanges ein, sondern auf den Hörer, wenn auch nicht allzu fest. Hell-heiser keift sich der Frontmann an dieser Basis entlang bis zu einem atmosphärischen Break, bei dem die Keyboards die Gitarren zu reinen Rhythmusknechten erniedrigen. Erst am Ende dürfen sie solistisch von der Kette. In „Upon the Moors“ wird man später Ähnliches vernehmen. Dieser Song ist im Vergleich vor allem in den Strophen weniger energisch und haut mit kurzzeitigem Pete-Steele-Raunen eine weitere Marke ins Gothic-Kerbholz.

Von Nightwish lud man nicht nur Marco Hietala ein – dem dramatischen Arrangement von „Devil & The Deep Dark Ocean“ hat man für „Another Me“ ebenso dankbar die Türe aufgehalten. Gitarrenstakkati unterstützen rhythmisch die orchestrale Opulenz, ohne die ETERNAL TEARS OF SORROW gewöhnlichen Melodic Death spielten, der mangels Schneid aber sicherlich weniger Zuspruch fände als dies der Fall ist. Eingängigkeit ist das Hauptmetier der Gruppe; bei allen todestypischen Stilmitteln entsteht nie der Eindruck des gewollten Aneckens. „Red Dawn Rising“ ist ein regelrechter Hit und basiert auf einem abwärtsgerichteten Vier-Ton-Pianomotiv, das sich - „Join Me“ rufend – durch den gesamten Track zieht. Nur der instrumentale Rest ist lebhafter als bei Him, die klaren Vocals wenig engagiert, aber dafür im Refrain mit chorischer Damenunterstützung umso nachhaltiger: Ohrwurmpensum erfüllt...

Das kurze „Sakura No Rei“ geht bruchlos in seinen Nachfolger über. Mit butterweichem Synthie und hohem Frauengesang (die Angestellte kommt von Ram-Zet) gleitet der Fünfer durch ein relativ unvariables Stampfstück, dem man deshalb eventuell auch eine hypnotische Wirkung zuschreiben darf. Aufhorchen lässt jedoch nur die zwischenzeitliche Führungsübernahme der Sängerin. „Lost Rune of Thunder“ kontrastiert zunächst notenreiche Melodiearbeit mit gediegenem Rhythmus, entwickelt sich dann in einen unspektakulären mittelschnellen Rocker.

Das Titelstück (Fortsetzung folgt?) geht über neun Minuten durch verschiedene Tempi und Stimmungen, ist aber in Relation zum vorher Vernommenen erstaunlich Hook-arm. Die Frosch-mäßigen gesprochenen Teile scheinen gar albern.
Vor diesem ungeschickten Ende wechselt „Tar Still Flows“ von ideenreichen Gedudel-Flächen zu einigen gemäßigten Blasts – den einzigen auf dem Album. Sie wären meist sowieso fehlplatziert, und wen wollte man damit überhaupt ansprechen? - Die Ausrichtung der Band sowohl gen Poppiges als auch Ruppiges ist auch ohne derartige Glaubwürdigkeitsbeweise leicht schizophren. Wasser vom Bodomsee auf die Mühlen hier - dort süße Tropfen ins übervolle Melodic-Metal-Fass...

FAZIT: Zwiespältig in der Stilmischung und Ausführung: Tod und Schmelz, Spielwitz und Langeweile gehen Hand in Hand. Typisch finnisch also – die Kombination von Handwerk und Herzblut ist mitunter unausgewogen, Freunde kommerzieller Sounds können sich ETERNAL TEARS OF SORROW annehmen, denn die Songs, die nicht stimmen, beleidigen zumindest nicht die Hörgewohnheiten. Unterm Strich heben sich Licht und Schatten auf zum Durchschnitt.

Andreas Schiffmann (Info) (Review 3785x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 8 von 15 Punkten [?]
8 Punkte
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Tracklist:
  • Sweet Lilith of My Dreams
  • Another Me
  • Red Dawn Rising
  • Upon the Moors
  • Sakura No Rei
  • Sinister Rain
  • Lost Rune of Thunder
  • Tar Still Flows
  • Angelheart, Ravenheart

Besetzung:

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